Duodenale VIP-Rezeptoren in der Dünndarmmukosa bei Kindern mit nahrungsmittelinduziertem hyperkinetischen Syndrom

Duodenale VIP-Rezeptoren in der Dünndarmmukosa bei Kindern mit nahrungsmittelinduziertem hyperkinetischen Syndrom

Beschreibung

vor 20 Jahren
Das hyperkinetische Syndrom ist mit einer Prävalenz von 3 bis 6
Prozent die im Kinder- und Jugendalter am häufigsten auftretende
psychiatrische Erkrankung. Leitsymptome des hyperkinetischen
Syndroms sind Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsstörung und
Impulsivität. Die Ursachen des hyperkinetischen Syndroms sind bis
heute weitgehend ungeklärt, allerdings scheinen genetische
Disposition und Störungen im dopaminergen Stoffwechsel des ZNS eine
Rolle zu spielen. Als Therapie steht die Anwendung von
Psychostimulantien zur Verfügung. Neben dieser medikamentösen
Therapieform, konnte jedoch in den letzten 15 Jahren die
oligoantigene Diät als effektive und durch zahlreiche
Doppelblindstudien gesicherte Therapieform für einen Teil der
betroffenen Kinder etabliert werden. Der Wirkungsmechanismus der
oligoantigenen Diät ist bis heute unbekannt. Die Möglichkeit durch
Diätmanipulation eine neuromodulatorische Wirkung zu erzielen, das
gehäufte Auftreten von Bauchschmerzen und Studien, die
Veränderungen im Glucosemetabolismus und der Durchblutung des
präfrontalen Cortex nachweisen konnten, lassen eine Störung in der
„brain-gut“-Achse möglich erscheinen. Wir untersuchten bei 10
Kindern mit nahrungsmittelinduziertem hyperkinetischen Syndrom die
Rezeptorendichte in duodenalen Enterozyten für Vasoaktives
Intestinales Polypeptid (VIP), ein Neurotransmitter der
„brain-gut“-Achse. Alle Patienten erfüllten die diagnostischen
Kriterien des DSM IIIR und des ICD 10 für das hyperkinetische
Syndrom. Zudem bestanden bei allen untersuchten Patienten
rezidivierende Bauchschmerzen. Die Patienten zeigten unter einer
oligoantigenen Diät ein Verschwinden oder einen deutlichen Rückgang
der Symptome des hyperkinetischen Syndroms und der Bauchschmerzen.
Reproduzierbar konnten diese Symptome durch Zufuhr bestimmter
Nahrungsmittel (provozierende Nahrung) wieder hervorgerufen werden.
Randomisiert wurden die Patienten auf zwei Studienarme verteilt.
Nach einer standardisierten, dreiwöchigen „wash-out“-Phase wurden
Dünndarmsaugbiopsien aus der Flexura dodenojejunalis bei jedem
Patienten sowohl unter Diät als auch unter Provokation
durchgeführt. Die Dünndarmsaugbiopsate wurden sofort in flüssigem
Stickstoff schockgefroren und bis zur weiteren Verarbeitung bei
-80°C aufbewahrt. Die Bestimmung der duodenalen VIP-Rezeptordichte
erfolgte durch Autoradiographie mit 125J-VIP. Zur Quantifizierung
wurde die Methode der Mikroautoradiographie angewandt. Pro Patient
wurden je 3200 Enterozyten unter Diät und unter Provokation
untersucht. 9 Patienten (n=10) zeigten unter Diät eine höhere
VIP-Rezeptordichte als unter Provokation. Bei 6 Patienten war die
Differenz in der VIP-Rezeptordichte signifikant (p

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