Charateristika von Patientinnen mit Hirnmetastasen beim HER2/neu- überexprimierenden, metastasierten Mammakarzinom

Charateristika von Patientinnen mit Hirnmetastasen beim HER2/neu- überexprimierenden, metastasierten Mammakarzinom

Beschreibung

vor 17 Jahren
Die Intention dieser retrospektiven Analyse war die Beschreibung
und Charakterisierung von Patientinnen mit einer HER2/neu-
Überexpression bei metastasiertem Brustkrebs unter einer auf
Trastuzumab- (Herceptin) basierenden Therapie. Ein spezielles
Augenmerk galt dem Auftreten von Hirnmetastasen in Relation zur
Remission der viszeralen Metastasierung unter der Trastuzumab-
Therapie. Es wurden von März 2000 bis zum Mai 2004 insgesamt 136
Patientinnen in drei onkologischen Zentren, wie der Medizinischen
Klinik III und der Gynäkologischen Klinik der Universitätsklinik
Großhadern und der Praxis Dr. Heinrich in Augsburg in die Analyse
einbezogen. Die HER2/neu- Überexpression wurde durch die
Immunhistochemie (IHC) bestimmt. Dazu wurden zwei gängige Methoden
angewandt, die Fluoreszenz- in- situ- Hybridisierung (FISH) und der
HercepTest mittels Immunhistochemie (IHC). Unter den 136 in dieser
Analyse untersuchten Patientinnen mit HER2/neu- Überexpression und
einem DAKO- Score von +3 wurden bei 42 Patientinnen in
Nachuntersuchungen eine Metastasierung im zentralen Nervensystem
festgestellt, dies entspricht 30,9% aller untersuchten Fälle. In
Bezug auf den Hormonrezeptorstatus, wie dem Östrogenrezeptor und
dem Progesteronrezeptor fiel eine starke Korrelation zum Auftreten
einer Hirnmetastasierung auf. Unter den Hirnmetastasierten hatten
42,8% und in der Gruppe ohne Hirnmetastasierung nur lediglich 23,4%
einen negativen Hormonrezeptorstatus (p=0,01). Bei der Gruppe der
hirnmetastasierten Patientinnen lag das mediane Intervall zwischen
der Diagnose von peripheren Metastasen und dem Auftreten von
Hirnmetastasen bei 14 Monaten bei einer Bandbreite von 0 bis 69
Monaten. Zum Zeitpunkt der Diagnose der Hirnmetastasierung schlug
bei 14 der 42 Patientinnen die auf Trastuzumab- basierende Therapie
an (CR+PR: 33,3%; 95% CI: 18,5- 48,2%). Die Patientinnen hatten ab
der Diagnose der Hirnmetastasierung eine mediane Überlebenszeit von
13 Monaten bei einer Bandbreite von 0 bis 60 Monaten. Die mediane
Gesamtüberlebenszeit, berechnet ab der Diagnose einer peripheren
Metastasierung, unterschied sich jedoch in beiden
Patientinnengruppen nicht signifikant voneinander (37 Monate
gegenüber 47 Monaten; p=0,07 log rank). Als zweiter wichtiger Punkt
unserer Analyse war die Effektivität der Trastuzumab- Therapie über
den Zeitpunkt der Progression und im Zusammenhang zwischen Erst-
und Zweilinientherapie festzustellen. Unter den 136 untersuchten
Patientinnen hatten 66 Patientinnen Trastuzumab als
Erstlinientherapie erhalten und 47 als Zweitlinientherapie. 23
Patientinnen erhielten Trastuzumab über den Zeitpunkt der
Progression hinaus. Es gab keinen Unterschied bezüglich der Dauer
der auf Trastuzumab- basierenden Therapie. Bei der
Erstlinientherapie 29,5 Wochen gegenüber 25 Wochen bei der Zweit-
oder Mehrlinientherapie. Es gab keinen signifikanten Unterschied in
der Ansprechrate zwischen Erst- und Zweitlinientherapie (37,9%
gegenüber 35,7%) und dem jeweiligen medianen Überleben der
Patientinnen (p=0,47 log rank). Die Patientinnen, die zwei oder
mehr auf Trastuzumab- basierende Therapieregime erhielten,
überlebten signifikant länger als jene, die lediglich ein
Trastuzumab- Therapieregime verabreicht bekamen (62,4 Monate
gegenüber 38,5 Monaten; p=0,01 log rank). Trastuzumab ist sehr
effektiv bei der Behandlung einer Leber- und Lungenmetastasierung
HER2/neu- überexprimierter Patientinnen, aber es scheint eine
Hirnmetastasierung nicht verhindern zu können. Auch eine
Progression der ZNS- Filiae kann durch Trastuzumab nicht
aufgehalten werden. Das Gesamtüberleben aber wird durch eine
Kombination aus mehreren Therapieregimen mit Trastuzumab und
Kombinationspartnern entscheidend verlängert, speziell bei
Patientinnen, welche Trastuzumab über den Zeitpunkt der Progression
hinaus erhalten hatten. Da etwa ein Drittel der HER2/neu-
überexprimierten Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs trotz
effektiver Behandlung der peripheren Metastasen mit Trastuzumab
eine Hirnmetastasierung entwickelten, sollten neue
Screeningmethoden und engere Überwachungszeiträume eingeführt,
sowie andere Behandlungsstrategien entwickelt werden, um diesem
Teil der Brustkrebs- Patientinnen besser helfen zu können.

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