Soziale Netzwerke und der Gesundheitszustand von Typ 2 Diabetikern und Nicht-Diabetikern unter Längsschitt-Betrachtung - Ergebnisse einer bevölkerungsbezogenen Fall-Kontroll-Studie

Soziale Netzwerke und der Gesundheitszustand von Typ 2 Diabetikern und Nicht-Diabetikern unter Längsschitt-Betrachtung - Ergebnisse einer bevölkerungsbezogenen Fall-Kontroll-Studie

Beschreibung

vor 17 Jahren
Vor allem bei der Bewältigung einer chronischen Krankheit wie
Diabetes mellitus treten neben medizinischen Behandlungskonzepten
auch psychosoziale Mechanismen in den Vordergrund. Gerade das
soziale Umfeld von Diabetespatienten kann diese beim täglichen
Leben mit der Krankheit in praktischer wie emotionaler Hinsicht
unterstützen, was sich günstig auf das subjektive Befinden sowie
den Krankheitsverlauf auswirkt. Dies hat sich in zahlreichen
Studien aus dem Ausland gezeigt. Die Untersuchung des Zusammenhangs
zwischen sozialem Netzwerk (gemessen mit dem Social Network Index
von Berkman und Syme) und selbst eingeschätzter Gesundheit („self
rated health“) bei Patienten mit Typ 2 Diabetes (N=164) und
Nicht-Diabetikern (N=207) ist Ziel dieser Arbeit. Im
deutschsprachigen Raum gibt es bislang noch keine Studie, die sich
mit dieser Fragestellung beschäftigt. Die Daten stammen aus der
1998 durchgeführten KORA-A Studie, in der insgesamt 1003 im Raum
Augsburg lebende Fälle und nach Alter und Geschlecht gematchte
Kontrollen untersucht wurden, die bereits an einem MONICA Survey
(1989/90 bzw. 1994/95) teilgenommen hatten oder ins Augsburger
Herzinfarktregister aufgenommen worden waren. In den explorativen
Analysen zeigt sich kein konsistenter Zusammenhang zwischen dem
Netzwerk und der Blutzuckereinstellung (gemessen mit dem
HbA1c-Wert). Deskriptive Analysen zeigen, dass Diabetiker im
Vergleich zu Nicht-Diabetikern in jedem Alter deutlich kleinere
Netzwerke haben sowie ihren Gesundheitszustand schlechter
einschätzen. Anhand von logistischen Regressionen betrachtet, sind
umfangreiche soziale Beziehungen der Kontrollen, aber nicht der
Diabetiker mit guter Gesundheit zu demselben Messzeitpunkt
assoziiert. Unter Längsschnitt-Betrachtung zeigt sich nur bei den
Patienten mit Diabetes, dass ein großes soziales Netz zum ersten
Messzeitpunkt mit guter Gesundheit vier bzw. acht Jahre später
verbunden ist („Social Causation“). Dieses Ergebnis lässt auf den
sogenannten Puffereffekt sozialer Beziehungen schließen, die somit
unter Anwesenheit (diabetesbedingter) Stressoren protektiv auf die
Gesundheit wirken. Hinweise auf das „Social Selection“-Modell
(Zusammenhang zwischen dem früheren Gesundheitsstatus und dem
späteren Netzwerk) können in den Analysen nicht gefunden werden.
Aus den Ergebnissen lässt sich schließen, dass gerade die Gruppe
der Diabetiker (ebenso wie andere chronisch Kranke) folglich an
Programme zum Aufbau neuer sozialer Kontakte bzw. zur Mobilisierung
bereits bestehender Netzwerke herangeführt werden sollte.

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