Moralische Kritik: Der Gott der Bibel ist kein ethisches Vorbild (Teil 1)

Moralische Kritik: Der Gott der Bibel ist kein ethisches Vorbild (Teil 1)

58 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten
Die Bibel beschreibt an vielen Stellen einen ausserordentlich
gewalttätigen, rachsüchtigen, blutrünstigen Gott, von dem man
eigentlich nur hoffen kann, dass es ihn nicht gibt. Manuel und
Stephan schärfen in dieser Folge das Problem, das sich damit für
den christlichen Glauben ergibt. Nicht nur aus der
Entstehungsgeschichte der Bibel ergibt sich ein Einwand gegen den
Glauben (vgl. die letzten beiden Folgen…), sondern auch aus ihrem
Inhalt. Ungeachtet der Frage, wie, auf welchem verworrenen,
historisch-kontingenten Wege diese Texte zu uns gelangt sind,
bekommt ein gewissenhafter Leser so seine Probleme mit dem, was er
hier liest… Die Bibel ist nämlich mitnichten ein beschauliches
Erbauungsbuch mit inspirierenden Spruchweisheiten für jeden Tag,
die man auf Kalender mit Sonnenuntergängen drucken kann. Hier
geht’s vielmehr brutrünstig, rachsüchtig, eifersüchtig,
frauenfeindlich und rassistisch zu und her – und Gott selbst ist
dabei nicht nur wehrloser oder betrübter Zuschauer, sondern wird in
den biblischen Geschichten in diese Gräuel auch selber verwickelt.
Mit einem solchen Gott sind wir schlecht bedient, könnte man sagen
– von einem solchen Gott lässt sich nur wünschen, dass er nicht
existiert. Diese Kritik geht historisch bis auf die Lehren des
Marcio im frühen 2. Jahrhundert n.Chr. zurück und findet bis in die
Neuzeit hinein verschiedene Vertreter. Weltberühmt wurde dieser
substantielle Einwand gegen den christlichen (und jüdischen)
Glauben in unserer Zeit dann durch Richard Dawkins ätzende
Religionskritik «Der Gotteswahn». Das berühmteste Zitat aus diesem
Buch spiesst gerade den problematischen Gottesbegriff auf, den die
Bibel seiner Ansicht nach vermittelt: «Der Gott des Alten
Testaments ist … die unangenehmste Gestalt in der gesamten
Literatur: Er ist eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein
kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein
rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein
frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker
mordender, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer,
launisch-boshafter Tyrann.» Dawkins führt als Belege z.B. folgende
Texte auf: 1. Mose 19,5ff; 1. Mose 19,31ff.; 1. Mose 20,2ff; 1.
Mose 22; 2. Mose 34,13ff; 3. Mose 20; 4. Mose 15,32; 4. Mose
25,1ff; 4. Mose 31,18ff; 5. Mose 20,16ff; Richter 11,30ff; Richter
19,24ff – eine Zusammenstellung weiterer «anstößiger» Bibelstellen
findet sich z.B. hier:
http://www.krause-schoenberg.de/gn_religionskritik_problematische_bibelstellen.htm.
Wer die entsprechenden Stellen nachschlägt, den überkommt
tatsächlich ein Schaudern – und der Spruch bestätigt sich: Die
meisten Christen haben kein Problem mit der Bibel, weil sie sie
nicht wirklich lesen – oder nur die fettgedruckten Verse der
Lutherbibel… Manuel und Stephan greifen in dieser Folge die
ethische Kritik am biblischen Gottesbild auf, werfen einige
Schlaglichter auf die Geschichte und zeigen, wie grundsätzlich
diese Anfrage an den Glauben ist.

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