SG #183: Die Stasi

SG #183: Die Stasi

Hast Du schonmal von der Stasi gehört? Stasi ist eine Abkürzung. Eigentlich steckt dahinter der Staats-Sicherheitsdienst, oder noch genauer das Ministerium für Staatssicherheit. Die Stasi gibt es heute nicht mehr.
5 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren

Hast Du schonmal von der Stasi gehört? Stasi ist eine Abkürzung.
Eigentlich steckt dahinter der Staats-Sicherheitsdienst, oder
noch genauer das Ministerium für Staatssicherheit. Die Stasi gibt
es heute nicht mehr. Sie war der Geheimdienst und die
Geheimpolizei der DDR.


Gegründet wurde das Ministerium 1950, also wenige Jahre nach dem
Ende des Zweiten Weltkrieges und ein Jahr nach Gründung der DDR.
Als Geheimdienst versuchte die Stasi herauszufinden, ob das
Ausland der DDR gefährlich werden könnte. Als Geheimpolizei
arbeitete die Stasi im eigenen Land. Sie überwachte die Bürger
der DDR. Sie kontrollierte die eigenen Bürger. 100.000 Menschen
arbeiteten für die Stasi. Aber das waren nur die offiziellen
Mitarbeiter. Dazu kamen noch einmal doppelt so viele inoffizielle
Mitarbeiter, kurz IMs genannt. Sie waren Spitzel. Wenn du damals
in der DDR gelebt hättest, dann hätte dein bester Freund, dein
Arbeitskollege, dein Chef, dein Lehrer oder dein Nachbar ein IM
sein können. Wenn du etwas getan hättest, das gegen die Regeln
war, dann hätte dieser IM dich gemeldet. Und du hättest Ärger
bekommen. Menschen wurden verhaftet und ins Gefängnis gesperrt.
Es gab Entführungen und körperliche Gewalt.


Die IMs schrieben Berichte und gaben diese weiter. Sehr
eindrucksvoll gezeigt wird das im Film „Das Leben der Anderen“.
Menschen wurden abgehört und beobachtet und sie wurden
eingeschüchtert. Dahinter steckte die SED, die Sozialistische
Einheitspartei Deutschlands, die 40 Jahre lang in der DDR
regierte. Es gab keine freien, demokratischen Wahlen. Die SED
kontrollierte die Stasi. Und diese kämpfte gegen die „Feinde des
Sozialismus“.
Stasi-Akten / Bild: BStU

Verboten war damals vieles. Es durfte beispielsweise kein
Westfernsehen geschaut werden. Es durfte auch keine Musik aus dem
Westen gehört werden. Kritik am eigenen System war verboten. Eine
freie Presse gab es nicht. Als die Mauer fiel und die DDR nicht
länger existierte, hörte auch die Stasi auf zu arbeiten. Es gibt
aber ein Amt, in dem weiterhin alle noch vorhandenen Akten
aufgehoben werden. Das sind mehr als 111 Kilometer Papier und
mehr als 1,4 Millionen Fotos. Da viele Akten zerstört wurden,
sind neun Menschen damit beschäftigt, diese wie ein großes Puzzle
wieder zu rekonstruieren.


Unter bestimmten Umständen können Menschen die Stasi-Akten
einsehen, wenn sie selbst darin vorkommen. Ich kann also lesen,
was über mich geschrieben wurde. Zwei Millionen Menschen haben
das seit 1992 getan. Die Akten zu lesen kann aber schrecklich
sein, denn dann erfährt man vielleicht, dass Menschen, denen man
vertraut hat, eigentlich Stasi-Spitzel waren. Vielleicht der
nette Nachbar, vielleicht aber auch die eigene Ehefrau.


Fotos: BStU


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg183kurz.pdf

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