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Episoden
07.04.2023
49 Minuten
Mental Load beschreibt die psychische Belastung, die im Alltag
auf uns lastet. Es beschreibt den Stress, der durch ganz
alltägliche Aufgaben und Verantwortungen entsteht, ganz.
Besonders durch Leistungen, die oft al „nicht der Rede wert“
befunden werden, in der Summe aber zu ernstzunehmendem Stress
führen. Deshlab wir der Begriff oft mit Mutter- und Elternschaft
verknüpft. Aber auch Führungskräfte können unter ihrer Mental
Load leiden und genau dem sind wir in dieser Folge nachgegangen.
Dr. Maria Bergler beobachtet das Phänomen vermehrt bei ihren
Coachees. Sie ist Executive Coach in München und unterstützt
in ihrer täglichen Arbeit Führungskräfte und Professionals dabei,
Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln. Nach Stationen
bei u.a. BMW und Kienbaum hat sie bei McKinsey gearbeitet
– aber auch den Personalbereich eines Startups aufgebaut.
Wir haben mit ihr darüber gesprochen,
wie man erkennt, dass man unter Mental Load leidet.
dass der Hang, sich um sein Team zu kümmern, oft von weilbichen
Führungskräften ausgeht.
dass man als Führungskraft zwischen Sorge und Fürsorge
unterscheiden sollte
Und dass man zwischen Vertrauen und Zutrauen unterscheiden muss.
Wie erkennen wir, dass wir zu viel Mental Load haben?
Es ist schwer, das selbst zu erkennen, weil wir manchmal so im
Hamsterrad sitzen, dass wir die Sensibilität nicht mehr haben, zu
erkennen, dass es uns nicht gut geht, wir Stresssymptome haben,
unser Puls ständig hochgeht, dass wir hektisch sind und in die
Brust atmen und nur noch mit der Gegenwart beschäftigen. „Ich
muss jetzt dies tun, jetzt schnell das tun.“ Wir schaffen es dann
nicht mehr, drei Tage im Voraus zu planen. Manchmal bemerken wir
auch, dass wir Dinge vernachlässigen, die uns früher sehr wichtig
waren oder unsere Ansprüche runterschrauben.
Eine McKinsey Studie „Women in the Workplace“ hat 2020
festgehalten, dass Frauen besonders in die psychische Gesundheit
ihrer Teams investieren, indem sie sich mehr kümmern, als etwa
männliche Teamleads. Warum wertschätzen wir das nicht?
Zum einen ist diese Leistung nicht sichtbar. Es ist selten
wirklich erkennbar, dass Frauen das tun. Das ist ja schon ein
kleines Nachfragen, das ein Bewusstsein für die Gesundheit und
Belastung der Mitarbeitenden ausdrückt. Zum anderen wird diese
Fähigkeit nicht unmittelbar mit Leistung verknüpft oder mit
Kosteneinsparungen. Wertigkeit ist im Unternehmen noch so stark
von Geld getrieben. Ohne messbare Zahlen ist der Zusammenhang
hier nicht klar.
Eine amerikanische Feminisimus-Expertin hat gesagt, die
kulturelle Prägung, sich zu Kümmern und in den Dienst der Gruppe
zu stellen, mache Frauen zu „designated worriers“ – also zur
ausgewiesenen Sorgenträgerinnen. Wie unterstützt Du Menschen
dabei, eine Balance zu finden zwischen Leadership und
Sorgenträgerin?
Ich glaube, Mitgefühl ist gut, richtig und wichtig. Empathie kann
dagegen zu viel sein. Wir dürfen mitfühlen, wir dürfen verstehen,
wir dürfen halten – wir dürfen uns aber nicht fremde Sorgen
zu eigen machen. Wir dürfen auch, weil wir es mit erwachsenen
Menschen zu tun haben, mit ihnen über alles sprechen.
Weiterführende Links:
Die Mental Load Falle - "Wir arbeiten dran"
McKinsey „Women ins the Workplace”-Studie 2020
Gallup Engagement Report 2022
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09.03.2023
58 Minuten
Im Februar hat das Bundesarbeitsgericht entschieden, dass das
Argument, dass Frauen ihr Gehalt einfach weniger gut oder
oft verhandeln, keinen Bestand hat, um einen Gender Pay Gap zu
rechtfertigen. Verhandeln aber bleibt ein wichtiger Teil des
Joblebens, wir verhandeln um Gehalt, für unser Unternehmen, für
Homeoffice oder mehr Mitarbeitende.
Warum fühlen sich viele Frauen unwohl in der Rolle der
Verhandlungsführerin, vor allem, wenn es um ihre eigenen
Interessen geht? Und wie verhandeln wir erfolgreich? Darüber
sprechen wir in dieser Folge mit Dr. Martina Pesic.
Sie ist Verhandlungsexpertin und wird seit über 15 Jahren für
schwierige Verhandlungen engagiert. Ihre Doktorarbeit hat sie
über Emotionen in Verhandlungen geschrieben und schon zur
Promotionszeit die MP Consult, eine Unternehmensberatung mit
Schwerpunkt Verhandlungsmanagement, gegründet. Dort unterstützt
sie Start-Ups genauso wie internationale Konzerne.
Sie rät Frauen in Gehalts-Verhandlungen:
Sich des Stereotyps der nicht-gut-verhandelnden Frau bewusst zu
sein. Entweder, in dem man die eigenen Ziele wirklich
ambitioniert setzt oder auch, in dem man mit die Entgegnung, man
sei aber zu selbstbewusst, zum eigenen Vorteil umdeutet.
Schließlich verhandelt man normalerweise für das Unternehmen, und
wie gut, dass man dort selbstbewusst auftritt.
Sie sagt über Emotionen in Verhandlungen:
Positive Emotionen wirken sich auf den eigenen Gewinn aus, vor
allem aber auf den Win-Win, also den integrativen Gewinn für
beide Seiten. Negative Emotionen dagegen wirken sich negativ aus,
die Vorstellung von wutschnaubenden, auf den Tisch hauenden
erfolgreichen Verhandlungsführer:innen ist ein Relikt. Heute sind
die meisten Verhandlungen komplex, die Beziehungen nachhaltig,
und es geht immer öfter darum, gemeinsame Ziele zu erreichen.
Wenn in Verhandlungen große Emotionen ausgelöst werden, empfiehlt
sie, erst den emotionalen Konflikt zu lösen, bevor man zurück auf
die Inhaltsebene kommt.
Eine erfolgreiche Verhandlung braucht:
Eine gute Vorbereitung, die investierte Zeit für die Vorbereitung
kann bei 80 oder sogar 90 Prozent im Vergleich zur Verhandlung
selbst liegen.
Wichtige Elemente außerdem:
- den Walk-Away-Punkt vorab zu definieren
- den ersten Punkt zu setzen und nie als Erstes zu fragen:
„Was denken Sie denn?“
- die wichtigsten Einwände der Gegenseite zu kennen und
entgegen zu können.
Wir sprechen außerdem über:
- Was Donald Trump richtig macht und was nicht.
- Warum es ein Vorteil sein kann, unterschätzt zu werden.
- Wie und wann man eine Verhandlung abbrechen sollte.
Dr. Martina Pesic bietet Coachings zu Verhandlungen an. Und
hält außerdem Keynotes und Webinare.
Dr. Martina Pesic bei XING
Dr. Martina Pesic bei LinkedIn
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06.02.2023
49 Minuten
In jedem (Job-)Leben gibt es Meilensteine, die uns als Menschen
nachhaltig prägen: Der Traumjob. Die Beförderung. Der Schritt in
die Selbständigkeit. Diese Momente sind immer auch Umbrüche. Und
die fallen nicht allen Menschen leicht.
In einer Arbeitswelt, in der wir uns ständig in neuen Situationen
wiederfinden müssen, sprechen wir mit Afia Atta-Agyemang – sie
ist Transition-Coach und begleitet ihre Klient·innen durch
Umbrüche.
Sie begleitet Menschen in Umbruchssituationen und durch
Veränderungen. Als Juristin hat sie in Deutschland und Ghana
gearbeitet, als Coachin begleitet Afia aktuell vor allem
Einzelpersonen und Gruppen im Unternehmenskontext dabei, die
individuellen Stärken erfolgreich einzusetzen.
Afia, welche Kompetenzen haben Menschen mit
Umbruchserfahrungen?
Ein großes Kennzeichen für Umbruchserfahrene ist Resilienz, also
eine gewisse Widerstandskraft. Man hat sich öfter in Situationen
befunden, die ungewöhnlich sind, und man war gezwungen, sich
damit auseinanderzusetzen.
Flexibilität, auch geistige Flexibilität ist ein Kennzeichen für
Menschen mit Umbruchserfahrungen. Sie reagieren leichter auf neue
Herausforderungen.
Wenn man einen Umbruch hat, wo man in ein anderes kulturelles
Umfeld geht, zum Beispiel, vergrößert sich das kulturelle
Verständnis. Man erkennt andere Werte, reflektiert sich meist
selbst intensiver. Wer bin ich? Wofür stehe ich? Was mache ich
aus dieser Veränderung – für mich?
Es gibt so viel Umbrüche, denen wir im Job begegnen
können. Ich habe einen neuen Job, ich bin befördert worden,
unsere Firma wird von einer anderen übernommen…. Wie bereiten wir
uns auf solche Veränderungen vor? Was ist wichtig für den
Prozess?
Zunächst ist es wichtig, so viele Informationen zu sammeln, wie
möglich. Im Arbeitskontext etwa: Gibt es Unterstützung? Bekomme
ich Ressourcen an die Hand – eine Ansprechperson, Coaches,
Material? Vielleicht gibt es Menschen, die solch eine Veränderung
schon einmal mitgemacht haben und die nach ihren Erfahrungen zu
befragen.
Und dann ist es gut, eine gewisse Neugierde zu entwickeln und die
Veränderung auch als Chance zu betrachten. Es ist wichtig, sich
Zeit zu geben – und wenn man aus seiner Komfortzone treten muss –
sich vor Augen zu führen: Dies ist kein Dauerzustand. Nach einer
gewissen Zeit wird das Neue zur Normalität werden.
Wir sprechen außerdem über
Culture Shock und Reverse Culture Shock
Über selbst herbeigeführte Umbrüche und Veränderungen, die
uns auferlegt werden
Über Denkpartner·innen und Begleiter·innen, die durch
Umbrüche führen können und darüber
Dass die Antworten immer in erster Linie in uns selbst zu
finden sind.
Links aus dieser Folge
Afias Website
www.growth-matters.net
Emotion Women's Day 2023 https://www.emotionwomensday.de/
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09.01.2023
1 Stunde 5 Minuten
Nicht alle Menschen wollen Karriere machen. Aber alles geben und
trotzdem nicht weiterkommen – das frustriert. Und ganz oft
verbinden wir dann Karriere mit dem, was wir nicht erreichen. Wie
kommen wir raus aus dieser gedanklichen und emotionalen
Sackgasse? Wie können wir auch eigenen Schutzbehauptungen und
Selbstbetrug auf die Spur kommen? Denn: Es sind nicht – oder
zumindest nicht so oft wie wir denken –„die anderen“
verantwortlich dafür, wenn es bei uns nicht weitergeht.
Diese Karrieremythen werden von Dorothea Assig und Dorothee
Echter entlarvt. Die beiden beraten Menschen im Top-Management
und Organisationen, dazu geben sie Seminare, sind Speakerinnen
und schreiben sehr erfolgreich Kolumnen und Business-Bücher,
darunter „Ambition. Wie große Karrieren gelingen“ (Campus). Sie
sagen: Wenn Menschen Dinge verändern wollen, brauchen sie
Einfluss. Sie brauchen einflussreiche Menschen, die sie auf
Positionen empfehlen. Und dieser Weg führt immer über eine
Karriere. Und: Wenn Menschen ihre Talente genießen können, ist
das Leben wunderbar, aber davor steht die große Aufgabe, sich der
eigenen Größe bewusst und dann dieser gerecht zu werden.
Ihr neues Buch „‚Eines Tages werden sie sehen, wie gut ich bin!‘
Wie Karrieremythen Ihren Erfolg blockieren und Sie dennoch
weiterkommen“ ist im Ariston Verlag erschienen.
Wir sprechen mit ihnen darüber:
Dass eine Karriere immer stärker von uns selbst als von
anderen gestaltet wird.
Wie wir bei Karriere-Begleiter:innen – Vorgesetzten wie
Kolleg:innen – positive Resonanzen auslösen können, um sie zu
wohlwollenden Begleiter:innen zu machen.
Warum man bei nicht geglückten Bewerbungen nie nachfragen
sollte.
Warum wir im Beruf eine Rolle ausüben und diese an einer
Rollenerwartung gemessen wird. Authentizität ist dabei selten
gewünscht.
Warum wir uns oft an den falschen Karriere-Vorbildern
orientieren.
Was kannst du selbst für deine Karriere
tun?
Sprich über deine Arbeit, sprich über dein Talent, werde
sichtbar, etwa in der Community erfolgreicher Menschen auf
XING und Linkedin.
Wenn du einen neuen Job suchst, frage nicht diejenigen um
Rat, die einen Job zu vergeben haben, löse keine Irritationen
aus.
Wecke Wohlwollen bei anderen Menschen. Und zwar mit Dingen,
die du auch wirklich meinst.
In der Hauptsache geht es darum zu wissen „Wer bin ich und
was will ich hier?“. Auf diese zwei Antworten solltest du
dich immer wieder fokussieren.
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09.12.2022
1 Stunde 2 Minuten
Sind die Erfolge in unserem Leben dem Zufall geschuldet oder
können wir unser Glück planen? Haben wir Einfluss auf die Dinge,
die uns widerfahren?
Der Wirtschaftsprofessor und Autor Christian Busch glaubt fest an
ein Serendipity Mindset – die Fähigkeit, sich dem Zufall zu
öffnen und ihn gekonnt zu nutzen und dass Menschen mit diesem
Mindset innovativer und erfolgreicher sind.
Christian Busch ist Experte in den Bereichen
Innovation, zielorientierte Führung und Serendipity. Er lehrt an
der New York University (NYU) und der London School of Economics
(LSE), wo er früher als Co-Direktor des Innovationszentrums
arbeitete.
Sein Buch mit dem Originaltitel “Connect the Dots” erscheint
im Frühjahr auf Deutsch, und zwar unter dem Titel "Erfolgsfaktor
Zufall” beim Murmann Verlag.
Wir fragen ihn
Was glückliche Zufälle und solche, die sich auf das richtige
Mindset zurückführen lassen.
Wie Serendipität nicht nur das Leben, sondern auch Innovation
bereichern kann.
Was die Hakenstrategie ist und warum sie das Glück planbarer
macht.
Ob Serendipität trainiert werden kann (Spoiler: Yes!)
Ob das Konzept vor allem etwas für Optimisten ist
(Spoiler: Nein!)
Ob und wie Frauen von einem Serendipity Mindset profitieren
können.
Wie macht denn nun man Zufälle zu Erfolgen?
Erwarte das Unerwartete
Wir erfahren mehr Serendipity, wenn wir uns für das Unerwartete
öffnen - und das im Positiven. Im Negativen sind wir das immer –
etwa, wenn wir über die Straße gehen. Die Ampel ist grün, aber
wir schauen trotzdem nach rechts und links, weil wie wissen, dass
ab und zu eben doch jemand eine rote Ampel überfährt. Es wäre
unerwartet, aber es könnte passieren. Warum machen wir das
Gleiche nicht im Positiven?
Netzwerke, aber richtig!
Eine von Buschs Lieblingsstrategien ist die Hakenstrategie. Sie
erlaubt Menschen, tiefere Verbindungen aufzubauen, indem man
ihnen ermöglicht, an möglichst vielen, konkreten Stellen
anzuknüpfen. Statt sich also auf einer Konferenz mit “Ich
bin Unternehmer·in” vorzustellen, lohnt es sich,
zu sagen: “Ich bin Unternehmer·in und lese gerade viel
über die Philosophie der Wissenschaft. Was mich aber wirklich
begeistert, ist das Klavier.”
So setzt man drei potenzielle Haken, auf die ein Gegenüber
eingehen kann. In jeder Konversation können wir Randnotizen
einbringen, die anderen die Chance gibt zu sagen: “So ein Zufall!
Ich spiele auch Klavier.” So entstehen Erinnerungen und tiefere
Bindungen, die in Zukunft zu Synergien führen können.
Schaffe das richtige Arbeitsumfeld
Bei Pixar, erklärt Christian Busch, startet man
Entwicklungsprozesse mit der Annahme “am Anfang sind alle Ideen
für unsere Filme schlecht”. So gibt man den Angestellten die
Legitimation zu sagen “ich bin noch nicht 100% sicher, dass ich
die Lösung habe, ich bringe sie schon einmal ein. Für Innovation
ist es wichtig, alle Ideen, alle Stimmen miteinzubeziehen - dafür
muss allen Menschen eine Plattform gegeben werden.
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Über diesen Podcast
“Wir arbeiten dran” heißt der neue Podcast von Working Women – dem
Kanal von EMOTION für Arbeit und Leben. In “Wir arbeiten dran”
treffen die beiden Journalistinnen Kristina Appel und Julia Möhn
auf Menschen, deren Ideen dafür sorgen, dass Frauen so arbeiten
können wie sie wollen. Kristina und Julia sprechen jeden Monat mit
Expert*innen, Coaches, Wissenschaftleri*innen und Unternehmer*innen
und diskutieren mit ihnen die größten Herausforderungen von Working
Women. Redaktion: Kristina Appel, Julia Möhn Postproduction:
Jessica Rohrmoser
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