Ein- und Durchschlafstörungen in den ersten zwei Lebensjahren

Ein- und Durchschlafstörungen in den ersten zwei Lebensjahren

Beschreibung

vor 20 Jahren
In dieser Studie wurde das Schlaf-/Wachverhalten von 91 Kindern im
Alter von 6 bis 24 Monaten aus einer klinischen Stichprobe mit dem
von 100 Kindern gleicher Altersverteilung aus einer unausgelesenen,
nicht klinischen Stichprobe anhand eines Schlaftagebuchs
verglichen. Die Eltern beider Gruppen wurden in gleicher Weise
aufgefordert, in einem Schlaftagebuch an fünf aufeinanderfolgenden
Tagen die unterschiedlichen Verhaltenszustände ihrer Kinder im
Schlaf- und Wachzustand im 24h-Tagesablauf zu dokumentieren. Anhand
der Auswertung stellten sich im Schlaf-/Wachverhalten folgende
signifikante Unterschiede zwichen beiden Gruppen heraus: Nicht nur
nachts, sondern auch tagsüber schliefen die Kinder der klin.
Stichprobe signifikant weniger als ihre Vergleichsgruppe. Im
Durchschnitt brauchten sie länger zum Einschlafen, bekamen häufiger
und mehr elterngesteuerte Einschlafhilfen, waren häufiger und
länger nachts wach und schliefen außerdem häufiger und länger im
Elternbett als ihre Vergleichsgruppe. Die Wachbefindlichkeit der
Kinder wurde anhand der Parameter Unruhe- und Schreidauer über 24
Stunden bemessen. Die Kinder der klin. Stichprobe waren nicht nur
nachts, sondern auch tagsüber signifikant häufiger und länger
unruhig bzw. haben geschrien als die Kinder der Vergleichsgruppe.
Als Ergebnis der Operationalisierung bewährter Kriterien zur
Diagnose einer Durchschlafstörung in der Schreiambulanz im
Kinderzentrum München wurden sogenannte Schlafscores erstellt. Es
wurden dabei sieben Schlaf- und Wachparameter ausgewählt, bei denen
der Unterschied zwischen der klin. Stichprobe und der
unausgelesenen, nicht klin. Stichprobe statistisch am deutlichsten
sichtbar wurde.Im folgenden sind die sieben Schlafscores (mit max.
5 Punkten/Schlafscore) nach den Ergebnissen der logistischen
Regressionsanalyse in der Reihenfolge abnehmender Bedeutsamkeit
angeordnet: -Score für die Anzahl der Wachnaächte an 5
aufeinanderfolgenden Tagen -Score für die Einschlafhilfen (kind-
versus elterngesteuerte Einschlafhilfen) -Score für die
Gesamtschlafdauer -Score für die Schrei- und Unruhedauer in der 2.
Nachthälfte (0-6Uhr) -Score für die Schrei- und Unruhedauer
tagsüber (6-18Uhr) -Score für die Wachdauer/Wachepisode -Score für
die Anzahl an Wachepisoden/Nacht Der Gesamtschlafscore der Kinder
aus der klin. Stichprobe lag im Mittel mit 29 Punkten (von max. 35
Punkten) signifikant höher als der Gesamtschlafscore der Kinder aus
der unausgelesenen, nicht klin. Stichprobe mit 16 Punkten. Der
Cut-off zur Diagnose einer Durchschlafstörung wurde etwas unterhalb
der 80. Perzentile in der unausgelesenen, nicht klin. Stichprobe
gewählt (d.h. bei einem Gesamtschlafscore > 22 Punkten), um
möglichst alle Kinder, die unter einer Durchschlafstörung leiden
mit dieser Diagnostik zu erfassen. 91.7% der Kinder aus der klin.
Stichprobe und 21.3% der Kinder aus der unausgelesenen, nicht klin.
Stichprobe erhielten unter dieser Voraussetzung (Gesamtschlafscore
>22) die Diagnose einer Durchschlafstörung. Die hier
beschriebenen Schlafscores sind nicht nur zur Diagnostik und zur
Einschätzung des Schweregrades einer Durchschlafstörung besonders
geeignet, sondern v.a. auch als Verlaufsparameter vor, während und
nach Therapie.

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