Podcaster
Episoden
19.12.2025
56 Minuten
Tanja Grandits ist Inhaberin und Küchenchefin des Restaurants
Stucki in Basel. Sie prägt seit über 17 Jahren eine Küche, die
durch Farbe, Geschmack und emotionale Klarheit überzeugt. Mit
zwei Michelin-Sternen und 19 Gault-Millau-Punkten gehört sie zu
den prägendsten Persönlichkeiten der europäischen Gastronomie. Im
Restaurant Hero Podcast spricht sie über Lernen aus Erfahrung,
kreative Systeme, Führung durch Vorleben und darüber, wie Essen
Menschen stärkt, verbindet und begeistert.
Gelernt von Tanja 1. Lernen beginnt mit Neugier
Tanja kam über Umwege zur Gastronomie. Ihre frühen Erfahrungen in
der Küche ihrer Großmutter, ein begonnenes Chemiestudium und ihre
Zeit als Au-pair formten ein tiefes Interesse für Lebensmittel,
Prozesse und Wirkung von Essen.
Learnings
• Neugier öffnet Lernräume
• Unterschiedliche Wege stärken den eigenen Blick
• Praktische Erfahrung vertieft Verständnis
2. Kreativität braucht Struktur
Die Farb- und Aromenküche entstand aus einer klaren kreativen
Leitidee. Die bewusste Begrenzung auf eine Farbe pro Gang schafft
Fokus, Klarheit und kreative Freiheit zugleich.
Learnings
• Klare Systeme fördern Kreativität
• Einschränkung schafft Orientierung
• Einfachheit erleichtert Entscheidungen
3. Lernen durch Wiederholung und Freude
Seit vielen Jahren arbeitet Tanja mit handschriftlichen
Notizbüchern, in denen Ideen, Menüs und Gedanken entstehen. Der
kreative Prozess bleibt lebendig, weil er Freude macht und
regelmäßig gepflegt wird.
Learnings
• Kontinuität stärkt Qualität
• Freude ist ein Lernverstärker
• Rituale fördern kreative Tiefe
4. Genuss als Grundlage für Entwicklung
Essen wirkt auf Körper, Geist und Emotionen. Für Tanja entsteht
Qualität aus frischen Produkten, bewusstem Kochen und echtem
Genuss.
Learnings
• Genuss stärkt Wohlbefinden
• Gute Produkte fördern Klarheit
• Essen wirkt über den Teller hinaus
5. Ausbildung als gemeinsames Wachstum
Als Stiftungsrätin der Fundaziun Uccelin begleitet Tanja junge
Talente aus aller Welt. Der Austausch mit unterschiedlichen
Kulturen, Betrieben und Produzenten erweitert Perspektiven auf
beiden Seiten.
Learnings
• Lernen entsteht im Austausch
• Internationale Einblicke erweitern Horizonte
• Nachwuchsförderung stärkt die Zukunft der Branche
6. Führung durch Vorleben
Tanja führt ein Team von rund 60 Menschen. Ihr
Führungsverständnis basiert auf Klarheit, Respekt und
persönlicher Verantwortung.
Learnings
• Vorleben schafft Orientierung
• Klarheit stärkt Zusammenarbeit
• Eigenes Wohlbefinden unterstützt Führung
7. Selbstfürsorge als Lernbasis
Ein bewusster Morgen, Zeit für Ruhe, Lesen, Bewegung und Planung
bilden die Grundlage für einen ausgeglichenen Arbeitstag.
Learnings
• Struktur schafft Energie
• Ruhe fördert Entscheidungsqualität
• Selbstfürsorge ermöglicht Präsenz
8. Inspiration entsteht im Alltag
Neue Ideen entstehen aus Produkten, Gesprächen, Routinen und dem
täglichen Arbeiten im Team. Beständigkeit und Wandel ergänzen
sich.
Learnings
• Alltag ist eine Inspirationsquelle
• Wiederholung vertieft Können
• Gemeinsames Denken stärkt Qualität
9. Unternehmertum durch Nähe
Kochbücher, Laden, persönliche Begegnungen und direkter Austausch
mit Gästen verbinden Restaurant, Zuhause und Alltag.
Learnings
• Nähe schafft Vertrauen
• Inhalte verlängern Wirkung
• Lernen wirkt über Orte hinaus
Fazit
Tanja Grandits zeigt, wie Lernen aus Erfahrung entsteht und durch
Offenheit, Freude und Klarheit wächst. Ihre Arbeit verbindet
Struktur mit Kreativität, Genuss mit Entwicklung und Führung mit
Menschlichkeit. Eine Einladung, Lernen als lebenslangen Prozess
zu verstehen, der aus Aufmerksamkeit, Austausch und Begeisterung
entsteht.
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14.12.2025
39 Minuten
Julia Komp ist Sterneköchin, Unternehmerin und Autorin. Sie führt
mit dem Sahila ein Sternerestaurant in Köln und begleitet seit
Jahren junge Köchinnen und Köche auf ihrem Weg in die
Gastronomie. Im Restaurant Hero Podcast spricht sie über Lernen
durch Erfahrung, über Weiterentwicklung durch Neugier und
darüber, wie bewusste Entscheidungen zu mehr Klarheit im eigenen
Arbeiten führen.
Gelernt von Julia 1. Lernen beginnt mit der eigenen Neugier
Julia wurde früh Küchenchefin und spürte schnell, dass fachliches
Können allein nicht ausreicht, um langfristig gut zu arbeiten.
Aus dieser Erkenntnis entstand der Wunsch, den eigenen Horizont
zu erweitern. Lernen bedeutete für sie, sich selbst wieder in
eine Situation zu bringen, in der Beobachten, Zuhören und Erleben
im Mittelpunkt stehen.
Learnings
Neugier öffnet neue Denkweisen
Lernen entsteht aus bewusster Unterbrechung
Entwicklung beginnt mit Fragen
2. Reisen als intensive Lernform
Über ein Jahr reiste Julia durch mehr als 30 Länder. Sie
arbeitete in Restaurants, aß auf Märkten, beobachtete Abläufe und
sprach mit Menschen vor Ort. Im Fokus standen Zusammenhänge. Wie
entstehen Aromen im kulturellen Kontext. Welche Rolle spielt
Arbeit im Alltag. Was macht Essen bedeutungsvoll.
Learnings
Kulinarisches Verständnis wächst durch Kontext
Geschmack entsteht aus Umgebung und Kultur
Beobachtung vertieft handwerkliches Wissen
3. Bewusstsein für Übertragbarkeit
Viele Erfahrungen aus dem Ausland ließen sich nicht direkt in den
eigenen Betrieb integrieren. Genau darin lag für Julia ein
wichtiger Lerneffekt. Zu verstehen, was vor Ort funktioniert und
warum es dort funktioniert, schärfte den Blick für das Eigene und
für bewusste Entscheidungen in der eigenen Küche.
Learnings
Verständnis entsteht durch Einordnung
Auswahl stärkt die eigene Handschrift
Bewusstes Weglassen schafft Klarheit
4. Menschen als wichtigste Lehrer
Besonders prägend waren Begegnungen mit Menschen, die mit wenigen
Ressourcen große Zufriedenheit ausstrahlten. Diese Erfahrungen
veränderten Julias Blick auf Erfolg, Arbeit und Alltag nachhaltig
und flossen direkt in ihre unternehmerischen Entscheidungen ein.
Learnings
Perspektivwechsel erweitert Prioritäten
Zufriedenheit beeinflusst Arbeitsqualität
Menschliche Begegnungen prägen Denken
5. Service als lernende Disziplin
Für Julia ist Service ein permanenter Lernprozess. Jeder Gast
bringt andere Erwartungen mit. Aufmerksamkeit, Beobachtung und
Flexibilität ermöglichen echte Begegnung und schaffen Erlebnisse,
die in Erinnerung bleiben.
Learnings
Wahrnehmung vertieft Servicequalität
Empathie verbessert Gästekommunikation
Präsenz schafft Verbindung
6. Zusammenarbeit in einer veränderten Arbeitswelt
Julia beschreibt, wie sich Zusammenarbeit über die Jahre
verändert hat. Lernen bedeutet hier, neue Formen des Miteinanders
zu gestalten, Abläufe transparent zu machen und Entwicklung aktiv
zu begleiten.
Learnings
Kommunikation unterstützt Entwicklung
Klarheit stärkt Zusammenarbeit
Lernen gehört zum Führungsalltag
7. Struktur als Basis für Weiterentwicklung
Klare Arbeitszeiten, flexible Wochenmodelle und bewusst gesetzte
Entwicklungsphasen schaffen Raum für Qualität. Struktur hilft
dabei, Energie sinnvoll einzusetzen und Lernen im Alltag zu
verankern.
Learnings
Struktur schafft Orientierung
Planung ermöglicht Fokus
Zeitfenster fördern Entwicklung
8. Lernen als kontinuierlicher Prozess
Für Julia ist Lernen Teil des Lebens. Neue Länder, andere
Branchen, technologische Entwicklungen und persönliche
Erfahrungen fließen kontinuierlich in ihr Denken ein und
erweitern ihre Perspektive.
Learnings
Offenheit fördert Wachstum
Vielfalt inspiriert Innovation
Lernen stärkt langfristige Qualität
Fazit
„Ich möchte weitergehen, mehr sehen und immer besser verstehen,
was ich tue.“ Julia Komp zeigt, wie Lernen aus Erfahrung
entsteht und durch Offenheit wächst. Ihre Geschichte macht
deutlich, wie Neugier zu Klarheit führt, wie bewusste
Entscheidungen Qualität fördern und wie kontinuierliche
Entwicklung zur Grundlage für nachhaltigen Erfolg in Küche,
Service und Unternehmertum wird. Ihre Geschichte zeigt, wie
Lernen jenseits von Lehrbüchern stattfindet und wie persönliche
Entwicklung zur Grundlage unternehmerischer Stärke wird.
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13.12.2025
48 Minuten
Scott Eddy ist einer der sichtbarsten Hospitality-Vordenker
weltweit. Der frühere Investmentbanker lebt seit über zehn Jahren
fast ausschließlich in Hotels, berät internationale Hotelgruppen
und Reiseunternehmen und ist auf Social Media zu Hause wie andere
an der Rezeption. Im Restaurant Hero Podcast spricht er darüber,
was echte Service Exzellenz ausmacht, warum wir von Asien radikal
viel lernen können und wieso Hospitality zuerst Kultur und dann
Prozess ist.
Gelernt von Scott 1. Vom Investmentbanker zum
Hospitality-Nomaden
Scott war zehn Jahre im Investmentbanking zwischen New York und
Fort Lauderdale, bevor er 1999 spontan nach Bangkok ging und dort
blieb. Aus einem Zwei-Wochen-Trip wurden elf Jahre in Asien. Er
baute eine der ersten digitalen Agenturen in Südostasien auf,
arbeitete mit Hotels und Reisebrands und machte Social Media zu
seinem Spielfeld. Heute besitzt er fast nichts mehr und lebt
komplett aus Koffer und Hotelzimmer.
Learnings:
• Lebenswege müssen nicht linear sein, um sinnvoll zu sein.
• Mutige Entscheidungen entstehen oft aus spontanen
Momenten.
• Radikale Reduktion auf das Wesentliche kann Freiheit schaffen.
2. Früh auf Social Media, konsequent im Tun
Scott war einer der frühesten Player auf Twitter in Asien und
wurde zum ersten amerikanischen Expat mit einer Million Followern
in jedem asiatischen Land, in dem er aktiv war. Er postete über
Jahre zwanzig Mal am Tag, beantwortete jede Nachricht und baute
sich so ein Netzwerk aus Hotels, Marken und Partnern auf. Heute
verlagert er seinen Fokus dorthin, wo die Dynamik ist, zum
Beispiel auf LinkedIn.
Learnings:
• Wer früh in neue Kanäle investiert, baut sich echte Vorteile
auf.
• Wachstum entsteht nicht durch Talent, sondern durch
Konsistenz.
• Plattformwahl sollte sich nach Momentum richten, nicht nach
Ego.
3. Service ist mechanisch, Hospitality ist emotional
Für Scott sind Service und Hospitality zwei verschiedene Dinge.
Service beschreibt Abläufe, Geschwindigkeit und Korrektheit.
Hospitality beschreibt, wie sich ein Gast fühlt, wenn der Service
passiert. In seinen Augen haben viele westliche Betriebe
effiziente Abläufe, aber zu wenig Wärme. Der Unterschied liegt im
Blickkontakt, im aufrichtigen Lächeln und in der einen
zusätzlichen Frage, die nicht auf dem Skript steht.
Learnings:
• Gäste erinnern sich an Gefühle, nicht an Prozessschritte.
• Exzellenz ist weniger Technik als Haltung und Präsenz.
• Eine einzige ehrliche Interaktion kann einen ganzen Aufenthalt
prägen.
4. Was wir von Asien lernen können
Scott hat lange in Thailand, auf den Philippinen und in Sri Lanka
gelebt. Dort erlebte er eine Form von Gastfreundschaft, die tief
in Erziehung und Kultur verankert ist. Mitarbeitende sehen ihren
Job als Berufung, nicht nur als Tätigkeit. Jeder Mitarbeitende
grüßt, sucht Blickkontakt und zeigt spürbare Dankbarkeit. Dieses
Niveau an Wärme fehlt ihm in vielen westlichen Hotels, obwohl die
Ressourcen dort oft größer sind.
Learnings:
• Dankbarkeit und Demut sind zentrale Treiber für echte
Gastfreundschaft.
• Länder mit weniger Wohlstand zeigen oft mehr Großzügigkeit im
Umgang.
• Kultur schlägt Skript: Haltung lässt sich nicht durch
Checklisten ersetzen.
5. Leadership und Kultur als Leistungshebel
Scott beobachtet in der Branche mehr schlechte als gute Führung.
Für ihn ist Kultur kein weiches Thema, sondern Kern von
Performance. Die besten General Manager sind sichtbar im Haus,
kennen ihre Mitarbeitenden beim Namen und interessieren sich für
deren Leben. Mitarbeitende spiegeln die Energie ihrer Führung.
Wer sich nicht wertgeschätzt fühlt, wird Gästen keine Wärme
geben.
Learnings:
• Kultur ist der stärkste, aber am meisten unterschätzte
Wettbewerbsvorteil.
• Führung beginnt nicht im Büro, sondern auf der Fläche.
• Wertschätzung innen entscheidet über Wirkung außen.
6. Der Umgang mit Beschwerden
In Scotts Idealbild blendet ein Mitarbeitender bei einer
Beschwerde alles andere aus und hört zu. Die Lösungswege sind
immer ähnlich: entschuldigen, korrigieren, kompensieren. Der
Unterschied liegt im Wie. Wird der Gast wie ein Problem behandelt
oder wie ein Mensch, dessen Erfahrung zählt. Für Scott ist klar:
Man muss nicht glauben, dass der Gast immer recht hat, aber man
sollte sich so verhalten, als wäre es so.
Learnings:
• Aufrichtiges Zuhören wirkt stärker als jede Kompensation.
• Beschwerden sind Chancen, Loyalität zu schaffen, nicht
Störungen.
• Professionalität zeigt sich besonders im Umgang mit Unrecht aus
Gästesicht.
7. Storytelling statt Werbung
Scott sieht jede Hospitality-Marke als Medienhaus. Hotels und
Restaurants verkaufen nicht Betten oder Tische, sondern
Emotionen. Geschichten über den Koch, der bei der Großmutter
gelernt hat, über die Servicemitarbeiterin, die seit zwanzig
Jahren im Haus ist, oder über die Herkunft der Produkte machen
Betriebe spürbar. Marketing spricht zu Menschen, Storytelling
zieht sie hinein.
Learnings:
• Menschen verbinden sich mit Menschen, nicht mit Gebäuden.
• Sichtbarkeit entsteht durch Geschichten, nicht durch
Claims.
• Jede Abteilung im Betrieb trägt Geschichten in sich, die
erzählt werden wollen.
8. AI, Zukunft und Menschlichkeit
Scott sieht AI nicht als Bedrohung, sondern als Entlastung. Für
ihn übernimmt Technik die monotonen Aufgaben, die längst
automatisiert sein sollten. Dadurch bleibt mehr Zeit für das, was
Hospitality einzigartig macht: echte menschliche Begegnungen. Er
ist überzeugt, dass gerade Hospitality durch AI menschlicher
werden kann, wenn Führung das richtig nutzt.
Learnings:
• Technologie sollte Kapazität für Menschlichkeit
freischalten.
• Angst vor AI blockiert Potenziale, die dem Team helfen
könnten.
• Zukunftsfähige Betriebe kombinieren digitale Effizienz mit
analoger Nähe.
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08.12.2025
55 Minuten
Als früherer Managing Director bei Foodora und Caterwings
hat Julius die Delivery-Welt von Beginn an miterlebt und
mitgestaltet. Mit getvoila baut er heute eine Plattform, die
High-End-Küche zuhause erlebbar macht und Restaurants neue
Umsatzkanäle eröffnet. Im Restaurant Hero Podcast spricht er über
datengetriebene Produktentwicklung, kulinarische Qualität im
Versand, Unternehmertum und die Zukunft der Gastronomie zwischen
Retail, Tech und Omnichannel.
Gelernt von Julius 1. Vom BWLer zum Foodtech-Gründer
Julius hatte zunächst keine persönliche Verbindung zur
Gastronomie. Der Einstieg über ein Praktikum bei Foodora wurde
zum Wendepunkt. Dort lernte er die Branche kennen, begleitete die
Expansion, launchte Städte und führte schließlich Teams als
Managing Director.
Learnings:
• Karrierewege entstehen oft aus Zufällen, nicht aus
Plänen.
• Geschwindigkeit und Verantwortung wachsen im Startup
proportional zueinander.
• Wer Gastronomie einmal wirklich erlebt, bleibt der Branche oft
emotional verbunden.
2. Zielgruppenverständnis als Kernkompetenz
Was Julius bei Foodora am meisten lernte: Gastronomie ist keine
homogene Branche. Vom emotionalen Pizzabäcker bis zur
systematischen Unternehmensführung muss man sich auf völlig
unterschiedliche Persönlichkeiten einstellen. Erfolg entsteht
durch die Fähigkeit, beide Welten zu verstehen.
Learnings:
• Produktentwicklung beginnt immer beim Menschen, nicht beim
Tool.
• Vertrauen entsteht, wenn Daten echten Mehrwert bieten.
• Die Vielfalt der Branche ist eine Stärke, kein Problem.
3. Die Idee zu getvoila: Zugang zu gutem Essen
demokratisieren
Während der Pandemie wurde Julius bewusst, wie limitiert der
Zugang zu hochwertigem Essen außerhalb urbaner Zentren ist. Die
Idee: Signature-Gerichte aus Spitzenrestaurants für ganz
Deutschland verfügbar machen.
Learnings:
• Innovation entsteht oft dort, wo Angebot und Nachfrage weit
auseinanderliegen.
• Convenience bedeutet nicht Qualitätsverlust, sondern
Reichweitenausbau.
• Versandfähige Küche ist ein eigenes Handwerk, keine Kopie des
Restaurants.
4. Kulinarische Produktentwicklung im Versand
getvoila testet Gerichte, analysiert Feedback und arbeitet eng
mit Köchinnen und Köchen zusammen. Entscheidend ist nicht die
perfekte Authentizität, sondern der perfekte Geschmack für die
Zielgruppe. Beispiel: Das berühmte Butter Chicken, das zu einem
Bestseller wurde, weil es vertraut wirkt und zugleich besser
schmeckt als die Version aus vielen Lieferdiensten.
Learnings:
• Smarte Produktentwicklung heißt, Erwartungen der Zielgruppe
präzise zu treffen.
• Höchste Qualität entsteht durch iterative Prozesse, nicht durch
einmalige Entscheidungen.
• Kleine Details wie Soßenmenge, Toppings und Verpackung
bestimmen das Kundenerlebnis.
5. Daten als Entscheidungsgrundlage
GetVoila wertet aus, wo Menschen bestellen, welche Menüs
performen, wann Nachfrage entsteht und welche Gerichte hohe
Weiterempfehlungsraten erzielen. Spannend: Menschen bestellen
besonders gerne regionales Essen aus anderen Regionen
Deutschlands. Nähe ist kein Kaufargument, Exotik dagegen schon.
Learnings:
• Daten geben Hinweise, Emotionen entscheiden.
• Regionale Spezialitäten funktionieren überregional oft besser
als lokal.
• Feedback von vielen zählt, nicht die Meinung eines Einzelnen.
6. Unternehmertum zwischen Risiko und Leidenschaft
Julius beschreibt Gründen als ständiges Auf und Ab. Er liebt es,
weil jeder Tag Einfluss hat und weil Neugier ihn antreibt.
Rückblickend würde er weniger schnell wachsen, weniger einstellen
und früher profitabler denken.
Learnings:
• Drei Eigenschaften prägen erfolgreiche Gründerinnen und
Gründer: Unzufriedenheit mit dem Status quo, Umgang mit Menschen,
echte Begeisterung für das Thema.
• Fehler entstehen in jedem Unternehmen; entscheidend ist die
Fähigkeit, daraus Produktverbesserungen abzuleiten.
• Wachstum ist kein Wert an sich, relevanter ist nachhaltiger
Impact.
7. Die Zukunft der Gastronomie ist Omnichannel
Für Julius wird die Gastronomie der Zukunft radikal klarer in der
Positionierung: entweder schnelle Convenience oder bewusstes
Sitzen und Erleben. Dazwischen wird wenig Bestand haben.
Gleichzeitig wird Retail eine zentrale Rolle spielen – Marken
wollen überall konsumierbar sein.
Learnings:
• Restaurants brauchen klare Formate und starke Kanten.
• Retail und Delivery werden zu strategischen Ergänzungen, nicht
zu Nebenkanälen.
• Langfristige Trends wie Korean Food sind relevanter als
kurzfristige Social-Media-Hypes.
8. Technologie als Hebel, nicht als Ersatz für Kultur
GetVoila nutzt AI und Automatisierung für Service, Warehouse und
Bestellprozesse, aber nie stumpf. Julius betont, dass der
Schlüssel darin liegt zu verstehen, was man automatisieren kann –
und was nicht.
Learnings:
• Technologie unterstützt Menschen, ersetzt sie aber nicht.
• Automatisierung schafft Raum für Qualität.
• Unternehmen, die Tech nicht nutzen, verlieren Geschwindigkeit
und Chancen.
Fazit: Kulinarik neu gedacht
Julius zeigt, wie moderne Gastronomie funktionieren kann, wenn
man Daten, Kreativität, Gästeverständnis und Unternehmertum
intelligent verbindet. getvoila übersetzt Spitzenküche in ein
skalierbares, digitales Erlebnis ohne den Kern der Gastronomie zu
verlieren. Seine Geschichte zeigt, wie sich Foodtech und
klassische Küche gegenseitig befruchten können und warum die
Zukunft der Branche hybrid, vernetzt und mutig sein wird.
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01.12.2025
53 Minuten
Nikolas Niebuhr ist CEO von Espresso House Deutschland, einer
skandinavischen Coffee-Shop-Marke, die er in wenigen Jahren vom
Newcomer zu einer relevanten europäischen Coffee-Culture-Instanz
entwickelt hat. Sein Weg führte ihn über das klassische
Bäckereiwesen in Vertrieb, Expansion und Franchise, bis er
schließlich die Geschäfte eines Unternehmens übernahm, das heute
als Gegenpol zu US-Ketten eine eigene Handschrift setzt. Im
Restaurant Hero Podcast spricht er über Leadership, Kultur,
Standorte, Produktidentität und die Kunst, eine Marke zu führen,
die mehr sein will als ein Coffee Shop.
Gelernt von Nikolas 1. Einstieg über Umwege
Nikolas beschreibt sich selbst als „den einzigen Bäcker, der
nicht backen kann“. Sein Weg zu Espresso House begann im
Vertrieb, bevor er in Schweden von null an das Kaffeehandwerk
lernte: Shop, Maschine, Reinigung, Latte Art. Nähe zum Produkt
wurde zur Basis seiner Führungsarbeit.
Learnings:
• Handwerk ist die Grundlage jeder Glaubwürdigkeit
• Karrierewege müssen nicht linear sein
• Wer das Produkt versteht, trifft bessere Entscheidungen
2. Mitarbeiter im Mittelpunkt
Der größte Unterschied zwischen deutscher und skandinavischer
Arbeitskultur ist für ihn eindeutig: gelebte Wertschätzung.
Sein prägendster Satz: „Du bist nur authentisch, wenn du es
zeigst.“
Learnings:
• Mitarbeiterorientierung ist Unternehmensstrategie
• Vertrauen erzeugt Leistung
• Kultur entsteht im Alltag, nicht auf Folien
3. Kulturwandel als Entscheidung
Der Wechsel vom hierarchischen Bäckereisystem zu Espresso House
war ein kultureller Neustart. Nicht alle gingen diesen Weg mit,
war aber notwendig, um eine neue Kultur zu verankern.
Learnings:
• Kulturwandel braucht Konsequenz
• Nicht jeder bleibt Teil der Reise
• Werte entscheiden über Zugehörigkeit
4. Leadership als People Business
Führungskräfte rekrutiert er nach Haltung, nicht nach Lebenslauf.
Erfahrung kann man lernen, Empathie nicht.
Learnings:
• Gute Führung beginnt bei echter Nähe zu Menschen
• Haltung schlägt Skillset
• Führung wird an Verhalten gemessen, nicht an Titeln
5. Produktentwicklung zwischen Trend und Identität
Pumpkin Spice Latte und Co. haben ihren Platz, aber nicht auf
Kosten der Markenidentität. Trends ja, aber ohne Opportunismus.
Learnings:
• Innovation muss zum Markenkern passen
• Kontinuität schafft Vertrauen
• Gäste spüren, wenn eine Marke zu sich steht
6. Expansion als Erfahrung
Standortsuche ist keine Excel-Formel. Sie basiert auf Gefühl,
Frequenz, Erfahrung und der Frage, ob Marke und Quartier
zusammenpassen.
Learnings:
• Standortqualität erkennt man vor Ort, nicht auf dem
Papier
• Ein guter Shop Manager macht bis zu 30 %
Umsatzunterschied
• Wachstum funktioniert nur mit den richtigen Menschen
7. Die Kennzahlen, die wirklich zählen
Für Nikolas ist eines klar: „Umsatz, Umsatz, Umsatz.“ Dazu kommen
Effizienz pro Stunde, Personalkosten, Krankenstand, Wareneinsatz,
einfache, klare, ehrliche KPIs.
Learnings:
• Performance basiert auf wenigen, aber konsequenten Zahlen
• Effizienz pro Stunde ist ein Schlüsselindikator
• Transparente KPIs ermöglichen bessere Teams
8. Gastlichkeit als Unterscheidungsmerkmal
Für ihn beginnt Gastfreundschaft im Blickkontakt. Wenn ein Gast
registriert wird und ein Lächeln bekommt, ist bereits ein
großer Unterschied getan.
Learnings:
• Atmosphäre schlägt Perfektion
• Der erste Moment entscheidet über Wiederkehr
• Gastfreundschaft ist immer persönlich
9. Familie als Anker
Sein Ausgleich liegt nicht im Yoga, sondern in seinen vier
Kindern. Sie geben ihm Perspektive, Ruhe und Erdung.
Learnings:
• Zufriedenheit ist nachhaltiger als Erfolg
• Familie relativiert operative Herausforderungen
• Balance entsteht nicht durch Zeit, sondern durch Haltung
Fazit: Coffee Leadership mit Kultur
Nikolas Niebuhr steht für eine moderne Form von Leadership, die
menschlich, klar und produktfokussiert ist. Sein Weg zeigt, wie
man eine Marke führt, die wirtschaftlich stark sein will, ohne
dabei die Menschen aus dem Blick zu verlieren. Espresso House ist
für Nikolas ein kulturelles Versprechen: gute Produkte,
echte Gastfreundschaft und eine Arbeitswelt, die Menschen stärkt.
Seine Geschichte zeigt, dass europäische Coffee Culture genau
dort entsteht, wo Herz, Struktur und Authentizität
zusammenkommen.
Mehr
Über diesen Podcast
Im Restaurant Hero Podcast sprechen wir mit spannenden
Persönlichkeiten aus unserer Branche – und darüber hinaus. Von
Spitzenköch:innen und Gastro-Unternehmer:innen bis zu
inspirierenden Menschen aus Wirtschaft, Kultur, Kunst und Sport.
Wir wollen verstehen: Gibt es Erfolgsrezepte? Welche Prinzipien,
Denkweisen und Routinen helfen wirklich, um langfristig erfolgreich
zu sein? Egal ob du Unternehmer:in, Gründer:in, Führungskraft,
Profi in Küche & Service oder Berater:in bist – hier bekommst
du das Wissen, das oft nur hinter verschlossenen Türen
weitergegeben wird. Direkt aus der Praxis. Ehrlich, verständlich
und anwendbar. Unser Motto: Jeden Tag ein kleiner Schritt – für
dich, dein Team und eine Gastronomie mit Zukunft. Neben unserem
Podcast gibt es auf www.restauranthero.de noch mehr zum Thema
Wissen zu entdecken.
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