Der Einfluß der Kryokonservierung auf die mikrobielle Kontamination von Stammzellapheresaten

Der Einfluß der Kryokonservierung auf die mikrobielle Kontamination von Stammzellapheresaten

Beschreibung

vor 20 Jahren
In einer kontrollierten prospektiven klinisch-experimentellen
Untersuchung wurden 24 MNC-Apheresen an 24 freiwilligen gesunden
Spendern durchgeführt, das gewonnene Zellkonzentrat portioniert und
gezielt mit jeweils einem von fünf häufigen Kontaminationskeimen
von Blutprodukten kontaminiert: Escherichia coli, Candida albicans,
Staphylokokkus aureus, Koagulase-negative Staphylokokken und
Pseudomonas aeruginosa. Dabei wurden zur Inokulation
erregerabhängig sepsisähnliche Konzentrationen zwischen zehn hoch
minus zwei und zehn hoch drei KBE/ml verwendet. Ein Teil der Proben
wurde unter Zusatz von 10 % DMSO kryokonserviert und in der
flüssigen Phase von flüssigem Stickstoff bei – 196 ° C gelagert.
Von nicht kontaminierten unbehandelten Kontrollen, inokulierten
Apheresatproben und gezielt kontaminierten und anschließend
kryokonservierten und wiederaufgetauten Proben wurden Blutkulturen
in BACTECTMPLUS Aerobic/F* und PLUS Anaerobic/F* Kulturfläschchen
angefertigt und zur Untersuchung im BACTEC 9240 Gerät von BECTON
DICKINSON in die Mikrobiologie eingesandt. Von positiven
Blutkulturen wurden zur Bestätigung des Ergebnisses und zur
Isolierung und Identifizierung des Keimes Subkulturen auf Blutagar
angefertigt. Die Kryokonservierung zeigte keinen signifikanten
Einfluss auf die Viabilität von Mikroorganismen im Apheresat: alle
verwertbaren, gezielt kontaminierten Versuchsansätze wiesen nach
Kryokonservierung weiterhin Keimwachstum auf. Lediglich bei
Escherichia coli konnte, bei Verwendung einer sehr kleinen
Inokulationsmenge (zehn hoch minus zwei KBE/ml) zur Kontamination,
in drei kryokonservierten und wieder aufgetauten Apheresaten kein
Erreger mehr isoliert werden. Da aber bei Verwendung dieser
niedrigen Verdünnungsstufe bereits in fünf von zwölf
Positivkontrollen kein Wachstum von E. coli nachzuweisen war,
dürfen diese Proben nicht in die Auswertung eingehen. Es gibt zu
viele Einflussfaktoren auf den Keimnachweis in Blutkulturen, als
dass hier von einer Abtötung von E. coli durch den Prozess der
Kryokonservierung und des Wiederauftauens ausgegangen werden darf.
Als klinisch zuverlässige Maßnahme zur nachträglichen Erzielung von
Keimfreiheit bei vorliegender Kontamination eines Aphereseproduktes
eignet sich die Kryokonservierung deshalb nicht.

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