Podcaster
Episoden
09.09.2025
23 Minuten
Um die Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert tritt das Automobil in
der Schweiz in Erscheinung. Während es in Städten wie Genf rasch
populär wird, stösst es im Kanton Graubünden auf wenig
Gegenliebe. Das Automobil wird als Vergnügungsmittel für
protzende Geschwindigkeitsfanatiker betrachtet, das viel Staub,
Lärm und Gestank verursacht. Weil es auf den engen Bündner
Bergstrassen zu Zwischenfällen zwischen Automobilen und
Postkutschen kommt, erlässt der Kanton Graubünden am 17. August
1900 ein absolutes Automobilverbot. Der Transportunternehmer L.
Kofmel aus Chur erhält während dem ersten Weltkrieg indessen eine
Konzession für motorisierte Transporte in Graubünden. Als die
Konzession nach Kriegsende erlischt und das Automobilverbot
wieder vollumfänglich gilt, ficht er dieses im Mai 1920 vor dem
Bundesgericht an.
Rund 100 Jahre nach dem Urteil zum Bündner Autoverbot muss sich
das Bundesgericht erneut mit einer weitgehenden Beschränkung des
Automobils beschäftigen. Es hat die Gültigkeit einer
Volksinitiative zu beurteilen, welche die Stadt Zürich autofrei
machen will.
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29.06.2025
17 Minuten
31. Januar 1943: Der F. Moser ist überglücklich. Er ist soeben
Vater von einem Mädchen geworden. Die Eltern entscheiden, dass
ihre neugeborene Tochter «Marisa Christine» heissen soll. Zu
ihrer grossen Überraschung verweigert jedoch das Zivilstandsamt
Solothurn die Eintragung des Vornamens «Marisa», weil es sich
dabei um eine Namensverstümmelung handle. Das Ehepaar Moser ist
mit dieser Einschätzung überhaupt nicht einverstanden und zieht
den Fall ans Bundesgericht weiter.
Es soll nicht das letzte Mal bleiben, dass sich das Bundesgericht
mit - zuweilen auch kuriosen - Vornamen auseinandersetzen muss.
Und darf auch ein Mädchen «Andrea» heissen oder ist dieser
Vorname dem männlichen Geschlecht vorbehalten? Diese Frage
beschäftigt das Bundesgericht in BGE 82 I 32 aus dem Jahr 1956.
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22.04.2025
18 Minuten
5. Januar 1998: Im Schweizer Fernsehen läuft die beliebte
Quiz-Sendung «Risiko». Ein Kandidat setzt sich in den Fragerunden
problemlos gegen seine Mitspieler durch und erspielt einen
Rekordgewinn von 95'000 Franken. Doch bald kommen Zweifel daran
auf, ob in der Sendung alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Denn der Kandidat hat auf eine Frage eine falsche Antwort
gegeben, welche aber die richtige Lösung für die übernächste
Frage war. Wie konnte der Kandidat eine Frage beantworten, die
noch gar nicht gestellt worden war? Bald muss sich der Kandidat
wegen Betrugs vor Gericht verantworten. Der Fall landet vor dem
Bundesgericht.
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23.02.2025
23 Minuten
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins Jahr 1981 werden
tausende Menschen in der Schweiz in Zucht- und Arbeitshäuser oder
sogar in Strafanstalten weggesperrt. Und das nicht weil sie eine
Straftat begangen haben und ordentlich verurteilt worden sind,
sondern weil sie nicht der gängigen gesellschaftlichen Norm
entsprechen. Die Versorgten erfahren in den Anstalten Gewalt und
menschenunwürdige Behandlungen und haben kaum Möglichkeiten, sich
gegen die Versorgung zu wehren. Auch der Gang vor das
Bundesgericht ist meist nicht von Erfolg gekrönt.
Louis Reef wird am 8. Februar 1904 vom Regierungsrat Schaffhausen
in die Arbeitsanstalt Lenzburg eingewiesen, ohne dass ihm die
Möglichkeit gegeben wird, zur Versorgung Stellung zu nehmen. Der
Fall landet vor dem Bundesgericht. Rund 40 Jahre später soll Kurt
Weber für drei Jahre in einer Arbeitserziehungsanstalt versorgt
werden, weil er seine Arbeitsstellen jeweils zu oft wechselt.
Weber zieht den Fall an das Bundesgericht weiter.
Zu den bewegenden Schicksalen der Opfer von administrativen
Versorgungen und für einen umfassenden Blick auf dieses
unheilvolle Kapitel der Schweizer Geschichte sei auf die Berichte
der Unabhängigen Expertenkommission Administrative Versorgung
verwiesen:
https://www.uek-administrative-versorgungen.ch/startseite
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01.12.2024
21 Minuten
27. Oktober 1904: Die achtjährige Olga Riedel wird in Davos vom
Hund des Metzgermeisters Buol ins Gesicht gebissen. Obwohl der
Hund schon zuvor mehrere Personen gebissen hat, ist sich der
Metzgermeister keiner Schuld bewusst. Der Fall landet vor dem
Bundesgericht (BGE 33 II 124).
Rund 50 Jahre später kommt es in Oftringen zu einem sehr
ähnlichen Fall. Die zweijährige Isabelle wird ins Gesicht
gebissen und ist fortan infolge der Narben entstellt. Das
Bundesgericht beschäftigt sich u.a. mit der Frage, inwieweit die
Narben Isabelle in Zukunft daran hindern werden, zu heiraten und
damit ihr wirtschaftliches Fortkommen zu verbessern (BGE 81 II
512).
Am 1. Dezember 2005 wird in Oberglatt der sechsjährige Süleyman
auf dem Weg in den Kindergarten von drei Pitbulls angefallen und
getötet. Der Fall erschüttert die Schweiz. Der Kanton Zürich
erlässt ein Verbot für potentiell gefährliche Hunderassen. Die
Vereine der betroffenen Rassen fechten das Verbot vor dem
Bundesgericht an.
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Über diesen Podcast
Im diesem Podcast stellt Dr. iur. Phil Baumann hundert
Bundesgerichtsentscheide vor, die für die Schweiz prägend waren.
Jede Folge behandelt ein Urteil des höchsten Schweizer Gerichts und
dauert 5-10 Minuten. Im Podcast erklärt Phil Baumann nicht nur die
Überlegungen des Bundesgerichts, sondern geht auch auf den
historischen Kontext des Entscheids ein. Der Podcast ist sowohl für
Nicht-Juristen als auch Juristen gedacht und eignet sich zum
Aufwachen wie auch zum Einschlafen.
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kfkfk
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