Apropos ... Gruppentherapie!

Apropos ... Gruppentherapie!

28 Minuten
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Warum wir ticken, wie wir ticken - und was Du draus machen kannst!

Beschreibung

vor 4 Monaten

Du bist in einer Reha und fragst dich, ob die
gruppentherapeutischen Sitzungen dir nutzen? Wie sinnvoll diese
als Ergänzung in der psychotherapeutischen Anwendung sind,
erläutert in dieser Folge Lena Scholz. Sie ist Psychotherapeutin
für Verhaltenstherapie und hat als Therapeutin mit
Zusatzqualifikation in Gruppentherapie im ambulanten wie
stationären Bereich sehr gute Erfahrungen gesammelt. Außerdem hat
sie mit dem Psychotherapeuten Jan Kiesewetter ein Konzept für das
seit Oktober 2021 eingeführte niederschwellige Angebot der
Gruppentherapeutischen Grundversorgung entwickelt. Mit ihm kann
im Rahmen eines ambulanten Settings in nur vier Sitzungen
Hilfestellung geleistet werden, die nicht über ein längeres
Antragsverfahren bewilligt werden muss. Lena Scholz ist der
Meinung: Gruppentherapie bringt etwas!


Gruppentherapie schult die soziale Kompetenz


Die Gruppentherapie ist eine wertvolle und sinnvolle Ergänzung
zur Einzeltherapie. Vor allem wenn es darum geht, die soziale
Kompetenz zu trainieren. „Nur in der Gruppe kann ich üben, Nein
zu sagen oder mich einzubringen“, sagt Lena Scholz. Gruppen haben
besondere Wirkfaktoren, die in der Einzeltherapie nicht wirken.
Auch geht es darum, Austausch zu erleben, „dass man bei der
Bewältigung seiner Probleme nicht allein ist mit seinen
Belastungen und Einschränkungen“. Die Universalität des Leidens
als entscheidender Wirkfaktor spielt eine große Rolle. „Zu
erkennen, dass ich nicht allein bin mit meinem Problem ist
entlastend – egal bei welcher Störung“.  Ziel der
Gruppentherapie ist es, ein offenes Vertrauensverhältnis zu
schaffen, in dem die Teilnehmenden den Umgang mit Gefühlen lernen
und auch ausdrücken können.


Es gibt unterschiedliche Arten von Gruppen. Im ambulanten Bereich
wird geschaut, wo und für wen sie gedacht ist – für Patient:innen
oder Angehörige, für Selbsthilfegruppen ohne therapeutische
Leitung, für Therapieverfahren oder ein Kompetenztraining, zur
Bewältigung eines Traumas, einer sozialen Phobie oder einer
Borderline-Störung.


Check In – Check Out: In der Regel wird immer
geschaut, was die Patient:innen brauchen und was die Gruppe
beitragen kann. Es gilt, sich aktiv einzubringen
– in einer psychoedukativen Gruppe wie im Rahmen einer Reha
genauso wie bei ambulanten Sitzungen. Es geht nicht um die
einzelne Lebensgeschichte, sondern um einen übergeordneten
Rahmen. Sich mit Wünschen und Fragen einzubringen ist insofern
wichtig, damit die Stunde bedarfsorientiert gestaltet werden
kann.


Vorteile der Gruppentherapeutischen
Grundversorgung


Psychotherapieplätze sind Mangelware. Mit der Umsetzung der
Gruppentherapeutischen Grundversorgung zum Oktober 2021 soll die
Gruppentherapie zugänglicher gemacht werden – sowohl für
Patient:innen als auch Therapeut:innen. Lena Scholz und ihr
Kollege Jan Kiesewetter haben in ihrem Buch über die
Gruppentherapeutische Grundversorgung ein Konzept erarbeitet.
Vier Sitzungen à 100 Minuten einmal wöchentlich sind vorgesehen.
Ziele sind, Grundlagen der Verhaltenstherapie zu vermitteln sowie
– aus Sicht des Patient:innen – auslösende Faktoren für seine
psychische Störung zu verstehen, Stressreaktionen zu erkennen
oder den Umgang mit Emotionen zu erlernen.


Lena Scholz ist psychologische Psychotherapeutin
für Verhaltenstherapie und arbeitet im stationären sowie im
ambulanten Psychotherapiesetting. Sie hat an der
Rijksuniversiteit Groningen studiert und an der CIP Kirinus
Akademie München gearbeitet. Sie hat im Rahmen der
Verhaltenstherapie eine Gruppenzusatzqualifikation erworben und
ist außerdem als Therapeutischer Clown unterwegs.


Buchtipp: „Gruppenpsychotherapeutische
Grundversorgung“, das Manual zum antragsfreien
Versorgungsangebot. Klett Cotta-Verlag 2023
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