Untersuchung der Lautstärkeempfindung von Schwerhörigen mit der "Methode der Linienlänge"

Untersuchung der Lautstärkeempfindung von Schwerhörigen mit der "Methode der Linienlänge"

Beschreibung

vor 20 Jahren
Ziel der Arbeit war es, den Verlauf der Lautheitsfunktion
schwerhöriger Menschen aufzudecken, um die Hörgeräte-Anpassung zu
verbessern. Hierzu wurde von uns eine neu entwickelte
Lautheitsskalierung nach der "Methode der Linienlänge" eingesetzt.
Der Vorteil dieses neuen Verfahrens liegt in einer freien und
direkten Bewertung präsentierter Schallsignale in Form von
Linienlängenangaben an einer kontinuierlichen Skala zwischen den
zwei Kardinalpunkten "extrem leise" und "extrem laut". Da die
meisten unserer schwerhörigen Patienten eine asymetrische
Schwerhörigkeit aufwiesen, war es erforderlich in einem Vorversuch
den Unterschied zwischen monauralem und binauralem
Lautheitseindruck zu untersuchen. Es nahmen sechs normalhörende
Probanden, zuerst ohne Ohrverschluss, dann mit einseitigem und
schließlich mit beidseitigem Ohrverschluss durch eine
Silikonabdruckmasse, an der Untersuchung bei dreimaliger
Wiederholung teil. Die Ergebnisse zeigten hinsichtlich der
Lautheitswahrnehmung eine sehr geringe Differenz ohne und mit
einseitigem Ohrverschluss bis 40 dB Hörverlust. Das neue Verfahren
zeigt eine hohe Reproduzierbarkeit auf, wie durch viermaliges
Wiederholen an Schwerhörigen geprüft wurde. Die ermittelte
Standardabweichung der vier Versuchsdurchgänge war nie größer als
30 mm Linienlänge bezogen auf eine Gesamtlinenlänge von 270 mm.
Damit zeigt die "Methode der Linienlänge" eine sehr gute
Reproduzierbarkeit. In 120 Versuchsdurchläufen wurde an 75
Schwerhörigen die Lautheitsfunktion verschiedener Arten von
Schwerhöigkeit untersucht. Diese gliederten sich in Patienen mit
Innenohrhochtonschwerhörigkeit, pancochleärer
Innenohrschwerhörigkeit, Schallleitungsschwerhörigkeit und
Patienten mit Tinnitus ohne Hörverlust. In Abhängigkeit von der Art
der Schwerhörigkeit zeigten die Pegellautheisfunktionen
unterschiedliche Verläufe. Die Innenohrschwerhörigen Patienten
zeigten einen deutlich eingeschränkten Restdynamikbereich, aber
auch interindividuelle Unterschiede bei gleichem Hörverlust. Man
kann aus den Pegellautheitsfunktionen direkt ablesen, welche
Hörgeräteverstärkung bei den einzelnen Frequenzbereichen ab einer
gewissen Lautstärke erforderlich ist. Auch die Kompression kann in
den einzelnen Frequenzen individuell eingestellt werden. Die beim
Tinnitus immer wieder beklagte Hyperakusis konnten wir nicht
feststellen. Die einfache Durchführung der Untersuchung, der
geringe Zeitaufwand und die hohe Reproduzierbarkeit der "Methode
der Linienlänge" machen sie zu einer attraktiven Ergänzung in der
modernen Hörgeräteanpassung und Überprüfung.

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