Leben auf dem Land oder in der Stadt? – SG #248
Ich diskutiere oft mit meinen Freundinnen, wo man besser leben
kann: auf dem Land oder in der Stadt? Vielleicht magst du dir
darüber ja auch einmal Gedanken machen? Ich selber bin in einer
kleinen Gemeinde mit damals ungefähr 8000 Einwohnern aufgewa...
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Ich diskutiere oft mit meinen Freundinnen, wo man besser leben
kann: auf dem Land oder in der Stadt? Vielleicht magst du dir
darüber ja auch einmal Gedanken machen?
Ich selber bin in einer kleinen Gemeinde mit damals ungefähr 8000
Einwohnern aufgewachsen. Es gab Geschäfte und man konnte mit der
S-Bahn in ungefähr 20 Minuten in die Innenstadt von München
fahren. Das war praktisch, denn so konnten wir ins Kino gehen, in
Restaurants, ins Theater oder in eine Bücherei. Oder natürlich
einkaufen gehen. Alles für den sogenannten täglichen Bedarf, also
Lebensmittel, gab es direkt in unserer Gemeinde.
Dann bin ich zum Studieren nach München gezogen, also mitten in
die Stadt. Das war eine super Zeit, denn als Studentin konnte ich
so in Bars gehen, in Kneipen, in Cafés, ins Kino. Alles war nah
zu erreichen, ich konnte mit dem Fahrrad zur Uni fahren und
danach in den Englischen Garten, das ist der große Park mitten in
München. Die Wege waren sehr kurz. Praktisch war natürlich auch
der öffentliche Nahverkehr, also Busse und Bahnen. Ich brauchte
in dieser Zeit kein Auto, weil ich öffentlich überall hinfahren
konnte.
Und heute? Heute lebe ich eigentlich genau in der Mitte zwischen
diesen beiden Orten. Ich lebe am Stadtrand, wir nennen das auch
gerne den Speckgürtel der Stadt. Der große Vorteil: wir haben
hier ein Haus mit Garten, und das ist für unser Kind natürlich
toll. In der Stadt hatten wir nur eine Wohnung im dritten Stock
ohne Aufzug. Das war sehr mühsam. Wir mussten alle Lebensmittel
nach oben schleppen. Jetzt haben wir viel mehr Platz, die Miete
ist günstiger als in der Innenstadt. Zur Arbeit kann ich fahren,
ohne lange im Stau zu stehen oder abends ewig einen Parkplatz
suchen zu müssen. Ich parke einfach in unserer Garage.
Ein Aspekt ist ein Vorteil und ein Nachteil zugleich, finde ich:
auf dem Dorf kennen die Menschen einander, und das gilt auch für
unsere Gemeinde hier am Stadtrand. Wenn ich spazieren gehe,
treffe ich eigentlich immer jemanden, den ich kenne. Das kann
nerven, weil es keine Anonymität gibt wie in der Stadt.
Andererseits helfen wir einander, und das ist schön.
Auf dem Land ist es natürlich auch viel grüner, hier gibt es mehr
Natur, mehr Bäume, mehr Felder, die Luft ist besser und es ist
auch nicht so laut. Und für Kinder ist der Verkehr in einem
kleinen Dorf nicht so gefährlich wie in der Stadt. Sie können
sich hier mit dem Fahrrad selber fortbewegen und ihre Freunde
treffen, sind selbständiger. Meistens ist auch die
Kriminalitätsrate niedriger.
Das klingt, als würde ich lieber auf dem Land wohnen, oder? Das
stimmt aber eigentlich nicht. Am liebsten hätte ich etwas
dazwischen. Ein Häuschen in einem ruhigen Teil der Stadt, wo ich
aber trotzdem schnell zur Eisdiele, zum Restaurant oder ins Kino
gehen kann. Aber um mir das leisten zu können, müsste ich schon
Millionärin sein, oder? Wie ist es bei Dir – wo möchtest Du
lieber leben? Schreib mir gerne eine Mail an
podcast@slowgerman.com oder in die Kommentare!
Text der Episode als PDF:
https://slowgerman.com/folgen/sg248kurz.pdf
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