Yanis Varoufakis - Another Now: Dispatches from an Alternative Present

Yanis Varoufakis - Another Now: Dispatches from an Alternative Present

16 Minuten
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Beschreibung

vor 2 Jahren

Yanis Varoufakis ist in Deutschland den Zuschauern des eher
unterhaltenden Teils des öffentlich-rechtlichen Fernsehens
bekannt ob der Mittelfingeraffäre, bei der er das empörende
Körperteil doch tatsächlich uns Deutschen, ja, uns allen
Deutschen, gezeigt haben soll, ob unserer Haltung gegenüber den
Griechen, ja, allen Griechen, in der Finanzkrise nach 2008. Es
war nur ein Böhmermann-Fake dessen Empörungspotential zehn Jahre
später niemand mehr nachvollziehen kann, der seitdem einmal in
Griechenland Urlaub gemacht hat und auch nur mit einem Griechen
geredet hat.


Lesern des Politik- oder Wirtschaftsteils deutscher
Tageszeitungen ist Yanis Varoufakis wiederum als griechischer
Finanzminister für stolze sechs Monate in 2015 bekannt, in denen
er es doch tatsächlich wagte, konstruktive Lösungen für die
Probleme zu finden, die sein Land durch den Kollaps eines wohl
konstruierten Systems von Investment- und Zentralbanken bekam.
Dieses System hatte Griechenland schon in den neunziger Jahren
als Spekulationsleckerbissen auserkoren und nun, 20 Jahre später,
halb verdaut, wieder ausgekotzt; mit allen seinen 11 Millionen
Einwohnern. Am Tisch sitzend mit sechsundzwanzig europäischen
Finanzministern um Lösungen zu finden, musste Varoufakis
feststellen, dass er auf der falschen Party war. Wollte er doch
als Grieche seinen Landsleuten den Lebensunterhalt retten, saßen
ihm gegenüber jedoch diejenigen, die die Spekulationen derjenigen
finanziert hatten, die die ältesten Demokratie der Welt mal
ebenso ruinierten, um sich mit den Gewinnen den nächsten Appetit
zu holen. Denn der Spekulant ist niemals satt und konnte sich
aktuell nicht zwischen dem nächsten Milliarden-Dollar-Leckerlie
entscheiden: italienische Pizza oder spanische Paella? Sowas will
finanziert sein, vermittelten die Finanzminister in kompliziert
verklausulierten Phrasen, da bleibt leider nichts übrig für Gyros
in Pita mit Pommes. Ist auch nicht gesund, sagten die
Gesundheitsminister aus Deutschland und Frankreich, setzten die
Griechen auf Diät und sparten gleich noch das Gesundheitssystem
mit ein. Brauchen die dann nicht mehr.


Frustriert aber nicht besonders überrascht versuchte Yanis
Varoufakis noch die eine oder andere Volte und gab nach ein paar
Monaten auf, um sich seitdem der Realität nicht mehr frontal,
sondern von der Seite zu nähern. Er ist kein reiner Akademiker
mehr, wie vor seinem Ausflug in die Politik, aber er reibt sich
auch nicht auf, frustriert und desillusioniert, wie man es nach
sechs Monaten in den Mühlen der Brüsseler Bürokratie erwartet
hätte. Varoufakis schreibt jetzt Bücher, zunächst durchaus bitter
klingende Abrechnungen mit dem System, gegen das er keine Chance
hatte, dann jedoch ein wunderbares Erklärwerk, in dem er seiner
Tochter den Kapitalismus erläutert und wir alle profitierten
davon.


Was alle diese Werke besonders macht ist der Autor, dessen
Herkunft und akademischer und beruflicher Werdegang von so vielen
Wendungen geprägt ist, der so oft die Perspektive wechseln konnte
und musste, dass seine Bücher eines nicht sein können: stringente
wissenschaftliche Werke von Prolog, These, Antithese und
Synthese, Epilog mit Fußzeilen, Anhang und Glossar, die stolz und
ungelesen in Bücherschränken stehen. Es sind anregende, Ideen
vermittelnde Essays, strotzend von Wissen um Geschichte und
Zusammenhänge, geschrieben mit wirklicher Leidenschaft und nur
ganz manchmal etwas zu viel Stolz auf die alten Griechen.


Varoufakis bezeichnete sich selbst gerne als "erratischen",
neuerdings als "libertären Kommunisten". Ihn damit in der Mitte
des politischen Spektrums zu verorten wäre jedoch falsch, er ist
ein Linker wie aus dem Bilderbuch, allein seine Karriere als
Student an der University of Essex in Großbritannien liest sich
wie Satire: Varoufakis war Ende der Siebziger nicht nur in den
üblichen Unterstützerkommités für den ANC, die Chilenische
Opposition, die PLO und gegen den Krieg in Nordirland sondern,
wirklich, auch gewählter Sekretär der "Black Student Alliance"
der University of Essex. Als Grieche.


Als Doktor der Mathematik mit einer Promotion über Spieltheorie
hielt er danach an einem halben Dutzend Hochschulen Professuren
über Ökonomie und Ökonometrie, sprich, die messbaren Grundlagen
dieser Möchtegern-Wissenschaft zwischen Psychologie, Soziologie
und kapitalistischer Rechtfertigungstheorie, bis er beschloss ein
wenig mehr in der Praxis zu forschen. Unter anderem und am
bekanntesten wurde er bei Valve, der Firma hinter der größten
Computerspielplattform Steam, angestellt um die Ökonomie von
In-Game-Währungen zu untersuchen, also dem, was heute, ein paar
Jahre später, der feuchte Traum eines jeden Libertären ist: Die
autonome, dezentrale Digitale Währung, auf Deutsch: Bitcoin.


Kurz: libertärer Kommunist trifft es ziemlich gut.


Wenn man seinen Vater dazu nimmt, welcher zwar immer im
kommunistischen Widerstand gegen die rechten griechischen Juntas,
von den Neunzehnvierzigern bis Ende der Neunzehnsiebziger war,
und der dennoch im Jahr 2020 als Vorstandsvorsitzender des
größten griechischen Stahlproduzenten aus dem Berufsleben
ausschied, kann man sich vorstellen, wie oft Varoufakis mit
seiner Familie, seinen Kommilitonen, Kollegen, Freunden und sich
selbst Argumente diskutierte, statt immer wieder die gleichen
Dogmen zu postulieren. Auch seiner Bücher Kapitel schwanken, wie
seine Ansichten, schon immer angenehm vom Für zum Wider, vom Pro
zum Contra - eine Tatsache, die Varoufakis in der
Selbstreflektion sein Scheitern als amtsführenden Politiker
erklärt haben wird.


Das Resultat dieser Erkenntnis liegt seit einem Jahr in den
Regalen der Buchhandlungen im Englischen als "Another Now:
Dispatches from an Alternative Present" oder im Deutschen als
"Ein Anderes Jetzt: Nachrichten aus einer alternativen
Gegenwart".


Stilistisch macht Yanis einen Varoufakis, lehnt sich zurück,
denkt nach und kommt mit einer überraschenden aber einleuchtenden
Idee: Statt eines weiteren überlangen Essays mit Pro und Contra,
Für und Wider, besinnt er sich auf ein Leben von geführten
Gesprächen und bemüht, absolut logisch, den griechischen Urvater
des Genres: Platon. Statt dem Leser in Absätzen Ideen und
Argumente zu erklären, erschafft sich Varoufakis drei Alter Ego
und lässt diese in Dialogen Argumente gegen unsere aktuelle
gesellschaftliche Ordnung diskutieren, Alternativen finden und
analysieren, hinterfragen und verwerfen und, wichtig für einen,
der kein reiner Akademiker mehr ist: deren Verwirklichung planen.
Kurz: Varoufakis schreibt uns eine Utopie und lässt seine Alter
Egos diese von allen Seiten betrachten, diskutieren,
auseinandernehmen und wieder zusammensetzen.


Als da wären:


Costa ist ein Varoufakis, der sein akademisches, mathematisches,
physikalisches Wissen genutzt hat um sich ein finanzielles
Polster zu schaffen und mit diesem die reine Lehre zu betreiben,
zu forschen. Er liefert in den Dialogen die technologischen
Grundlagen, mit denen eine moderne Gesellschaft aufgebaut werden
kann, Digitalisierung, Kommunikation - und die Grundlage für die
leicht krude Backstory, in der das Buch spielt. Es geht um
Wurmlöcher. Oder so. Costa ist Techno-Varo.


Eva ist der libertäre Varoufakis, der an die Kraft der Märkte
glaubt. Sie glaubt an die Weisheit der Gier von Aktionären, dass
es richtig ist, dass wer mehr leistet, mehr verdient. Das man
jeden Dollar nur einmal ausgeben kann, und dass wir ohne das
Streben nach Profit nicht in 300 km/h schnellen Zügen zwischen
Berlin und Dresden sitzend auf Iphones Spielfilme schauen
könnten. Wie gesagt, Varoufakis schreibt eine Utopie. Eva ist
Lib-Varo.


Iris ist der Varoufakis in seiner Studentenzeit. Sie kämpfte an
der Seite von Bergarbeitern in England in den Streiks der
Siebziger und fragte sich damals schon, ob es weise ist, für eine
sterbende Industrie zu kämpfen. Sie weiß, dass der Kapitalismus
nicht funktionieren kann und verzweifelt daran, dass sich die
Linke nicht endlich einigt um dem Spuk ein Ende zu bereiten. Sie
kennt jede progressive Theorie und hasst die linken, woken
Grabenkämpfe, in denen es wichtiger ist, wie sich jemand nennt
als was er tut. Iris ist der Feminist in Varoufakis und Iris ist
ernsthaft frustriert und erschöpft von der Linken. Aber sie ist
der Rote Varo.


Nach einem ziemlich schlechten und wirklich zu langem Versuch
narrativ an den Punkt zu kommen, in dem sich die drei Alter-Ego
Varoufakis miteinander unterhalten können, geht es endlich los:


Techno-Varo schafft es auf eine ziemlich absurde Art und Weise
mit sich selbst in einem parallelen Universum zu kommunizieren
(fragt nicht). Dieses "Other Now" wie es fortan genannt wird, hat
sich von "Unserem Jetzt" im Jahr 2008, also just im Moment der
letzten Finanzkrise, abgespalten und eine andere
gesellschaftliche Entwicklung genommen. Als in unserem Jetzt nach
dem Kollaps der Lehman Brothers Investment Bank, weltweit Banken
hunderte Milliarden aus Staatshaushalten bekamen, damit sie nicht
mit kollabieren, wurden im anderen Jetzt, der Parallelwelt,
Währungen und damit Banken abgeschafft. "What the f**k?" fragt
man sich und hier beginnt Varoufakis mit dem, was er ganz
hervorragend kann: Erklären. Und zwar Sachverhalte, die uns alle
direkt und täglich betreffen, und die wir dennoch nicht intuitiv
verstehen. Die aber, zumindest mit der Hilfe didaktischer
Zauberkünstler wie Yanis Varoufakis verstehbar sind, und zwar mit
deutlich weniger Anstrengung als man ängstlich denkt.


Wie schafft man also Geld ab? Zunächst muss man verstehen, wie
Geld entsteht. Seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts
wird Geld im Prinzip von einer Zentralbank gedruckt und an
kommerzielle Banken verliehen, also die Deutsche Bank, die
Commerzbank und wie die Sympathen des Kapitalismus alle heißen.
Diese wiederum verleihen das Geld eigentlich und bis zum Jahr
2008 auch halbwegs zuverlässig an Unternehmen, also an die
Bäckerei Graf oder auch Bayer/Monsanto, welche dieses dann an die
abhängig beschäftigte Bevölkerung zu sehr kleinen Teilen und
ihren Aktieninhabern in entsprechend riesigen auszahlen.


Die Frage, die Varoufakis hier und durchgehend im Buch stellt
ist, immer die gleiche: "Warum?". Selbst uns feststehendste
Paradigmen und generationenalte Gewissheiten werden mit einem
simplen "Und warum genau machen wir das so?" hinterfragt. Oder
wie mein alter Zeichenlehrer Zetsch zu sagen pflegte: "Wenn Dir
einer sagt, das mache er schon zwanzisch Jahre so, sag ihm 'Man
kann etwas auch zwanzisch Jahre lang falsch machen'". Die beiden
hätten sich blendend unterhalten.


Hier also, und das kann wirklich nur ein einzelnes kurzes
Beispiel sein, das Buch wimmelt von solchen Ideen, eröffnet uns
Varoufakis mal kurz auf fünf bis zehn Seiten eine neue Theorie
vom Geld. Die natürlich nicht neu ist, die aber das Wissen und
die Erfahrung der drei alter Egos, Techno-Varo, Lib-Varo und
Roter Varo miteinander verbindet und dann sagt: Warum ändern wir
das System nicht so, dass die Zentralbanken, so wie bisher, Geld
erzeugen, dieses Geld jedoch digital ist, also ein bitcoin, klein
geschrieben, und man dieses nicht über die Armanitragenden
Mittelsmänner in ihren lächerlichen Porsches verteilen lässt,
sondern direkt an die Bürger auszahlt. Diese erwerben damit
Aktien und erhalten Dividenden. Dass in dem System eine Lücke
ist, die da lautet "Und wer geht arbeiten?" löst er, in dem er
mal soeben den Kapitalismus vom Kopf auf die Füße stellt: Jeder
der arbeitet ist automatisch Aktionär und erhält damit Dividenden
aus dem Gewinn des Unternehmens. Oder andersrum formuliert, was
fast noch mehr Sinn schafft: Keiner der Aktien besitzt, darf
untätig sein. Diese Theorie, die ziemlich eindeutig des Roten
Varos Handschrift trägt, lässt erwartungsgemäß Lib-Varos' Kopf
explodieren, aber im sich daraus entspinnenden Gespräch schafft
es der Rote dem Libertären immer wieder klarzumachen, dass diese
Form des Kapitalismus "Ein Werktätiger - Eine Aktie" die wahre
Form sei. Alle Probleme, von Macht-, Geld- und Gier überhaupt
ließen sich damit lösen, Monopole könnten nicht entstehen,
Kapitalismus auf Kosten der Umwelt, gang und gäbe in unserem
Jetzt, gehöre im "Other Now" der Vergangenheit an. Bis hinunter
zum Mobbing würden alle Probleme gelöst durch einen
basisdemokratischen Kapitalismus.


Und wir sind erst im ersten Kapitel.


Es schwirrt einem der Kopf, so dicht und grandios sind die Ideen,
so detailliert ausgearbeitet die Umsetzung, so genau die
Argumente für und wider - man kann das Buch eigentlich nur in
Häppchen lesen. Aber da alles mit allem zusammenhängt, wird keine
Atempause eingelegt und alternative Geschichte gemacht. Was
alsbald nicht nur den Leser zu einer Frage führt: Ok, wir haben
im Other Now die perfekte Utopie mit einer umweltgerechten
Marktwirtschaft ohne Kapitalismus, ich will nicht spoilern, aber
ja, auf diese uns phantasielose Zeitungsleser unreal erscheinende
Idee läuft es hinaus. Die Welt ist in kleinen territorialen
Einheiten selbstorganisiert, Geld- und Investmentspekulation sind
abgeschafft, die Grenzen zwischen Staaten sind nicht nur mehr für
Kapital durchlässig und die weltweite Migration von Menschen
läuft in konfliktlosen Bahnen, wir arbeiten ohne das Gemeinwesen
oder die Umwelt zu belasten basisdemokratisch organisiert oder
auch gar nicht, weil Arbeit nicht alles ist und sein darf. Denn
natürlich gibt es ein bedingungsloses Grundeinkommen, Künstler
gehen ihrer Kunst nach, denn eine so hochtechnologische,
harmonische Gesellschaft wirft das bisschen auch ab, dass es
keiner wohltätigen Gönner oder künstlerischer Prostitution bedarf
um einen wöchentlichen Literaturpodcast kompetent zu erschaffen.
Ein Paradies. Die Frage also: wenn die da drüben das alles so
haben, wie haben sie das geschafft in nur knapp 20 Jahren? (Das
Buch spielt im Jahr 2025)


Der Leser muss tapfer sein, denn jetzt bringt Real-Life Yanis
Varoufakis, mit Hilfe technologischer Tricks seines alter Ego
Techno-Varo, seine zwei anderen Alter Ego, Roter Varo und
Lib-Varo, in Kontakt mit deren Alter Ego im Other Now. Da waren
es schon sechs. Diese erklären ihren bedauernswerten
Neandertalern in unserer bedauernswerten Welt, ob und wie sie das
Utopia erschaffen konnten. Das zu erfahren würde ich der doch
jetzt hoffentlich angefixten Leserin zur eigenständigen Übung
anempfehlen - ohne groß zu spoilern.


Denn natürlich gibt es einen Unterschied zwischen einem Plan und
der Realität, zwischen Utopie und Wirklichkeit. Ein Unterschied
namens "der hässliche Mensch". Da es diesen gibt, träumen wir
alle Utopien und wenn diese von intelligenten Menschen auf
elektronisches Papier gebracht wird, schwelgen wir in deren.
Nicht nur weil das weniger anstrengend ist, als sich selbst
welche aus zu denken. In unseren ultrarealistischen Zeiten, in
denen nichts mehr zählt, wenn es nicht zählt, verändern sich auch
die Ansprüche an unsere Träume. Sie müssen real sein und nur
wenige zucken bei diesem Gedanken zusammen. So sind wir durch den
Kapitalismus konditioniert und wo unseren Vorfahren noch ein
Gemälde vom Schlaraffenland reichte, lassen wir einen Varoufakis
nicht aus der Verantwortung, ohne das er uns genau erklärt, wie
wir da hin kommen. Wo liegt das?


Aber er sich selbst auch nicht. Und das ist der Pull des Buches,
das Element, welches es einen nicht aus der Hand legen lässt. Es
ist der permanente Dialog, im Buch wie im eigenen Kopf, das
permanente "Aber...". Die Faszination ist nicht nur der Vergleich
zwischen aktueller Realität und der gemalten Utopie, sondern
auch, dass diese durch Varoufakis so plastisch dargestellt wird,
dass man sich selbst hineinversetzen kann um zu fragen: "Und das
funktioniert?! Nein, oder?!!". Und wenn die Fragen weniger werden
und Varoufakis' alter Egos immer wieder eine Lösung finden, für
dein eingeworfenes "Niemals! Das KANN SO nicht funktionieren"
wird dir schon ein wenig Angst, dass Du, nachdem Du schon so
manche Nacht als Varo-Fan-Boy, Whisky süffelnd, seine Interviews
auf Youtube verschlungen hast, Du jetzt endgültig in einem Kult
landest. Aber auch hier ist der Autor vor. Varoufakis ist
Wissenschaftler, kein Priester, er ist erratischer Kommunist,
kein Diktator. Er gibt Dir die Grundlagen, die Realität zu
verstehen und ihn in seine Utopie zu begleiten. Das macht sie
verständlich und Dich weniger ängstlich, wenn Du dazu neigst und
weniger enthusiastisch, wenn das dein Laster ist. Du kannst Yanis
Varoufakis in "eine andere Welt" folgen und gebannt deren
Nachrichten verschlingen oder jederzeit umdrehen und
selbstbewusst sagen "Alles Quatsch." und das auch begründen und
mindestens einer seiner Alter Egos wird Dir zustimmen.


Allerdings wirst Du dann aufwachen, in unserer wirklichen
Wirklichkeit und Twitter aufmachen, oder CNN an, oder was immer
dein täglich Gift ist, und musst dann mit genau den Sachen leben,
die du dort siehst.


In der nächsten Woche bespricht Anne Findeisen den
wiederentdeckten und kürzlich auf deutsch veröffentlichten Roman
der Dänin Tove Ditlevsen mit dem Titel „Gesichter“, in dem sie
einmal mehr in Abgründe blickt.


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