Thomas Mann – SG #201

Thomas Mann – SG #201

Wenn Du mich ein wenig kennst, dann weißt Du, dass ich eine Leseratte bin. So nennt man einen Menschen, der gerne Bücher liest. Ich liebe Bücher. Und daher habe ich hier in Slow German auch schon oft über deutsche Literatur gesprochen.
7 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren

Wenn Du mich ein wenig kennst, dann weißt Du, dass ich eine
Leseratte bin. So nennt man einen Menschen, der gerne Bücher
liest. Ich liebe Bücher. Und daher habe ich hier in Slow German
auch schon oft über deutsche Literatur gesprochen. Zum Beispiel
über Hermann Hesse, Heinrich Heine oder Schiller und Goethe. Eine
große Figur habe ich bislang ausgelassen, und das hole ich heute
nach: Thomas Mann.


Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren, das liegt im Norden von
Deutschland. Sein Vater war ein Kaufmann. In der Schule war
Thomas nicht gut, er blieb sitzen und schrieb auch in Deutsch
schlechte Noten. Aber er schrieb schon als Teenager gerne
Geschichten. Nach dem Tod des Vaters wurde die Firma verkauft.
Der Vater hatte im Testament angeordnet, dass das geschieht.
Offenbar traute er seinen Söhnen nicht zu, das Unternehmen
weiterzuführen.


Also zog die Mutter mit ihren Kindern nach München. Thomas
arbeitete in einem Büro und langweilte sich. Er hatte Glück und
seine erste Novelle wurde 1894 veröffentlicht. Der Erfolg tat ihm
gut: Er kündigte seinen Job und ging mit seinem Bruder nach
Italien. 1901 folgte dann Manns erster Roman: „Buddenbrooks“. Es
ist die Geschichte einer Familie. Thomas Mann verarbeitet darin
die Geschichte seiner eigenen Familie und anderer Menschen, die
er aus Lübeck kannte. Das Buch ist so erfolgreich, dass Thomas
Mann ab jetzt keine finanzielle Unterstützung seiner Familie mehr
braucht. 28 Jahre später bekam er für dieses Buch den Nobelpreis
für Literatur. Es gilt als ein wichtiges Werk der Weltliteratur.


Thomas Mann heiratete und bekam mit seiner Frau sechs Kinder.
Heute werden ihm „homoerotische Neigungen“ zugeschrieben, aber
wahrscheinlich war die Zeit einfach noch nicht reif, um diese
auch offen zu leben. Seine Frau Katia unterstützt ihn sehr. Die
Kinder sagen später, dass es eine glückliche Ehe war.


Sein Roman „Der Zauberberg“ wurde ein großer Erfolg. Als Hitler
an die Macht kam war Thomas Mann ein wichtiger Gegner des
Nationalsozialismus. Er nannte ihn barbarisch. Die Nazis nahmen
den Manns Großteile ihres Vermögens weg, später auch die deutsche
Staatsbürgerschaft. Der Schriftsteller rief jeden Monat über die
BBC die Deutschen zum Widerstand auf.


Die Familie emigrierte zuerst nach Frankreich und dann in die
Schweiz. 1938 zogen sie dann endgültig in die USA. Es war schwer
für die Familie, ihre Heimat zu verlassen. Thomas Mann fühlte
sich entwurzelt, sagte aber in einem Interview mit der New York
Times: „Wo ich bin, ist Deutschland. Ich trage meine deutsche
Kultur in mir.“ Er arbeitete sehr diszipliniert. Jeden Vormittag
schrieb er drei Stunden lang, dann machte er einen Spaziergang
und aß zu Mittag. Danach widmete er sich Recherchen für neue
Projekte und nach einer kleinen Pause schrieb er Briefe. Abends
wurde erst gegessen, dann las er seiner Familie vor, was er
vormittags geschrieben hatte.


1952 zog er wieder in die Schweiz zurück. Dort starb er im Alter
von 80 Jahren.


Insgesamt hat Thomas Mann acht Romane geschrieben. Schon zu
seinen Lebzeiten war er sehr erfolgreich. Aber nicht alle mochten
ihn. Viele Leser warfen ihm vor, zu intellektuell zu sein.
Manchen war er zu deutsch oder zu bürgerlich. Ich habe seine
Bücher sehr gerne gelesen, aber man braucht Zeit dafür: Der
Zauberberg beispielsweise ist über 1000 Seiten lang.


Das Foto: Bundesarchiv, Bild 183-H28795 / CC-BY-SA 3.0


„Buddenbrooks“ wurde mit vielen berühmten deutschen
SchauspielerInnen verfilmt.

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