Deliktbezogene Rezidivraten im internationalen Vergleich

Deliktbezogene Rezidivraten im internationalen Vergleich

Beschreibung

vor 20 Jahren
Die Vorhersagbarkeit von krimineller Rückfälligkeit und die
Zuverlässigkeit einer Prognose im Einzelfall hängen aus
methodischen und statistischen Gründen in hohem Maß von der
Basisrate dieser Rückfälligkeit ab. Unter der Basisrate für
Rückfälligkeit versteht man den Anteil derjenigen Straftäter, der
erneut Straftaten begeht. Um empirisch fundierte individuelle
Kriminalprognosen abgeben zu können, ist es erforderlich, das
Individuum einer möglichst spezifischen Untergruppe zuzuordnen,
deren Basisrate für Rückfälligkeit bekannt ist. Die Kenntnis der
Basisraten ist auch deshalb wichtig, da sich die Effektivität von
Therapien und Sanktionen nur dann beurteilen lässt, wenn die
Basisrate für die Rückfälligkeit einer vergleichbaren Tätergruppe
bekannt ist. Bedauerlicherweise gibt es selbst für große
Kollektive, z.B. für Gewalttäter und Eigentumsdelinquenten, nur
wenige Daten über deren Rückfallraten. Die am derzeit besten
untersuchte Population ist jene der Sexualstraftäter, wobei auch
hier umfangreichere Untersuchungen zu Rückfallraten spezieller
Untergruppen noch ausstehen. In der vorliegenden Arbeit sollen die
Ergebnisse einer Literaturrecherche, von Internetabfragen und
direkten Anschreiben an statistische Ämter in 60 Ländern
vorgestellt werden, aus denen sich die Basisraten für
Rückfälligkeit errechnen lassen. Die Arbeit gibt auf diese Weise
einen Überblick über internationale Publikationen zu Basisraten der
Delinquenz und die Rückfallraten der Delinquenten in den
verschiedenen Hauptdeliktgruppen. Allerdings liegen in den meisten
Ländern Rückfallstatistiken im engeren Sinn nicht vor. Ein direkter
Vergleich zwischen den Ländern ist problematisch, da Delikte,
Rückfallraten und Sanktionen von Land zu Land unterschiedlich
definiert werden. Im Bewusstsein dieser Unterschiede soll dennoch
eine erste synoptische Annäherung an das Basisratenproblem
erfolgen, um zumindest Anhaltspunkte zu erarbeiten und den
Forschungsbedarf genauer definieren zu können. Die meisten
Einzeluntersuchungen wurden bislang in Nordamerika vorgenommen,
einige auch in Europa und Australien. Aus Entwicklungs- und
Übergangsländern konnten entsprechende Daten nicht ermittelt
werden.

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