SG #186: Sucht und Abhängigkeit

SG #186: Sucht und Abhängigkeit

Wie sieht es eigentlich in Deutschland mit der Sucht aus? Eine Sucht nennt man umgangssprachlich eine Abhängigkeit von etwas. Wenn ich süchtig bin, möchte ich etwas bestimmtes immer wieder unbedingt haben und kann nicht mehr an etwas anderes denken.
7 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren

Wie sieht es eigentlich in Deutschland mit der Sucht aus? Eine
Sucht nennt man umgangssprachlich eine Abhängigkeit von etwas.
Wenn ich süchtig bin, möchte ich etwas bestimmtes immer wieder
unbedingt haben und kann nicht mehr an etwas anderes denken. Oft
führt die Sucht dazu, dass ich immer mehr von dem haben möchte,
wovon ich abhängig bin.


Jetzt aber zu Deutschland. Ich habe aktuelle Zahlen für dich
gesucht. Deutschland hat momentan fast 83 Millionen Einwohner. 12
Millionen davon rauchen. 1,6 Millionen Menschen in Deutschland
sind alkoholabhängig. Außerdem schätzt man, dass 2,3 Millionen
Menschen in Deutschland von Medikamenten abhängig sind. 600.000
nehmen zu viele Drogen – wobei dazu auch Cannabis gezählt wird.
Und immerhin eine halbe Million Menschen in Deutschland ist
süchtig nach Glücksspielen. Die neueste Sucht ist die
Internetsucht – es wird vermutet, dass in Deutschland etwa
560.000 Menschen onlineabhängig sind.


Das Bundesministerium für Gesundheit sagt: 120.000 Menschen
sterben in Deutschland jedes Jahr an den Folgen des Rauchens. Es
wurde viel unternommen, um die Menschen vom Rauchen abzuhalten.
Seit 2007 darf man in öffentlichen Gebäuden nicht mehr rauchen,
also auch nicht in Restaurants. Viele Arten von Zigarettenwerbung
sind verboten. Und auf jeder Zigarettenschachtel gibt es Bilder,
die abschrecken sollen. Beispielsweise von amputierten Beinen
oder einer schwarzen Lunge. Die Zukunft sieht gut aus: Immer
weniger Jugendliche rauchen. 2001 waren es noch 27 Prozent, heute
sind es 7 Prozent. Rauchen ist nicht mehr so cool wie früher. Und
das Handy hat dafür gesorgt, dass man in nervösen Situationen
etwas in der Hand halten kann, das kein Nikotin enthält.


Und Alkohol? 9,5 Millionen Menschen in Deutschland trinken zu
viel Alkohol. Alkohol gilt in der Gesellschaft als positiv. Man
denkt an das „Feierabendbier“, also eine Art Belohnung nach der
Arbeit. In Bayern gilt das Zusammensitzen bei einem Bier als
„gemütlich“. Wein wird ebenso als Genuss gesehen. Alkohol kann in
jedem Supermarkt gekauft werden, wenn man alt genug dazu ist. Das
heißt: Ab 16 Jahren dürfen Teenager in Deutschland Bier, Wein
oder Sekt kaufen und trinken. Getränke mit mehr Alkohol, also
Whisky oder Wodka, dürfen ab 18 Jahren gekauft und getrunken
werden. Mit 18 Jahren ist man in Deutschland volljährig. Eine
Ausnahme gibt es übrigens: Wenn die Eltern dabei sind, dürfen
auch Jugendliche ab 14 schon Bier, Wein oder Sekt trinken. Für
Fahranfänger gilt übrigens ein absolutes Alkoholverbot am Steuer.
Erfahrene Fahrer dürfen bis 0,5 Promille im Blut haben.


Immer mehr Menschen sind in Deutschland auch vom Internet
abhängig. Während die Frauen eher in sozialen Netzwerken zu
finden sind, begeistern sich die Männer eher für
Online-Computerspiele. Für diese Sucht gibt es Beratungsstellen –
wie für alle anderen Suchtprobleme auch. Wenn ich zugeben kann,
dass ich Probleme in einem dieser Bereiche habe, kann ich
entweder anonym bei einer Hilfestelle anrufen oder zu Treffen
gehen. Es gibt Therapiemöglichkeiten und Informationsmaterialien.
Übrigens nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für
die Angehörigen – denn die leiden meistens genauso unter der
Sucht wie die Abhängigen. Seit 1968 ist die Alkoholabhängigkeit
als Krankheit anerkannt. Das bedeutet, dass die Krankenkasse die
Kosten für die Behandlung übernimmt.


In der Umgangssprache wird das Wort „Sucht“ übrigens ziemlich oft
verwendet. Ich kann zum Beispiel „süchtig nach Schokolade“ sein,
wenn ich einfach besondere Lust darauf habe.


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg186kurz.pdf

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