Muskelentspannende Eingriffe am Hüftgelenk des infantilen Zerebralparetikers

Muskelentspannende Eingriffe am Hüftgelenk des infantilen Zerebralparetikers

Beschreibung

vor 20 Jahren
Einleitung/Ziel: In den letzten 50 Jahren wurden über 20
verschiedene weichteilentspannende Operationsmethoden für die Hüfte
des infantilen Cerebralparetikers entwickelt, die zum einen dessen
Funktion bessern und zum anderen die spastische Hüftluxation
verhindern sollen. Ziel der präsentierten Untersuchung war es, alle
in der zugänglichen Literatur erfaßbaren isolierten
Weichteileingriffe an der spastischen Hüfte zu sammeln und die
Validität der zugehörigen Veröffentlichungen im Sinne einer
systematischen Übersichtsarbeit zu bewerten. Ausdrücklich betont
sei, dass damit nur die Ernsthaftigkeit der überprüften Arbeiten
und nicht die Sinnhaftigkeit der publizierten OP-Methode beurteilt
werden kann. Methode+Untersuchungsgut: 68 Arbeiten des deutsch- und
englischsprachigen Raumes ab 1957-2000 wurden über die
Internet-Literaturrecherche PubMed gesammelt und ausgewertet. Als
Validierungsgrundlage diente ein eigens hierfür entwickelter
Schlüssel in Anlehnung an definierte Standards von M. Goldberg.
Dabei wurden als betonte Gütekriterien ein prospektives
Studiendesign, eine hohe Nachbeobachtungsrate, ein detailliert
untersuchter Funktionsstatus und, mit besonderem Gewicht, die
Eindrücke und Erfahrungen der mittelbar und unmittelbar
Betroffenen, Patienten, Eltern, Physiotherapeuten, gewertet. Gute
technische Untersuchungen wurden zur Aufnahme in die Wertung
vorausgesetzt und entsprechend geringer bewertet. Ergebnisse: Keine
der Veröffentlichungen konnte die Maximalansprüche, die dieser
Schlüssel an das Studiendesign stellt (Kat. A), erfüllen.5 Beiträge
(7,4%) erreichten über 66% der Maximalpunktzahl (Kat. B). 24
Beiträge (35,3%) kamen auf mindestens 50% der zu erreichenden
Punkte (Kat C). 24 Veröffentlichungen (35,3%) erzielten über 33,3%
(Kat D). 15 Arbeiten (22,1%) blieben unter 33,3% (E). Der
Durchschnitt aller ausgewerteten Veröffentlichungen lag bei 13,10
Punkte, das entspricht 43,68%. Dabei wurde deutlich, daß die
Angaben zum subjektiven Befinden lediglich bei knapp über 20% der
Publikationen festgehalten sind. Die technischen Angaben sind
größtenteils in zufriedenstellender Form gemacht worden.
Schlußfolgerung: Trotz erkennbarer Verbesserungen in den letzten
zehn Jahren gibt es derzeit noch wenige prospektive Studien, die
den Qualitätskriterien der evidenzbasierten Medizin entsprechen.
Die in der Operation erreichten technischen Ergebnisse und der mit
der Operation erreichbare funktionelle Zugewinn wurden
zufriedenstellend, die subjektive Einschätzung des Patienten und
seines Umfeldes nicht genügend berücksichtigt.

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