Beschreibung

vor 20 Jahren
In Deutschland besteht ein Mangel an Spenderhornhäuten, der sich in
Wartelisten zeigt. Es stellt sich die Frage, ob dieser Mangel
tatsächlich auf einer unzureichenden Spendebereitschaft der
Bevölkerung beruht und welche Faktoren auf diese Einfluss nehmen.
Deshalb wurden in dieser Arbeit in einer Querschnittsuntersuchung
an 264 möglichen Hornhautspendern eines Jahres die Einflussfaktoren
für die Entscheidung der Angehörigen analysiert. Es zeigte sich,
dass einige soziologische Faktoren die Spendebereitschaft
beeinflussen. Diese sind im Besonderen der Familienstand des
potentiellen Spenders, sein Wohnort und der des nächsten
Angehörigen, der Bildungstand des Spenders, sowie situative
Faktoren wie die Todesursache. Jedoch sind nur der Wohnort des
potentiellen Spenders und der Angehörigen in einer multivariaten
Analyse auch statistisch signifikant. Als weitere Faktoren scheinen
der Familienstand und der Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen die
Entscheidungsfindung zu beeinflussen. Diese sind jedoch in der
statistischen Analyse nur Trends. In dieser Untersuchung konnte
erstmals für Deutschland gezeigt werden, welche Faktoren einen
Einfluss auf die Hornhautspende haben. Da viele Faktoren eingehen
und der einzelne Effekt gering ist, zeigte sich, dass zur weiteren
Untersuchung dieser Faktoren sehr hohe Fallzahlen nötig sind, wie
sie in multizentrischen oder epidemiologischen Untersuchungen
erreicht werden können. Eine detailliertere Kenntnis der
beeinflussenden soziologischen Faktoren kann helfen, die
Einwilligungsgespräche zu verbessern. Zudem erleichtert das
Verständnis der die Entscheidung beeinflussenden Faktoren auch eine
gezieltere Aufklärung und Information der Öffentlichkeit zum Thema
Organspende. Insgesamt kann dies dazu beitragen, die Anzahl der
Spenderhornhäute zu erhöhen, was die Wartezeit für den einzelnen
Patienten auf eine Keratoplastik in Deutschland verkürzt.

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