#23 Auch so "mütend"? Wie Du nicht in der Wut stecken bleibst

#23 Auch so "mütend"? Wie Du nicht in der Wut stecken bleibst

25 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
„Morgens immer mütend“ titelte die Süddeutsche Zeitung am 24. März
2021. Die Mischung aus „wütend“ und „müde“ beschreibt gerade ein
allgemeines Gefühl. Mütend soll das neue pandemische
Kollektivgefühl sein. Mit diesem Begriff beschrieb in einem
vielbeachteten Facebook-Post die Ärztin Carola Holzner, was 13
Monate Pandemie und das „politische Rumgeeiere“ bei ihr auslöst.
Die Müdigkeit, das Gefühl der Erschöpfung kann ich sehr gut
nachvollziehen. Mit Wut kann ich persönlich nicht so viel anfangen.
In dieser Podcastfolge setzen wir uns mit der Emotion Wut
auseinander. Wut ist eine Kraft – wie Wasser oder Strom. Eine
Kraft, die Großes schaffen kann, aber auch zerstören kann. Wut
entsteht aufgrund der Bewertung „Das ist falsch!“. Voraussetzung
dafür ist, dass man selbst eine klare Position hat. In unserer
Gesellschaft erlebe ich den Umgang und die Bewertung von Wut als
ambivalent. Zum Teil wird Aggressivität des Managers in
Verhandlungen durchaus geschätzt („jetzt hat er aber mal mit der
Faust auf dem Tisch gehauen“). Zum Teil wird Wut aber auch als
unkontrolliert und kindisch angesehen. Nicht von ungefähr sprechen
wir abwertend von „Wutbürgern“. Sowohl ein Zuviel als auch ein
Zuwenig an Wut kann schaden. Wenn wir nicht in der Lage sind, Wut
zuzulassen, zu spüren, fällt es uns eher schwer, Position zu
beziehen. Es kann schwierig sein, Grenzen zu setzen, „Nein“ zu
sagen. Wenn wir allerdings cholerisch, aggressiv reagieren, können
wir anderen und auch uns schaden. Der bewusste Umgang mit der
Emotion ist daher hilfreich. Das gelingt uns, indem wir
„Emotionsforscher“ werden, unseren Emotionen mit Neugier, Mut und
Mitgefühl begegnen. Indem wir anstatt „Ich bin wütend“ sagen „Ich
fühle mich wütend“ kann ich Abstand zu der Emotion herstellen.
Hierzu sehr spannend Susan David in ihrem Buch „Emotionale
Beweglichkeit“ und Marc Brackett in „Permission to feel“. Emotionen
sind wie Tunnel: sie haben einen Anfang, eine Mitte und ein Ende.
So Emily und Amelia Nagoski in ihrem Buch „Burnout – Solve Your
Stress Cycle”. Die zwei Autorinnen zeigen auf, wie wichtig es ist,
den Stress-Kreislauf aufzulösen. Sie sprechen in ihrem Buch davon,
dass wir viele Stress-Kreisläufe in unserem Körper gespeichert
haben als Reaktion auf stressige Situationen. Um durch den Tunnel
bis zum Ende durchzukommen und damit die Emotion zu beenden,
empfehlen die Autorinnen 7 Aktionen: 1. Körperliche Bewegung –
Sport, Tanzen, um die körperliche Anspannung zu lösen 2. Bewusste
Atmung – tiefe Bauchatmung reguliert das vegetative Nervensystem
und aktiviert den Parasympathikus 3. Positive soziale Interaktionen
– ein Lächeln, ein Kompliment, Wertschätzung gibt dem Körper das
Signal, das er entspannen kann 4. Lachen – lautes, echtes,
unkontrolliertes Lachen löst Stressymptome 5. Umarmung – schon 20
Sekunden sorgen für einen Wechsel der Hormone 6. Weinen – the good
old cry – lost emotionale und körperliche Anspannung 7. Kreative
Aktivitäten – Malen, Töpfern, Stricken, Fotoalben kleben, …
verändert die Hormone im Körper und entspannt. Probier es aus! Was
bringt Dich runter? Wie kannst Du regelmässig die im Körper
angesammelten Stress-Kreisläufe wieder auflösen? Wie kommst Du
durch den Tunnel?

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