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12.10.2006
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Traumatisch-hämorrhagischer Schock stellt in seiner Ausprägung
einen immensen Eingriff für den biologischen Organismus dar.
Verminderte Gewebeperfusion führt zu verschiedenartigsten
Veränderungen des geweblichen Metabolismus, der biologischen Textur
und Funktion, sowohl auf systemischer, als auch auf zellulärer und
subzellulärer Ebene. Traumatisch-hämorrhagischer Schock führt zu
schwerer Suppression der humoralen und zellulären Immunantwort, wie
z.B. verminderter Zytokinsekretionsfähigkeit von Makrophagen und
Lymphozyten, verminderter MHC Klasse II Expression, oder
verminderter Antigenpräsentationsfähigkeit in männlichen
Versuchstieren. Diese pathophysiologischen Veränderungen der
Immunantwort sind mit einer erhöhten Anfälligkeit für infektiöse
Komplikationen, Sepsis und letztendlich Letalität verbunden. Nach
Trauma und schwerem Blutverlust zeigen sich interessanterweise
Geschlechtsunterschiede in der humoralen, als auch der zellulären
Immunantwort, der Anfälligkeit und Sterblichkeit für und von
Sepsis, dem Auftreten von MOF (Multiple Organ Failure) und
letztendlich der Mortalität. Die divergenten Effekte männlicher und
weiblicher Sexualhormonen spiegeln sich darin wieder, dass das
männliche Patientenkollektiv nach Trauma und schwerem Blutverlust
anfälliger für bakterielle Komplikationen in Form von Infektionen,
Sepsis und MOF ist und in Folge dessen eine erhöhte Mortalität
besitzt. Es zeigt sich, dass männliche Sexualhormone für die
beobachtete Benachteiligung des männlichen Geschlechts gegenüber
dem weiblichen Geschlecht nach Trauma und Blutverlust unter diesen
Umständen verantwortlich sind. So lässt sich in Tierexperimentellen
Studien nachweisen, dass Kastration oder die Verabreichung eines
selektiven Testosteronrezeptorblockers vor
traumatisch-hämorrhagischem Schock, sowohl die unterdrückte
Immunantwort/Zytokinsekretionsfähigkeit von Makrophagen, als auch
von Lymphozyten, unterschiedlicher Kompartimente bei männlichen
Mäusen behebt und mit einem verbesserten Überleben assoziiert ist.
Dies bestätigt sich in dieser Dissertationsarbeit, da sich eine
Suppression der MHC Klasse II (Ia) Expression auf Peritoneal- und
Milzmakrophagen bei männlichen Mäusen nach
traumatisch-hämorrhagischem Schock durch vorangegangene Kastration
männlicher Mäuse beheben lässt. Nachdem die MHC Klasse II für die
Initiierung und Aufrechterhaltung der zellulären und humoralen
Immunantwort entscheidend verantwortlich ist, legen die Ergebnisse
dieser Dissertationsarbeit nahe, dass die temporäre Beseitigung der
Testosteronwirkungen mittels eines spezifischen
Testosteronrezeptorblockers in Form von z.B. Flutamid, welches seit
langem bei Patienten mit Prostatakarzinom klinisch eingesetzt wird,
als mögliches Therapiekonzept zur Reduktion septischer
Komplikationen und der Mortalität für die klinische Anwendung einen
hilfreichen und sinnvollen Ansatz, über einen in dieser Studie
beobachteten, entscheidenden Pathomechanismus, nämlich der
Normalisierung der Immunantwort via wiederhergestellter MHC Klasse
II Expression bei männlichen Patienten nach Trauma, Blutverlust und
operativen Eingriffen, darstellen könnte. Es muss untersucht
werden, ob letztendlich wirklich Testosteron für die nach
traumatisch-hämorrhagischem Schock beobachtete Suppression der MHC
Klasse II Expression bei männlichen Mäusen verantwortlich ist. Dazu
könnten physiologische Mengen 5α-DHT an kastrierte Mäuse, oder
alternativ der selektive Testosteronrezeptorblocker Flutamid an
männliche Mäuse vor dem Experiment verabreicht werden. Eine zu
dieser Studie weiterführende Untersuchung wäre, ob Kastration auch
die Antigenpräsentation nach traumatisch-hämorrhagischem Schock in
männlichen Mäusen verbessert. Ferner sollte weiterhin eruiert
werden, ob wirklich Makrophagen für diese Suppression
verantwortlich sind, oder eventuell andere Antigenpräsentierende
Zellen, wie Dendritische Zellen, da sie ebenso die Fähigkeit zur
Adhärenz an Kulturplatten besitzen und nicht durch den verwendeten
Makrophagenmarker demaskiert werden können. Im Hinblick auf die
Granulozyteninfiltration nach Trauma und Blutverlust bei
kastrierten Mäusen im Vergleich zu männlichen Mäusen wäre die
Untersuchung der generellen Mechanismen wichtig. Als potentieller
Mechanismus wurde die Infiltration durch Granulozyten postuliert.
Es zeigt sich jedoch sowohl bei scheinkastrierten, als auch bei
kastrierten Mäusen nach Trauma und Blutverlust eine signifikant
gesteigerte Infiltration. Somit hat Kastration keinen Einfluss auf
die Granulozyteninfiltration. Die exakten zugrunde liegenden
Mechanismen des protektiven Effekts von Kastration auf die MHC
Klasse II (Ia) Expression und die Auswirkungen auf die
Granulozyteninfiltration sind unbekannt.
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Die Intention dieser retrospektiven Analyse war die Beschreibung
und Charakterisierung von Patientinnen mit einer HER2/neu-
Überexpression bei metastasiertem Brustkrebs unter einer auf
Trastuzumab- (Herceptin) basierenden Therapie. Ein spezielles
Augenmerk galt dem Auftreten von Hirnmetastasen in Relation zur
Remission der viszeralen Metastasierung unter der Trastuzumab-
Therapie. Es wurden von März 2000 bis zum Mai 2004 insgesamt 136
Patientinnen in drei onkologischen Zentren, wie der Medizinischen
Klinik III und der Gynäkologischen Klinik der Universitätsklinik
Großhadern und der Praxis Dr. Heinrich in Augsburg in die Analyse
einbezogen. Die HER2/neu- Überexpression wurde durch die
Immunhistochemie (IHC) bestimmt. Dazu wurden zwei gängige Methoden
angewandt, die Fluoreszenz- in- situ- Hybridisierung (FISH) und der
HercepTest mittels Immunhistochemie (IHC). Unter den 136 in dieser
Analyse untersuchten Patientinnen mit HER2/neu- Überexpression und
einem DAKO- Score von +3 wurden bei 42 Patientinnen in
Nachuntersuchungen eine Metastasierung im zentralen Nervensystem
festgestellt, dies entspricht 30,9% aller untersuchten Fälle. In
Bezug auf den Hormonrezeptorstatus, wie dem Östrogenrezeptor und
dem Progesteronrezeptor fiel eine starke Korrelation zum Auftreten
einer Hirnmetastasierung auf. Unter den Hirnmetastasierten hatten
42,8% und in der Gruppe ohne Hirnmetastasierung nur lediglich 23,4%
einen negativen Hormonrezeptorstatus (p=0,01). Bei der Gruppe der
hirnmetastasierten Patientinnen lag das mediane Intervall zwischen
der Diagnose von peripheren Metastasen und dem Auftreten von
Hirnmetastasen bei 14 Monaten bei einer Bandbreite von 0 bis 69
Monaten. Zum Zeitpunkt der Diagnose der Hirnmetastasierung schlug
bei 14 der 42 Patientinnen die auf Trastuzumab- basierende Therapie
an (CR+PR: 33,3%; 95% CI: 18,5- 48,2%). Die Patientinnen hatten ab
der Diagnose der Hirnmetastasierung eine mediane Überlebenszeit von
13 Monaten bei einer Bandbreite von 0 bis 60 Monaten. Die mediane
Gesamtüberlebenszeit, berechnet ab der Diagnose einer peripheren
Metastasierung, unterschied sich jedoch in beiden
Patientinnengruppen nicht signifikant voneinander (37 Monate
gegenüber 47 Monaten; p=0,07 log rank). Als zweiter wichtiger Punkt
unserer Analyse war die Effektivität der Trastuzumab- Therapie über
den Zeitpunkt der Progression und im Zusammenhang zwischen Erst-
und Zweilinientherapie festzustellen. Unter den 136 untersuchten
Patientinnen hatten 66 Patientinnen Trastuzumab als
Erstlinientherapie erhalten und 47 als Zweitlinientherapie. 23
Patientinnen erhielten Trastuzumab über den Zeitpunkt der
Progression hinaus. Es gab keinen Unterschied bezüglich der Dauer
der auf Trastuzumab- basierenden Therapie. Bei der
Erstlinientherapie 29,5 Wochen gegenüber 25 Wochen bei der Zweit-
oder Mehrlinientherapie. Es gab keinen signifikanten Unterschied in
der Ansprechrate zwischen Erst- und Zweitlinientherapie (37,9%
gegenüber 35,7%) und dem jeweiligen medianen Überleben der
Patientinnen (p=0,47 log rank). Die Patientinnen, die zwei oder
mehr auf Trastuzumab- basierende Therapieregime erhielten,
überlebten signifikant länger als jene, die lediglich ein
Trastuzumab- Therapieregime verabreicht bekamen (62,4 Monate
gegenüber 38,5 Monaten; p=0,01 log rank). Trastuzumab ist sehr
effektiv bei der Behandlung einer Leber- und Lungenmetastasierung
HER2/neu- überexprimierter Patientinnen, aber es scheint eine
Hirnmetastasierung nicht verhindern zu können. Auch eine
Progression der ZNS- Filiae kann durch Trastuzumab nicht
aufgehalten werden. Das Gesamtüberleben aber wird durch eine
Kombination aus mehreren Therapieregimen mit Trastuzumab und
Kombinationspartnern entscheidend verlängert, speziell bei
Patientinnen, welche Trastuzumab über den Zeitpunkt der Progression
hinaus erhalten hatten. Da etwa ein Drittel der HER2/neu-
überexprimierten Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs trotz
effektiver Behandlung der peripheren Metastasen mit Trastuzumab
eine Hirnmetastasierung entwickelten, sollten neue
Screeningmethoden und engere Überwachungszeiträume eingeführt,
sowie andere Behandlungsstrategien entwickelt werden, um diesem
Teil der Brustkrebs- Patientinnen besser helfen zu können.
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