Folge 13: Schwimmen im Denkmal

Folge 13: Schwimmen im Denkmal

38 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Das lichtdurchflutete Stadtbad Mitte ist wohl eins der
beeindruckendstes Bäder Berlins. Als wir das erste Mal dort
waren, kamen wir vor Staunen kaum zum Schwimmen. Drei Etagen
Fenster auf jeder Seite, die Decke aus Glasbausteinen - und
mittendrin ein 50-Meter-Becken! 1930 galt es als modernstes Bad
Europas, voller Licht, Luft und Sonne. Aber dieses
Architekturwunder ist längst nicht das älteste Bad Berlins. Das
ist das Stadtbad Charlottenburg - Alte Halle. Das größte Bad
Europas - natürlich - war bei seiner Eröffnung 1938 die
Schwimmhalle an der Finckensteinallee. Hier ertüchtigten sich bis
in die 1990er Jahre vor allem Soldaten - erst die
SS-Leibstandarte von Adolf Hitler, später die Amerikaner.
Mittlerweile ist das Bad liebevoll instand gesetzt, saniert und
offen für alle - doch wer hier vor der Sanierung mal war, weiß,
was Schwimmbad-Superlative ist!


Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts war die Blütezeit der
Schwimmbad-Architektur. Anders als die heutigen Kombi- und
Typbauten stecken sie voller liebevoller und verschwenderischer
Details, die man heute nur staunend genießen kann. Das Stadtbad
Neukölln beeindruckt mit Säulen und Wandelgängen nach dem Vorbild
einer antiken Therme. In den damals entstandenen Bädern ging es
nicht nur ums Schwimmen: Die meisten Berliner konnten Anfang des
20. Jahrhunderts in ihren Wohnungen weder baden noch duschen.
Also sollten alle Berliner eine Bade- und Waschmöglichkeit in der
Nähe haben. In Spandau Nord allerdings - was von außen eher
aussieht wie ein gründerzeitliches Finanzamt - sollten sich die
zukünftigen preußischen Turnlehrer fit machen. Wer sich heute
dort regelmäßig die Knie aufschrappt - das Becken ist an der
einen Seite nur 60 Zentimeter tief - kann sich das allerdings
kaum noch vorstellen.

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