Retrospektive Verlaufsbeobachtung von Kindern mit Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensstörungen unter Mototherapie

Retrospektive Verlaufsbeobachtung von Kindern mit Bewegungs-, Wahrnehmungs-, Lern- und Verhaltensstörungen unter Mototherapie

Beschreibung

vor 20 Jahren
ZUSAMMENFASSUNG In vorliegender Arbeit sollte eine retrospektive
Verlaufsbeobachtung von Kindern mit Bewegungs-, Wahrnehmungs-,
Lern- und Verhaltensstörungen unter Mototherapie durchgeführt
werden. Unter dem Aspekt der Qualitätssicherung soll eine
Sekundäranalyse archivierter Daten durchgeführt werden. Dies wird
im Sinne einer Pilotstudie ohne Kontrollgruppe realisiert, in der
die Prüfung der verwendeten Instrumente zur Erfassung der
Veränderungen im Sinne der Evaluation im Zentrum des Interesses
steht. Daneben sollen erste explorative Ergebnisse dargestellt
werden, die auf mögliche Veränderungen unter mototherapeutischer
Behandlung hinweisen. Die Kinder, deren Altersverteilung zwischen
sechs und 11 Jahren lag, wurden in der Heckscher-Klinik für Kinder-
und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Abteilung Solln, in
stationärem und teilstationärem Rahmen mototherapeutisch behandelt.
Die Therapie wurde von qualifizierten Mototherapeutinnen zwei mal
pro Woche über 30 Minuten durchgeführt. Von den untersuchten
Kindern waren 9 weiblichen und 59 männlichen Geschlechts. Die
Altersverteilung lag zwischen 6 und 11 Jahren. Die
Intelligenzwerte, die anhand des Handlungsteils des HAWIK ermittelt
wurden und somit die nonverbalen Intelligenzwerte darstellen, lagen
zwischen 62 und 128. Das soziale Umfeld betreffend wurden mehrere
Aspekte erfasst, und zwar über die Achse V „abnorme psychosoziale
Umstände“ der Basisdokumentation Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die
untersuchten Kinder wurden nach ICD 10-Kriterien diagnostisch
eingeordnet. Die Erstdiagnosen beinhalteten Störungen des
Sozialverhaltens, emotionale Störungen und hyperkinetische
Störungen. Der Untersuchungszeitraum lag zwischen dem 23.8.93 und
dem 7.9.98; die Aufenthaltsdauer betrug zwischen fünf und 36
Monaten. Als Testverfahren wurden der LOS KF 18, des weiteren ein
modifizierter Wahrnehmungstest und der CBCL Fremdbeurteilungsbogen
verwendet. Die Tests wurden jeweils zu Beginn und zum Ende der
Behandlung durchgeführt. Veränderungen im Sinne einer Verbesserung
der Leistungen unter mototherapeutischer Therapie konnten mit den
verwendeten Instrumenten erfasst werden. Es fanden sich
hochsignifikante Unterschiede der Testergebnisse in den Aufnahme -
und Enduntersuchungen mit Verbesserung der Leistungen der
untersuchten Kinder: im LOS KF 18 - Test waren die T - Werte der
Enduntersuchung hochsignifikant besser als in der
Aufnahmeuntersuchung. Im Wahrnehmungstest zeigten sich ebenfalls
hochsignifikant bessere Ergebnisse bei der Enduntersuchung, und
zwar in allen einzelnen Untertests ( taktile, kinästhetische,
vestibuläre Wahrnehmung, Raumwahrnehmung und Körperschema ).
Statistisch nicht signifikant, aber mit deutlichen Tendenzen bis
nah an die Signifikanzgrenze, waren die Unterschiede zwischen
Aufnahme - und Enduntersuchung im CBCL Elternfragebogen. Die
Verbesserung der mit diesem Fragebogen erfassten Verhaltensaspekte
und der Emotionalität war dabei aber klinisch deutlich zu
beobachten. Die Schlussfolgerung bei der Beurteilung der
verwendeten Instrumente ist somit, dass sich der CBCL - Fragebogen
zur Erfassung der spezifischen Verhaltensänderungen bei dieser
Fragestellung nicht eignet. Die Ergebnisse bezüglich der
Veränderungen der Leistungen der untersuchten Kinder unter
Mototherapie waren mit den verwendeten Instrumenten erfassbar und
unterschieden sich nicht unter Betrachtung der Faktoren nonverbaler
Intelligenzquotient, soziales Umfeld und Diagnose, das heißt die
Verbesserung war bei den untersuchten Kindern generell gegeben.
Insgesamt können die erfassten Verbesserungen aufgrund des
Studiendesigns nicht sicher auf die Mototherapie zurückgeführt
werden. Um die Wirksamkeit der Mototherapie zu untersuchen sollten
Gegenstand weiterer Studien Untersuchungen mit Kontrollgruppen und
optimierten Instrumenten zur Erfassung von Verhaltensänderungen
sein.

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