Einfluss von Testosteron auf die lokale Immunzellfunktion nach Trauma und Blutverlust im Mausmodell

Einfluss von Testosteron auf die lokale Immunzellfunktion nach Trauma und Blutverlust im Mausmodell

Beschreibung

vor 17 Jahren
Klinische und tierexperimentelle Studien zeigen eine
geschlechtsspezifische Immunantwort nach
traumatisch-hämorrhagischem Schock. Insgesamt wiesen männliche
Sexualhormone eher immunsuppressive Eigenschaften auf, während
weibliche Sexualhormone immunprotektiv wirkten. Neben einer
Unterdrückung der systemischen Immunantwort fand sich bei
männlichen Mäusen eine Kompromittierung der Wundimmunzellfunktion
und der Wundheilung. Ob die geschlechtsspezifische lokale
Immunantwort und eingeschränkte Wundheilung nach
traumatisch-hämorrhagischem Schock durch den Einfluss von
Testosteron vermittelt werden, war bislang unbekannt. In der
vorliegenden Arbeit konnte bei männlichen Mäusen durch Kastration
zwei Wochen vor Durchführung des traumatisch-hämorrhagischen
Schocks eine Verbesserung der Zytokinsekretionsfähigkeit von
Wundimmunzellen gezeigt werden. Gleichzeitig wurde durch Kastration
der Mäuse eine unkontrollierte inflammatorische Reaktion in der
Wunde verhindert. Diese lokalen immunologischen Veränderungen unter
solchen Bedingungen waren verbunden mit einer normalisierten
Reisfestigkeit der Wundhaut in kastrierten Mäusen. Insgesamt
bestätigen die Ergebnisse dieser Studien, dass Testosteron für die
lokale Immunsuppression von männlichen Versuchstieren am Ort der
Wunde verantwortlich ist. In weiteren Studien konnte darüber hinaus
gezeigt werden, dass die inflammatorische Reaktion nach schwerem
Trauma, Blutverlust und Schock auf molekularer Ebene unter anderem
durch die intrazellulären Signaltransduktionsmechanismen der p38
MAP-Kinase-Familie vermittelt wird. Hierbei konnte eine direkte,
geschlechtsspezifische Aktivierung der p38 MAP-Kinase nach
traumatisch-hämorrhagischem Schock nachgewiesen werden. Da in Milz-
und Peritonealmakrophagen ähnliche Zytokinsekretionsmuster wie in
der Wunde nachgewiesen wurden, scheint die Annahme gerechtfertigt,
die Ergebnisse auf die in der Wunde ablaufenden Mechanismen zu
übertragen. Der scheinbare Widerspruch einer erhöhten
p38-Aktivierung in männlichen Mäusen bei erniedrigter
Zytokinsekretionsfähigkeit der Immunzellen scheint auf einer
Erschöpfungsreaktion dieser Zellen zu beruhen. Eine adäquate,
immunkompetente Reaktion dieser Zellen auf entsprechende Reize
könnte nach traumatisch-hämorrhagischem Schock nicht mehr gegeben
sein. Die Ergebnisse dieser Studien deuten darauf hin, dass das
androgene Steroidhormon Testosteron für die nachgewiesenen
immunsuppressiven Reaktionen nach Trauma und schwerem Blutverlust
verantwortlich ist.

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