Folge 55: Alles schwimmt auf ihr Kommando

Folge 55: Alles schwimmt auf ihr Kommando

32 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Sie kam eigentlich eher durch Zufall zu ihrem Job: In Spandau zog
Annika Gellert mit ihrer kleinen Familie zufällig in das Haus neben
den Leiter des Schwimmbads im Sport Centrum Siemensstadt. Und der
kriegte schnell mit, dass sie aus dem Leistungssport kommt. Also
fragte er sie mal eben über den Gartenzaun, ob sie nicht Lust hätte
Schwimmkurse zu geben. Und das hat ihr von Anfang an totalen Spaß
gemacht. Dabei hatte Annika nach dem Ende ihrer aktiven Zeit
jahrelang einen großen Bogen um jedes Schwimmbecken gemacht. Erst
während der Schwangerschaft mit ihrer Tochter entdeckte sie die
Bewegung im Wasser neu. Mittlerweile ist sie die Leiterin der
Schwimmschule mit insgesamt 26 Trainern und Trainerinnen. Die
Schule ist Teil des Berliner Sport Centrums Siemensstadt, an die
praktischerweise auch der Verein SC Siemensstadt angegliedert ist.
Sollte sich also schon während der ersten Schwimmkurse
herausstellen, dass da ein kleiner Welbrock oder eine kleine Köhler
heranwächst, kann es danach gleich im Verein weitergehen. Die gute
Nachricht: Es gibt praktisch keine Wartezeit in der Schwimmschule
von Annika Gellert. Allerdings kosten die Kurse auch etwa doppelt
so viel wie bei den Berliner Bäderbetrieben oder in einem Verein -
dafür wird hier pro Kurs ein Vierteljahr lang zweimal die Woche
geübt. Schwimmen lernen können im SCS nicht nur Kleinkinder,
sondern auch Erwachsene, Anfänger und Fortgeschrittene. Da war dann
auch mal ein 83jähriger dabei, der sich auf Drängen seiner Kinder
entschlossen hatte, doch noch schwimmen zu lernen, erzählt Annika.
Und nach einem halben Jahr konnte er tatsächlich die
Seepferdchenprüfung ablegen! Oft sind es aber auch Zugewanderte,
die nie Schwimmunterricht hatten, die zu ihr kommen. Oder Menschen,
die sich in der Schule durchgemogelt haben und jetzt doch richtig
schwimmen können wollen - mit ihren Kindern zum Beispiel. Trotzdem
haben gerade Erwachsene im Wasser erstmal sehr große Angst. Anke
Gellerts Rezept: Ganz viel reden! Damit sie irgendwann Vertrauen
fassen. Und: Alle Trainer gehen mit ins Wasser. Und sind somit
sofort greifbar. Auch Menschen mit Beeinträchtigungen sind hier
willkommen, das Programm nennt sich SchwaP. Die Idee entstand, weil
Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen oft eine
andere, intensivere Betreuung brauchen. Die SchwaP-Trainerin hat
deshalb eine zusätzlichen Rehaschein und Erfahrungen mit Menschen
mit Behinderungen. Es gibt zudem einen Lifter, einen Nass-Rollstuhl
und Umkleiden extra für Rollstuhlfahrer:innen. SchwaP ist in dem
Sinne kein Kurs, sondern bei SchwaP wird man Mitglied. Kinder sind
hier genauso zu finden wie Menschen über 60. Allerdings: Für SchwaP
gibt es lange Wartezeiten. Denn Trainer in diesem Bereich sind rar.
Doch auch die anderen Schwimmtrainer sind heiß umworben. Bei Annika
Gellert sind allerdings viele Trainer aktiv, die selber hier
schwimmen gelernt haben. Annika Gellert setzt weiter auf dieses
Konzept - und bietet Schwimmschüler:innen Unterstützung dabei an,
selber mal Trainer:innen zu werden. Im Sommer macht die
Schwimmschule regelmäßig Camps, in denen Kinder ab
Seepferdchen-Niveau den ganzen Tag schwimmen können. Viele gehen
danach mit dem nächsten Schwimmabzeichen nach Hause. Ab Mai lohnt
es sich für alle Interessierte, mal auf die Webseite zu schauen!
https://www.scs-berlin.de/uber-uns/team/schwimmbad/
https://www.schwimmen-berlin.de/schwap/

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