Podcaster
Episoden
26.01.2024
37 Minuten
Frauen auf der Kanzel, im Pfarramt: Das ist heute etwas ganz
Normales in der evangelischen Kirche, selbstverständlich würden wir
sagen. Aber wenn wir einige Jahrzehnte zurückgehen, war dies in
Deutschland noch nicht so selbstverständlich. Eine der ersten
Pfarrerinnen im Rheinland war Johanna Skriver, damalige
Bezirksbeauftragte für Berufskollegs. Sie ist Jahrgang 1935, heute
ist sie 87 Jahre alt. Wie sie Pfarrerin geworden ist, erzählt sie
heute auf der Kölner Kirchenbank Sammy Wintersohl. Ein steiniger
Weg: Ihre männlichen Mit-Studenten haben über sie gedacht: "Was
will die Alte hier?" Ihr Weg führte zu einem Bruch mit ihrer
Familie. Sie erinnert sich an die allererste Stunde, die sie am
Berufskolleg gegeben hat - wie viel Mut sie dafür brauchte und was
sie daraus gezogen hat. Wie sie sich in den Anfangsjahren als
"seltenes Exemplar" unter nur männlichen Kollegen wahrgenommen hat,
wie sie zum Glauben gefunden hat, was sie für mehrere Jahre nach
New York geführt hat, das alles erfahren Sie in diesem Video - eine
ungewöhnliche, starke Frau, und ein besonderer Lebensweg.
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01.09.2022
10 Minuten
Miteinander – füreinander“: Das ist das Motto der
Gemeinschaftsstiftung Diakonie in Köln. Diese Stiftung hat sich zum
Ziel gesetzt, soziale Projekte zu fördern – da, wo Menschen
friedlich miteinander zusammenleben oder zusammenarbeiten. Die
Gemeinschaftsstiftung Diakonie versucht, Gelder einzusetzen, die
aus unterschiedlichen Bereichen kommen. Was genau dahinter steht,
erzählt Martina Schönhals heute auf der Kölner Kirchenbank Sammy
Wintersohl. Martina Schönhals ist geschäftsführendes
Vorstandsmitglied der Gemeinschaftsstiftung: „Dahinter steckt der
Evangelische Kirchenverband Köln und Region, der sich vor fast 25
Jahren vorgenommen hat, langfristig sozial diakonische Arbeit in
Köln und Region zu fördern und darum diese Stiftung mit
Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinden gegründet hat“,
berichtet sie. „Gefördert werden diakonische Organisationen, die
zum Beispiel Menschen beraten, die arbeitslos sind, die wohnungslos
sind. Es werden aber auch ganz konkrete Projekte für Jugendliche,
für Senioren und Projekte, die die Generationen verbinden,
gefördert.“ „Unter dem Dach der Gemeinschaftsstiftung Diakonie –
das ist eine Gemeinschaftsstiftung – haben sich im Laufe der 25
Jahre verschiedene kleinere Stiftungen gegründet, die
unterschiedliche Zwecke verfolgen. Aber es müssen immer soziale
Zwecke sein, die das friedliche Miteinander fördern“, beschreibt
sie. Im Moment seien es fünf Treuhandstiftungen. Wie das Ganze
funktioniert? „Wir lassen das Geld arbeiten, um dann mit dem Geld,
was wir erarbeiten, Gutes zu tun. Wir freuen uns über jede Spende,
die kommt – aber das ist nicht der Hauptzweck. Der Hauptzweck ist,
das Vermögen langfristig so anzulegen, dass ein Ertrag daraus
hervorgeht, trotz niedriger Zinsen. Und dass wir mit diesen
Erträgnissen dann die sozialen Projekte unterstützen können.“ Ein
Beispiel? Eine Stifterin habe gesagt: „Mir liegt meine
Kirchengemeinde so am Herzen, ich gebe jetzt mal einen Betrag und
aus den Zinsen, Dividenden, soll die Jugendarbeit in meiner
Kirchengemeinde vor Ort gefördert werden und auch die
Seniorenarbeit.“ Und dann habe man ganz konkret überlegt, „wie
können wir Jugend und Senioren verbinden, sind mit der Gemeinde ins
Gespräch gekommen und da ist jetzt der Platz vor der Kirche so
gestaltet worden, dass sich Jugendliche und Senioren dort gut
treffen können – und das waren natürlich ganz im Sinne der
Stifterin“, sagt Martina Schönhals. Eine andere Stifterin habe
gesagt: „Meine Mutter ist früh erblindet und ich möchte mich für
die Blindenforschung engagieren.“ Hier werden die Erträgnisse einem
Förderverein der Augenklinik zum Beispiel für Forschungszwecke zur
Verfügung gestellt. „Die Stiftung wird immer für die Ewigkeit
angelegt“ Man könne sich sicher sein, dass das Geld nicht doch für
andere Zwecke genutzt wird, erklärt Martina Schönhals: „Das ist
verboten. Der Stifterwille ist das oberste Gebot einer jeden
Stiftung. Die Stiftung wird immer für die Ewigkeit angelegt und
oberstes Gebot ist es, den Willen des Stifters auf Ewigkeit
umzusetzen.“ Es gebe nur eine einzige Ausnahme: Wenn der
Stiftungszweck nicht mehr da ist. „Nehmen wir mal an, es gäbe keine
Jugendlichen mehr in der Gemeinde, dann kann ich keine Jugendarbeit
mehr fördern,“ erläutert sie. Sie betont: „Je größer das
Stiftungsvermögen ist, desto besser kann man verhandeln mit den
Banken, desto mehr kann man auch für den guten Zweck
herauswirtschaften.“ Es sei eine schöne Sache, „an der alle nur
gewinnen können“. Mehr Informationen auf:
www.gemeinschaftsstiftung-diakonie.de
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11.08.2022
16 Minuten
Unwetter und Hochwasser haben vor einem Jahr die Menschen in
Deutschland und auch in Nordrhein-Westfalen in große Not gebracht:
Häuser wurden weggespült, Flüsse sind über die Ufer getreten,
Menschen sind gestorben, Keller sind vollgelaufen, viele Menschen
haben ihr Hab und Gut verloren. Ihnen konnte aber auch von
unterschiedlichen Stellen geholfen werden. Auf der Kölner
Kirchenbank spricht Sammy Wintersohl mit Andrea Schnackertz. Sie
arbeitet beim Diakonischen Werk Köln und Region und begleitet
Betroffene in den Kölner Gebieten. Sie sagt: "Es gibt Menschen, die
über Versicherungsleistungen schon wieder in ihren Häusern sein
können oder auch nicht wirklich ausziehen mussten, bis hin zu
Menschen, die immer noch nicht wissen, ob sie zurückkönnen in ihre
Häuser, in ihre Wohnungen." Viele Menschen brauchten auch heute,
ein Jahr nach der Katastrophe, noch Unterstützung, weil sie weder
finanziell wieder hergestellt sind, noch psychisch. "Dazu ist auch
wichtig zu sagen, dass die Angst vieler Menschen sehr präsent ist
und vor allen Dingen dann, wenn es wieder regnet." Die Situation
sei bei vielen Menschen immer noch sehr belastend, "weil sich
vieles eben noch nicht klären ließ - zum Teil Versicherungen auch
noch nicht bezahlt haben, oder auch noch keine Beträge sagen - und
in der Folge kann man keine Anträge beim Land stellen und man kann
auch nicht sagen, welche Spenden man noch benötigt und das
bedeutet, dass die Menschen oft am Rande ihrer Kräfte sind." Andrea
Schnackertz macht "Tür-zu-Tür-Gespräche", das heißt, sie klopft als
Diakonie-Mitarbeiterin mit ihren Infomaterialien an die Türen der
Menschen in den betroffenen Gebieten und bietet Hilfe in Form von
zum Beispiel Beratungsgesprächen an. Auch über das Spendenportal
erhält sie Kontakte zu Menschen, die einen Antrag gestellt haben.
Kirchengemeinden vermitteln bei Bedarf ebenfalls Kontakte. Die
Gespräche bedeuten, dass "die Erinnerung wieder da ist, dass der
,Feind Wasser', wie es mal jemand beschrieben hat, wieder sehr
präsent wird und es sehr persönlich wird. Die Bereitschaft, weiter
darüber zu reden, ist ja unterschiedlich. Leute gehen wie immer
unterschiedlich mit Trauer um. Manche sagen, ja, ich weiß, ich
sollte darüber reden, vielleicht einen Therapeuten aufsuchen. Die
Stellen sind allerdings im Moment ziemlich selten zu bekommen." Die
gelernte Sozialarbeiterin bemängelt jedoch, "dass es doch relativ
viele Hilfsangebote gibt, aber wenn die Betroffenen nichts davon
wissen, dann kann man ihnen auch nicht helfen. Deswegen ist es so
wichtig, von Tür zu Tür zu gehen und den Leuten mitzuteilen, dass
es die Hilfen gibt." Denn: "Wir haben Erkenntnisse aus dem
Oderhochwasser 2013, und die Kolleginnen und Kollegen haben gesagt,
dass es Jahre dauert, bis Menschen wieder ein normales Leben nach
der Flut führen können." Mehr Informationen unter
www.diakonie-koeln.de
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17.01.2022
20 Minuten
„Was trägt uns in Krisen?“, lautete die zentrale Frage bei der
zentralen Reformationsfeier des Evangelischen Kirchenverbands Köln
und Region in der Trinitatiskirche 2021. Und da stand natürlich der
persönliche und gesellschaftliche Umgang mit der Corona-Pandemie im
Mittelpunkt. Stadtsuperintendent Bernhard Seiger begrüßte die
zahlreichen Gäste im „evangelischen Dom. „Wo stehen wir?“ Die
Ansprache bei der Feier hielt Dr. Christiane Woopen, Professorin
für Medizin und Medizinethik. Bis vor einem Monat war Christiane
Woopen an der Universität zu Köln tätig und seit Oktober lehrt sie
an der Universität Bonn. Sie war Vorsitzende des Deutschen
Ethikrates. Und sie ist Vorsitzende des europäischen Ethikrates.
Frau Woopen hat in Bonn die erste Hertz-Professur inne. Das Thema:
Interdisziplinäre Erforschung des Lebens. Dazu gehört der Dialog
der Medizin mit Ökonomie, Kulturwissenschaften, Soziologie und
Theologie. Sie hatte ihrer Ansprache den Titel „Was trägt uns in
Krisen? Entdeckungen im Dialog“ gegeben. „Aussichtslosigkeit und
Unsicherheit, enttäuschte Hoffnung, Traurigkeit – alles Kennzeichen
für etwas, das wir Krise nennen. Das Gewohnte und Vertraute wird
infrage gestellt, das Normale wird zum Außergewöhnlichen, der
Boden, auf dem man steht, wackelt und bricht weg“, führte sie ein
und nannte vier Krisen, die die heutige Zeit prägen:
Corona-Pandemie, die europäische Flüchtlingskrise von 2015/16, die
globale Finanzkrise von 2006/07 und nicht zuletzt die ebenfalls
globale Klimakrise. „Manche halten das Krisenhafte sogar für DAS
konstitutive Charakteristikum der Spätmoderne, die durch den
Verlust traditioneller Verankerungen gekennzeichnet sei.“ Nun gehe
es darum, mit diesen Krisen umzugehen. „Kraft kann aus Gesprächen
und aus den Geschichten anderer entstehen, aus dem Sprechen mit
Gott, aus dem Sein in der Natur, aus Musik, aus der Nähe zum
Haustier, zu Familie und zu Freunden, ja selbst aus dem
Mit-sich-selbst-allein-Sein“, erklärte die Professorin. Lebendige
Beziehung. Woopen nannte zwei, die ihr besonders wichtig
erscheinen: Solidarität und Berührbarkeit. Für die Professorin ist
Solidarität die entscheidende Grundlage, um eine weltweite Krise
vom Ausmaß und der Komplexität von Corona bewältigen zu können. Zu
Beginn sei es um Solidarität mit den Älteren gegangen, im Moment
würden Ungeimpfte aufgerufen, sich impfen zu lassen. Auch das
Krankenhauspersonal erfahre Solidarität. „Solidarität ist eine
barmherzige Gerechtigkeit, oder wenn man das wie ich finde sehr
schöne, aber für manche altertümlich klingende Wort Barmherzigkeit
vermeiden möchte, eine wohltätige Gerechtigkeit. Solidarität beruht
auf einem Gefühl der Zusammengehörigkeit und fördert dies, und sie
umfasst die Bereitschaft zur Hilfe für diejenigen, die sie
benötigen, auch unter Inkaufnahme eigener Opfer“, fasste Woopen
zusammen. Solidarität sei emotional, institutionell, kulturell und
intellektuell ein Beziehungsgeschehen und ein Ausdruck von
Resonanz. Das gelte für zwei Menschen wie für den Umgang etwa mit
Impfstoffen innerhalb der Weltgemeinschaft. Berührbarkeit „Der
zweite Wert, der für resonante Beziehungen im Sinne Hartmut Rosas
eine geradezu unverzichtbare Voraussetzung ist, ist die
Berührbarkeit“, fuhr die Medizin-Ethikerin fort und erläuterte:
„Bin ich berührbar, so spricht das Wahrgenommene zu mir, dann kann
und werde ich darauf eine Antwort geben, auch wenn die Antwort
zunächst Ratlosigkeit sein kann, ich aber zumindest auf der Suche
nach meiner Stimme bin.“ Berührbar und empfänglich zu sein, habe
eine Voraussetzung. Man müsse für s
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27.09.2021
31 Minuten
Jüdisches Leben in Deutschland blickt auf eine Geschichte von 1700
Jahren zurück. Und doch ist es bis in die Gegenwart hinein oft
nicht sichtbar geworden. Schmerzhaft sichtbar wird es immer dann,
wenn antisemitische Übergriffe zeigen, dass es den
jahrhundertewährenden Hass gegenüber Juden nach wie vor gibt, dass
Menschen jüdischen Glaubens bis heute vorsichtig sein müssen. Um
das jüdische Leben in Deutschland wahrnehmbarer zu machen, ist in
diesem Jahr, in dem es viele Aktionen und Kreativität zu „1700
Jahre jüdisches Leben in Köln und in Deutschland“ gibt, ein
ökumenisches Projekt der evangelischen und der katholischen Kirche
Köln unter dem Namen „321.koeln“ angestoßen worden. So heißt es auf
der Website der Initiative: Die beiden Kirchen möchten einen
Beitrag dazu leisten, in Kirche, Schule und Gesellschaft jüdisches
Leben wahrzunehmen, kennenzulernen und sich für eine gute
Nachbarschaft von nicht jüdischen Menschen mit Menschen jüdischen
Glaubens einzusetzen. Statement für das gemeinsame Leben von Juden
und Nichtjuden Das digitale Dialogprojekt ist beheimatet im
Kunstraum Synagoge Pulheim-Stommeln. Die Gespräche unter dem
Oberbergriff „Pulheimer Dialoge“ sollen zu einer Spurensuche im
Hinblick auf die Geschichte der Synagoge selbst, aber auch mit
Blick auf das Leben der Menschen jüdischen Glaubens im Rheinland
werden. So sagt Dr. Martin Bock, Leiter der Kölner
Melanchthon-Akademie, Ziel dieser Dialoge sei es auch, ein
„Statement für das gemeinsame Leben von Juden und Nichtjuden in
unserem Land zu setzen – als Zeichen gegen den wachsenden
Antisemitismus.“ Gespräche wird es geben mit Rabbiner Yechiel
Brukner von der Synagogen-Gemeinde Köln, mit einer Kölner
jüdischen Familie sowie mit Tamar Dreyfus, jüdische Pulheimer
Bürgerin und Mit-Autorin des Kinderbuches „Sag niemals, das ist
dein letzter Weg“. Außerdem gestalten Christiane Twiehaus, Leiterin
der Abteilung Jüdische Geschichte und Kultur im Museum „MiQua.
Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier“ und Rabbinerin
Natalia Verzhbovska von der Jüdischen Liberalen Gemeinde in Köln
die Pulheimer Dialoge mit. Beeindruckende Installationen Den Anfang
macht Angelika Schallenberg, Leiterin der Kulturabteilung der Stadt
Pulheim, die mit Dr. Martin Bock auf die Geschichte der Synagoge
Stommeln zurückblickt und erläutert, was den Raum als Ort der Kunst
so besonders macht. Seit 1991 setzen sich international bekannte
Künstler mit dem Raum auseinander, lassen sich von der Stille und
der Spiritualität der Synagoge ansprechen und schaffen
beeindruckende Installationen zu ihren Gedanken. Besondere
Atmosphäre Das Gebäude als Kunstraum geht zurück auf den damaligen
Kulturdezernenten, Dr. Gerhard Dornseifer, der sich dafür
einsetzte, die Synagoge durch die Künstler in der Gegenwart zu
verankern. Denn eigentlich, so führt Angelika Schallenberg aus, sei
das Haus geprägt gewesen durch Abwesenheit. Schon seit Mitte der
1920er Jahre gab es kein reguläres jüdisches Gemeindeleben mehr in
Stommeln. Vielmehr wurde das Gebäude, das von der Synagogengemeinde
Köln gekauft worden war, schließlich zum Eigentum eines Landwirtes,
der es für seine Zwecke nutzte, den Davidstern hinter Putz verbarg
und offenbar so die Synagoge vor der Vernichtung durch die
Nationalsozialisten rettete. In den 1980er Jahren erfolgten eine
grundlegende Restaurierung und eine Wiedereinweihungsfeier, die
Jüdische Liberale Gemeinde beging hohe Feiertage in der Synagoge,
bis sie in Köln ein eigenes Haus nutzen konnte. Heute ist die
Synagoge durch ihre zurückgesetzte Lage zwar immer noch ein Stück
weit verborgen und nicht immer geht es in der Kunst darum, gegen
das Vergessen zu arbeiten, doch die besondere Atmosphäre spricht
die Kunstschaffenden an, so Angelika Schallenberg.
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Über diesen Podcast
Die „Kölner Kirchenbank“ ist ein Podcast des Evangelischen
Kirchenverbandes Köln und Region. In der Reihe erzählen Menschen
aus der Evangelischen Kirche im Gespräch mit Sammy Wintersohl über
ihr Engagement, ihre Erfahrungen und Begegnungen aus dem Leben. Der
Podcast basiert auf dem Videoformat „Kölner Kirchenbank“.
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