Beschreibung

vor 17 Jahren
Im Wintersemester 1995/96 entstand das Projekt Student im
Praktikum. PD Dr. Eibl- Eibesfeldt möchte den Studenten der ersten
Semester die Möglichkeit geben, Erfahrung im klinischen Bereich zu
sammeln. Dieses innovative Projekt lädt den jungen Mediziner ein,
ihren Dozenten eine Woche im Klinikalltag zu begleiten. Da das
Angebot so zahlreich und gerne angenommen wird, wird es nun jedes
Semester an der LMU angeboten. Die ehemaligen Teilnehmer wurden
zweimal über dieses Praktikum befragt. Die erste Umfrage ist ein
schriftlicher persönlicher Bogen mit semantischen, differentialen
und freien Fragen. Sie wurde direkt im Anschluss an das Praktikum
durchgeführt und zeigt bei den Befragten eine durchwegs positive
Reaktion auf dieses Angebot. Die Möglichkeit Kontakt mit echten
Patienten zu bekommen, wird als willkommene Abwechslung zum
theoretischen Studienalltag gesehen. Den einzigen
Verbesserungsvorschlag sehen die Studenten darin, den Zeitraum des
einwöchigen Praktikums zu erweitern. Die zweite Umfrage wurde im
Rahmen der Dissertation entwickelt. Sie ist ein schriftlicher
anonymer Bogen aus 25 geschlossenen Fragen und drei freien Fragen.
Es wird der Ablauf des Praktikums, das Rollenverständnis des
Arztberufes und den Aspekt des Lernens genau beleuchtet.
Entscheidend für diese Umfrage ist die Tatsache, dass die Studenten
das Praktikum aus der Retrospektive betrachten. Die ein bis zwei
Jahre, die zwischen dem Praktikum und der Beantwortung des
Fragebogens liegen, geben den Studenten die Möglichkeit weitere
Erfahrung im Studium zu sammeln und somit das Praktikum in einem
größeren Kontext zu sehen. Es ist bezeichnend, dass von den 50
versandten Bogen 34 innerhalb von drei Wochen beantwortet wurden
und sich die Studenten auch noch nach einer längeren Zeitspanne an
das Praktikum erinnern können. Diese außeruniversitäre
Veranstaltung stieß durchwegs auf positive Reaktion. Einzig wie
auch schon die erste Umfrage zeigt, wird die Dauer von nur einer
Woche als zu kurz angesehen. Bei der Bewertung zum
Rollenverständnis des Arztberufs zeichnen sich nicht so eindeutige
Ergebnisse ab. Die jungen Studenten haben teilweise noch kein
gefestigtes Bild von der Arbeit eines Arztes. Die genaue
Vorstellung ihrer zukünftigen Arbeit wird erst im Laufe des
Studiums und weiterer praktischer Erfahrung geprägt und oft auch
wieder geändert. Einig sind sich die Befragten, dass sie viel über
den sozialen Aspekt des Arztberufes und über die Arzt-Patient-
Beziehung erfahren haben. Der letzte Teil der Umfrage beschäftigt
sich mit dem Lernerfolg. Hier zeichnen sich auch eindeutige
Ergebnisse ab. Der praktische Lernerfolg wird allgemein als hoch
eingestuft, wohingegen beim theoretischen Nutzen die Antworten sehr
breit gestreut sind und sich somit keine eindeutige Tendenz
erkennen lässt. Auf den Punkt gebracht lässt sich sagen, dass das
Praktikum positiv angenommen wird, der Initiator PD Dr.
Eibl-Eibesfeldt gelobt wird und ein Einblick in den späteren Beruf
erworben wird. In der vorliegenden Arbeit wurde sehr viel Kritik an
dem großen theoretischen Anteil des Medizinstudiums geübt. Dem ist
hinzuzufügen, dass die neue Approbationsordnung den Weg für eine
praxisorientiertere Ausbildung bereitet hat. Der Zeitpunkt des
Praktikums der befragten Studenten fällt aber noch in die alte
Studienordnung. Deshalb wird in dieser Arbeit nur auf diese Zeit
eingegangen, eine Betrachtung der neuen Studienordnung würde den
Rahmen dieser Arbeit sprengen.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: