Garten und Balkon in Deutschland – SG #236

Garten und Balkon in Deutschland – SG #236

Langsam kommt der Frühling. Ich sage langsam, weil es dieses Jahr wirklich lange dauert. Immer wieder war es in der Nacht sehr kalt. Die Bäume haben immer noch keine Blätter. Es gab zwar schon Tage, an denen ich im T-Shirt auf der Terrasse sitzen konnt...
9 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Langsam kommt der Frühling. Ich sage langsam, weil es dieses Jahr
wirklich lange dauert. Immer wieder war es in der Nacht sehr
kalt. Die Bäume haben immer noch keine Blätter. Es gab zwar schon
Tage, an denen ich im T-Shirt auf der Terrasse sitzen konnte,
aber dann musste ich auch wieder meine Winterjacke rausholen,
weil es nachts -6 Grad hatte und es tagsüber schneite. Aber so
ist eben das typische April-Wetter. Es gibt einen Spruch dazu,
der lautet: April, April, der weiß nicht was er will. Sobald es
etwas wärmer wird, arbeiten die Menschen in Deutschland im Garten
oder auf ihrem Balkon, um alles wieder schön zu machen.


Die ersten Blumen, die sich im Frühjahr zeigen, sind Krokusse und
Schneeglöckchen. Nach dem langen Winter freut man sich sehr, ein
paar Farbtupfer zu sehen! Denn der Winter ist in Deutschland sehr
farblos. Die Bäume verlieren alle ihr Laub, das Gras wird braun
oder gelb, die Büsche sind ebenfalls ohne Blätter. Bei uns im
Garten gibt es violette und weiße Krokusse, gelbe Narzissen und
bald kommen auch die Tulpen hervor. Das sind alles typische
Frühlingspflanzen. Weil dieses Jahr so lange Winter ist, gibt es
im Supermarkt schon länger Tulpen zu kaufen – so kann man sich
den Frühling wenigstens ins Wohnzimmer holen.


Wie geht es weiter im typisch deutschen Garten? Normalerweise
gibt es eine Rasenfläche, die regelmäßig gemäht werden muss.
Viele Familien haben auch Mähroboter, die diese Arbeit erledigen.
Ich mache das lieber noch per Hand. Das Gras lasse ich im Garten
länger stehen, ich mähe erst ab Juni, damit die Insekten noch
Blüten finden. Als Umrandung haben viele deutsche Gärten einen
Zaun und eine Hecke. Die Hecke ist oft so dicht und so hoch, dass
man nicht in das Grundstück blicken kann. Wer etwas für die Tiere
tun möchte, hat eine Vogeltränke im Garten, also ein kleines
Becken, aus dem die Vögel trinken können oder in dem sie auch
baden können, wenn es heiß ist.
Forsythie

Auf älteren Grundstücken stehen oft noch hohe Bäume, manchmal
Birken, oft Kiefern oder Buchen. Da die Grundstücke immer kleiner
werden, ist mittlerweile dafür kaum noch Platz. Wir haben im
Garten drei kleine Fliederbüsche, die in unterschiedlichen Farben
blühen. Einen Baum haben wir nicht. Magnolien sind auch sehr
beliebt in Deutschland, entweder als Strauch oder als Baum. Sie
blühen ebenfalls im Frühling.


Jetzt kommen wir zu zwei Trends, die ich hier in meiner Umgebung
beobachte. Trend Nummer eins: Viele Menschen haben keine Lust auf
Gartenarbeit und legen sich daher einen sogenannten
Schottergarten an. Das sieht im besten Fall japanisch und edel
aus – meistens sieht es aber nur schrecklich tot aus. Insekten
finden hier kaum Lebensraum. Daher haben manche Gemeinden und
Städte diese Art von Gärten verboten. Es soll grün sein im Garten
und nicht steinig. Der zweite Trend geht in Richtung Ernährung:
Viele Menschen bauen ihr eigenes Obst und ihr eigenes Gemüse an.
Oft werden dazu sogenannte Hochbeete angelegt. Das sind große
Holzkisten, in denen dann oben der Salat wächst. Das ist
praktisch, weil man sich zum „garteln“, wie wir hier in Bayern
sagen, also zur Arbeit im Garten, nicht bücken muss. Und
Schädlinge wie Schnecken haben es auch schwerer. Angebaut werden
gerne Tomaten, Paprika, Gurken, Salat, Karotten, Zucchini und
Radieschen.
Apfelbaum

Ich habe ein anderes Hobby: Ich habe letztes Jahr mit meinem Sohn
angefangen, Bonsai zu gestalten. Wir haben heimische Bäume im
Miniformat. Also zum Beispiel einen kleinen, blühenden Apfelbaum
– ein Foto stelle ich Dir auf slowgerman.com. Wir haben Ahorn,
Buche, Eiche und viele andere Mini-Bäumchen. Es ist ein tolles
Hobby. Die Bäume haben im Winter geschlafen, und jetzt fangen sie
langsam wieder an zu leben. Das ist faszinierend und es macht uns
noch ungeduldiger, dass endlich der Frühling kommen soll.


Wer übrigens keinen eigenen Garten hat, der zieht oft Obst und
Gemüse oder andere Pflanzen auf seinem Balkon. Dafür gibt es
extra Balkonkästen, das sind längliche Blumentöpfe, die man ans
Geländer hängen kann. So hat man seine eigene grüne Oase vor dem
Fenster. Wer weder Garten noch Balkon hat, der kann sich um einen
der vielen Schrebergärten bemühen – darüber gibt es eine eigene
Folge Slow German. Wie ist das in Deinem Land? Hast Du selber
auch Pflanzen? Schreib mir gerne in die Kommentare!


Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg236kurz.pdf

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