Podcaster
Episoden
01.12.2025
53 Minuten
Nikolas Niebuhr ist CEO von Espresso House Deutschland, einer
skandinavischen Coffee-Shop-Marke, die er in wenigen Jahren vom
Newcomer zu einer relevanten europäischen Coffee-Culture-Instanz
entwickelt hat. Sein Weg führte ihn über das klassische
Bäckereiwesen in Vertrieb, Expansion und Franchise, bis er
schließlich die Geschäfte eines Unternehmens übernahm, das heute
als Gegenpol zu US-Ketten eine eigene Handschrift setzt. Im
Restaurant Hero Podcast spricht er über Leadership, Kultur,
Standorte, Produktidentität und die Kunst, eine Marke zu führen,
die mehr sein will als ein Coffee Shop.
Gelernt von Nikolas 1. Einstieg über Umwege
Nikolas beschreibt sich selbst als „den einzigen Bäcker, der
nicht backen kann“. Sein Weg zu Espresso House begann im
Vertrieb, bevor er in Schweden von null an das Kaffeehandwerk
lernte: Shop, Maschine, Reinigung, Latte Art. Nähe zum Produkt
wurde zur Basis seiner Führungsarbeit.
Learnings:
• Handwerk ist die Grundlage jeder Glaubwürdigkeit
• Karrierewege müssen nicht linear sein
• Wer das Produkt versteht, trifft bessere Entscheidungen
2. Mitarbeiter im Mittelpunkt
Der größte Unterschied zwischen deutscher und skandinavischer
Arbeitskultur ist für ihn eindeutig: gelebte Wertschätzung.
Sein prägendster Satz: „Du bist nur authentisch, wenn du es
zeigst.“
Learnings:
• Mitarbeiterorientierung ist Unternehmensstrategie
• Vertrauen erzeugt Leistung
• Kultur entsteht im Alltag, nicht auf Folien
3. Kulturwandel als Entscheidung
Der Wechsel vom hierarchischen Bäckereisystem zu Espresso House
war ein kultureller Neustart. Nicht alle gingen diesen Weg mit,
war aber notwendig, um eine neue Kultur zu verankern.
Learnings:
• Kulturwandel braucht Konsequenz
• Nicht jeder bleibt Teil der Reise
• Werte entscheiden über Zugehörigkeit
4. Leadership als People Business
Führungskräfte rekrutiert er nach Haltung, nicht nach Lebenslauf.
Erfahrung kann man lernen, Empathie nicht.
Learnings:
• Gute Führung beginnt bei echter Nähe zu Menschen
• Haltung schlägt Skillset
• Führung wird an Verhalten gemessen, nicht an Titeln
5. Produktentwicklung zwischen Trend und Identität
Pumpkin Spice Latte und Co. haben ihren Platz, aber nicht auf
Kosten der Markenidentität. Trends ja, aber ohne Opportunismus.
Learnings:
• Innovation muss zum Markenkern passen
• Kontinuität schafft Vertrauen
• Gäste spüren, wenn eine Marke zu sich steht
6. Expansion als Erfahrung
Standortsuche ist keine Excel-Formel. Sie basiert auf Gefühl,
Frequenz, Erfahrung und der Frage, ob Marke und Quartier
zusammenpassen.
Learnings:
• Standortqualität erkennt man vor Ort, nicht auf dem
Papier
• Ein guter Shop Manager macht bis zu 30 %
Umsatzunterschied
• Wachstum funktioniert nur mit den richtigen Menschen
7. Die Kennzahlen, die wirklich zählen
Für Nikolas ist eines klar: „Umsatz, Umsatz, Umsatz.“ Dazu kommen
Effizienz pro Stunde, Personalkosten, Krankenstand, Wareneinsatz,
einfache, klare, ehrliche KPIs.
Learnings:
• Performance basiert auf wenigen, aber konsequenten Zahlen
• Effizienz pro Stunde ist ein Schlüsselindikator
• Transparente KPIs ermöglichen bessere Teams
8. Gastlichkeit als Unterscheidungsmerkmal
Für ihn beginnt Gastfreundschaft im Blickkontakt. Wenn ein Gast
registriert wird und ein Lächeln bekommt, ist bereits ein
großer Unterschied getan.
Learnings:
• Atmosphäre schlägt Perfektion
• Der erste Moment entscheidet über Wiederkehr
• Gastfreundschaft ist immer persönlich
9. Familie als Anker
Sein Ausgleich liegt nicht im Yoga, sondern in seinen vier
Kindern. Sie geben ihm Perspektive, Ruhe und Erdung.
Learnings:
• Zufriedenheit ist nachhaltiger als Erfolg
• Familie relativiert operative Herausforderungen
• Balance entsteht nicht durch Zeit, sondern durch Haltung
Fazit: Coffee Leadership mit Kultur
Nikolas Niebuhr steht für eine moderne Form von Leadership, die
menschlich, klar und produktfokussiert ist. Sein Weg zeigt, wie
man eine Marke führt, die wirtschaftlich stark sein will, ohne
dabei die Menschen aus dem Blick zu verlieren. Espresso House ist
für Nikolas ein kulturelles Versprechen: gute Produkte,
echte Gastfreundschaft und eine Arbeitswelt, die Menschen stärkt.
Seine Geschichte zeigt, dass europäische Coffee Culture genau
dort entsteht, wo Herz, Struktur und Authentizität
zusammenkommen.
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19.11.2025
44 Minuten
Dirk Hoberg und Jerom Nicke: Exzellenz am Bodensee
Dirk Hoberg ist seit 2010 Küchenchef im Restaurant Ophelia in
Konstanz. Gemeinsam mit Sommelier Jerom Nicke führt er eines der
renommiertesten Fine-Dining-Restaurants am Bodensee. Zwei
Michelin-Sterne, eine ruhige, präzise Küche und eine
Gastgeberkultur, die von Haltung und gegenseitigem Vertrauen
lebt. Im Restaurant Hero Podcast sprechen die beiden über
Zusammenarbeit, Führung, Kritik als Chance und die Kunst,
Spitzenleistung leise zu denken.
Gelernt von Dirk und Jerom:
1. Regionale Wurzeln mit Weltoffenheit
Dirk beschreibt seine Küche als regional verwurzelt und
gleichzeitig offen für internationale Impulse. Produkte von der
Reichenau, Safran vom Bodensee und Fleisch aus der Region bilden
das Rückgrat. Ergänzt wird, was geschmacklich wirklich Sinn
ergibt.
„Regionalität darf nie dogmatisch sein. Entscheidend ist, dass es
schmeckt.“
Learnings:
• Region ist Orientierung, kein Dogma
• Partnerschaft mit Produzenten schafft Qualität
• Balance macht eine Küche glaubwürdig
2. Zusammenarbeit als Herzstück
Jerom bringt es auf den Punkt: „Das Wichtigste ist, dass alle
ihren eigenen Sinn einbringen können.“ Die Ophelia arbeitet als
eingespieltes Team, leise, aufmerksam und mit Respekt.
„Wir sind ein Team, ein System. Jeder soll sich in der Ophelia
wiederfinden.“
Learnings:
• Zusammenarbeit entsteht durch echte Beteiligung
• Leise Führung schafft Vertrauen
• Teams wachsen durch Verantwortung
3. Führung mit Ruhe und Klarheit
„Im Service wird nicht diskutiert.“ Dirk gibt Feedback nie
während des Betriebs. Kritik kommt am nächsten Tag, klar und ohne
Emotion.
Jerom ergänzt: „Ich bin heute ruhiger als früher. Man muss nicht
auf jede Situation sofort reagieren.“
Learnings:
• Fehler brauchen Abstand, um produktiv zu sein
• Der richtige Zeitpunkt macht Kommunikation respektvoll
• Autorität entsteht durch Präsenz, nicht Lautstärke
4. Gastgeberkultur als Haltung
„Ich will, dass jeder Gast das Gefühl hat, bei uns im Wohnzimmer
zu sein.“ Jerom sieht Gastfreundschaft als warm, ehrlich und
ungekünstelt. Persönlichkeit ist willkommen, solange die Haltung
stimmt.
„Ein Lächeln ist keine Regel, sondern selbstverständlich.“
Learnings:
• Echtheit wirkt stärker als Perfektion
• Gäste spüren Haltung sofort
• Gastfreundschaft entsteht aus Aufmerksamkeit
5. Rekrutierung und Vertrauen
Neue Mitarbeitende bekommen in der Ophelia Zeit. „Drei Monate
braucht jeder, um anzukommen“, sagt Dirk. Fehler gehören dazu,
solange der Wille zum Lernen da ist. „Mir ist wichtiger,
dass jemand zuhört und verstehen will, als dass er alles weiß.“
Learnings:
• Gute Führung gibt Raum zum Wachsen
• Fehler sind Teil des Ankommens
• Geduld baut Vertrauen auf
6. Kritik als Chance
Dirk sieht Beschwerden als wertvolle Ressource. „Wenn ein Gast
etwas sagt, hat er lange darüber nachgedacht. Dann verdient das
unsere volle Aufmerksamkeit.“
Learnings:
• Kritik ist Wertschätzung
• Lösungen sind wichtiger als Erklärungen
• Humor kann Spannung lösen, ohne Respekt zu verlieren
7. Freundschaft als Fundament
Dirk und Jerom arbeiten bereits viele Jahre zusammen.
Unterschiedliche Charaktere, gleiche Werte und Vertrauen in die
Stärke des anderen. „Wir wissen, wann der andere recht hat.“
Learnings:
• Langjährige Zusammenarbeit schafft Stabilität
• Vertrauen ersetzt viele Regeln
• Loyalität über Egos hinaus trägt ein Restaurant
8. Exzellenz als täglicher Anspruch
„Sobald das Licht gedimmt wird, beginnt unsere Vorstellung.“ Für
Dirk und Jerom ist jedes Dinner eine Premiere. Stimmung oder
Müdigkeit spielen keine Rolle. „Jeder Gast verdient 100 Prozent.“
Learnings:
• Exzellenz zeigt sich in der täglichen Wiederholung
• Professionalität ist unsichtbar, wenn sie gut ist
• Beständigkeit ist das stille Geheimnis der Spitzenküche
Fazit:
Dirk Hoberg und Jerom Nicke zeigen, wie Spitzenleistung
funktioniert, wenn sie auf Vertrauen, Ruhe und einem gemeinsamen
Verständnis von Qualität basiert. Die Ophelia ist ein Ort der
Klarheit, der Persönlichkeit und der stillen Perfektion, getragen
von zwei Menschen, die Exzellenz leben.
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14.11.2025
51 Minuten
Marie-Anne Wild ist eine der prägendsten Gastgeberinnen
Deutschlands. Sie ist Co-Founder und Owner eines der
bekanntesten Restaurants des Landes: Restaurant Tim Raue –
ausgezeichnet mit zwei Michelin-Sternen und internationaler
Strahlkraft. Im Restaurant Hero Podcast spricht sie über den
langen Atem hinter dem Erfolg, über Teamführung, Female
Leadership und die Kunst, ein Spitzenrestaurant menschlich zu
führen.
Gelernt von Marie-Anne 1. Erfolg durch Konsequenz und
Leidenschaft
„Wir hinterfragen uns ständig.“ Marie-Anne beschreibt ihr
Erfolgsrezept als Mischung aus Enthusiasmus, Konsequenz und
ständiger Selbstreflexion. Entscheidungen werden schnell
getroffen, Fehler direkt analysiert und Prozesse angepasst.
Learnings:
Exzellenz ist kein Zustand, sondern tägliche Arbeit.
Kurze Wege und klare Entscheidungen machen Betriebe
agil.
Leidenschaft ohne Struktur bleibt Zufall.
2. Gastgeberin aus Berufung
„Ich habe das nicht ausgesucht – die Gäste haben
entschieden.“
Ihre Karriere begann zufällig: Eigentlich wollte sie Musical
studieren, fand dann aber in der Gastronomie ihre Berufung. Das
direkte Feedback der Gäste, das Gemeinschaftsgefühl und die
Freude am Service prägten ihren Weg.
Learnings:
Berufung entsteht oft aus Begegnung, nicht aus Planung.
Feedback ist die ehrlichste Form von Motivation.
Leidenschaft erkennt man daran, dass man bleibt.
3. Balance zwischen Exzellenz und Empathie
„Ich versuche Situationen so zu behandeln, wie ich es mir selbst
wünschen würde.“
Marie-Anne betont, dass Exzellenz nur funktioniert, wenn sie mit
Menschlichkeit verbunden bleibt. Jeder Mitarbeitende hat eigene
Stärken – Führung heißt, diese zu erkennen.
Learnings:
Individuelle Unterschiede sind keine Schwäche, sondern
Stärke.
Empathie ersetzt Kontrolle.
Ein gutes Team ist wie ein Strauß Blumen: erst in der
Vielfalt perfekt.
4. Fehlerkultur mit Vertrauen
„Meine Mitarbeiter wissen, dass sie Fehler machen dürfen.“
Ein prägendes Erlebnis aus ihrer Ausbildungszeit zeigt:
Großzügigkeit schafft Loyalität. Fehler werden bei ihr als
Lernmomente betrachtet – nie als Schwäche.
Learnings:
Vertrauen ist die Basis für Eigenverantwortung.
Positive Reaktion auf Fehler schafft Bindung.
Führung heißt: Last nehmen, nicht Druck geben.
5. Führung mit Weitblick
„Die besten Chefs, die ich hatte, hatten immer den Blick über den
Tellerrand.“
Marie-Anne führt mit unternehmerischer Klarheit. Gemeinsam mit
Tim Raue definiert sie regelmäßig neue Ziele – nicht in Form von
Bewertungen, sondern über Qualitätsstandards.
Learnings:
Visionen müssen regelmäßig erneuert werden.
Bewertungen sind kein Ziel, sondern ein Nebeneffekt.
Exzellenz bedeutet, nie stehen zu bleiben.
6. Female Leadership mit Realismus
„Viele Frauen müssen sich zwischen Karriere und Kindern
entscheiden. Das ist das eigentliche Problem.“ Sie spricht offen
über strukturelle Hürden für Frauen in der Branche. Fehlende
Betreuungszeiten, gesellschaftliche Erwartungen und den Druck der
Abendgastronomie.
Learnings:
Gleichberechtigung braucht Strukturen, keine Parolen.
Führungsperspektiven für Frauen scheitern selten am Können,
meist am System.
Sichtbarkeit schafft Vorbilder.
7. Netzwerke als Kraftquelle
„Netzwerken heißt, voneinander zu lernen – nicht nur Geschäfte zu
machen.“
Marie-Anne ist eine exzellente Netzwerkerin: vom jährlichen
Ladies Lunch bis zur Mitgliedschaft bei Les Grandes Tables du
Monde. Austausch und Inspiration sind für sie essenziell.
Learnings:
Netzwerke geben Perspektive in schwierigen Zeiten.
Austausch ist die beste Form der Weiterbildung.
Inspiration entsteht durch Vielfalt.
8. Gelassenheit und Haltung
„Ich habe bei den Obauers gelernt, dass Ruhe eine Form von Stärke
ist.“
Das Gespräch mit den Salzburger Brüdern inspirierte sie,
bewusster mit Tempo umzugehen. Nicht alles braucht sofortige
Antwort, manchmal hilft Durchatmen.
Learnings:
Gelassenheit ist Teil von Exzellenz.
Ruhe überträgt sich auf das Team.
Balance hält länger als Perfektion.
9. Kulinarische Haltung
„Wir werden nie einen dritten Stern bekommen – und das ist okay
so.“
Sie steht zu ihrer Linie: eigenständiger Geschmack, fernab
französischer Normen. Für sie zählt Authentizität mehr als
Anpassung.
Learnings:
Erfolg entsteht aus Klarheit, nicht aus Gefallenwollen.
Ein starkes Geschmacksbild braucht Mut.
Befreiung von Erwartungen schafft Kreativität.
Fazit: Exzellenz mit Emotion
Marie-Anne Wild führt mit Haltung, Humor und Konsequenz. Sie
steht für eine neue Form von Leadership in der Gastronomie: klug,
menschlich, unprätentiös. Ihr Motto lässt sich in einem Satz
zusammenfassen:
„Liebe und Leidenschaft sind die wichtigsten Zutaten. Und ein
bisschen Chili.“
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05.11.2025
52 Minuten
Julia Kolb ist Inhaberin des RIVA in Konstanz und der
Schwesternhäuser in Wangen im Allgäu. Ausgebildet in Lausanne,
mit Stationen im Mandarin Oriental München und bei Equinox in New
York, führt sie heute ein Familienunternehmen im
Generationenübergang. Im Restaurant Hero Podcast spricht sie über
echte Gastfreundschaft, Führung auf Augenhöhe, Digitalisierung im
laufenden Betrieb und darüber, warum High-End nicht vom Preis
lebt, sondern davon, dass der Gast an nichts denken muss.
Gelernt von Julia
1. High-End heißt Kopf frei für den Gast
„Exzellenter Service ist für mich, dass du an nichts denken
musst.“ Das Ziel ist Leichtigkeit vom Ankommen bis zur
Verabschiedung. Nichts darf Reibung erzeugen, alles wirkt
natürlich.
Learnings:
Exzellenz entsteht, wenn der Gast keine Fragen stellen
muss.
Das Gefühl Anzukommen und Ruhe sind der erste Luxus.
Antizipation schlägt Reaktion.
2. Willkommen beginnt mit einem Lächeln
„Ein Lächeln ist mir am wichtigsten.“ Offene Lobby, direkte
Ansprache, kein Barrieren-Denken. Ankommen heißt gesehen werden.
Learnings:
Das echte Willkommen setzt den Takt für den gesamten
Aufenthalt.
Architektur und Haltung verstärken sich gegenseitig.
Emotionale Nähe entsteht in den ersten 30 Sekunden.
3. Präsenz und Erreichbarkeit
„Ich will, dass mein Team mich erreichen kann, bevor jemand
schlaflose Nächte hat.“ Führung zeigt sich in den Momenten, in
denen sie gebraucht wird.
Learnings:
Präsenz schafft Sicherheit.
Erreichbarkeit baut Vertrauen auf.
Entscheiden heißt Verantwortung übernehmen.
4. Fehlerkultur mit Ursachenarbeit
„Nicht das jetzige Problem, sondern das Ursprungsproblem lösen.“
Beschwerden werden nicht kosmetisch behandelt, sondern in
Prozesse übersetzt.
Learnings:
Fehler sind Signale, keine Schuldzuweisungen.
Nachhaltige Lösungen entstehen in den Abläufen.
Offene Kommunikation beschleunigt die Verbesserung.
5. Digitalisierung im laufenden Betrieb
Vom 4K-Projekt bis zur Systemwelt im RIVA: „Technik dient dem
Gast.“ Bestätigungen, Anreiseinfos, Geschwindigkeit und Klarheit
stehen im Fokus.
Learnings:
Digital first, aber human centered.
Geschwindigkeit in der Antwort ist Servicequalität.
Systeme müssen zum Haus passen, nicht umgekehrt.
6. Generationenübergang als Teamleistung
„Respekt in beide Richtungen.“ Die Älteren lassen Neues zu, die
Jüngeren fragen nach Erfahrung, bevor sie entscheiden.
Regelmäßige Gespräche halten alle auf Kurs.
Learnings:
Übergaben gelingen durch Dialog, nicht durch Ansage.
Mentoring verkürzt Lernkurven.
Stabilität zeigt sich in wiedererkennbaren Gesichtern.
7. Talententwicklung quer durch Abteilungen
„Stärken erkennen, Chancen geben, cross-trainieren.“ Wer brennt,
bekommt Verantwortung. Wer keine Führung will, bekommt passende
Rollen mit Wert.
Learnings:
Karriere ist individuell, nicht linear.
Querschnittskompetenzen erhöhen Teamintelligenz.
Sichtbarkeit und Vertrauen binden Menschen.
8. Gäste kennen, Beziehungen bauen
Mit einer begrenzten Zimmerzahl entsteht echte Nähe. So kann sich
das Team Vorlieben merken, Wiederkehrer erkennen und automatisch
angepasst handeln.
Learnings:
Personalisierung entsteht aus Aufmerksamkeit, nicht aus
Software allein.
Wiedererkennung ist der Kern von Loyalität.
Kleine Gesten bleiben in Erinnerung.
9. International denken, lokal glänzen
„Der Bodensee hat Potenzial.“ Positionierung, Partnerschaften und
Vertrieb machen die Region international sichtbar, ohne die
lokale Identität zu verlieren.
Learnings:
Märkte öffnen, ohne sich zu verstellen.
Netzwerk und Distribution sind Strategiethemen.
Bestehende Gäste halten, neue Gäste gezielt gewinnen.
10. Zahlen zeigen die Wirklichkeit
„Zahlen machen sichtbar, was draußen passiert.“
Wirtschaftlichkeit folgt aus Zufriedenheit und Wiederkehr.
Learnings:
KPIs spiegeln Haltung und Prozesse.
Entscheidungen brauchen Daten und Intuition.
Nachhaltiger Erfolg entsteht aus Routinen-Verbesserung.
Fazit: Exzellenz mit Menschlichkeit
Julia Kolb verbindet klare Führung, operative Nähe und echte
Gastfreundschaft. Ihr Weg zeigt, wie ein Familienunternehmen im
Wandel Stabilität ausstrahlt, weil es Probleme an der Ursache
löst, Digitalisierung am Gast ausrichtet und Menschen ins Zentrum
stellt. Oder in Julias Logik: Ein Haus ist dann High-End, wenn
der Gast an nichts denken muss und das Team stolz nach Hause
geht.
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27.10.2025
56 Minuten
Christian Hümbs zählt zu den bekanntesten Patissiers im
deutschsprachigen Raum. Seine Karriere führte ihn durch einige
der besten Küchen Deutschlands, unter anderem zu Johann Lafer,
Christoph Rüffer und Jan Hartwig. Heute ist er Fernsehjuror,
Unternehmer und eine der prägendsten Stimmen für moderne
Patisserie. Im Gespräch mit Restaurant Hero spricht er über
Ehrgeiz, Arbeitsethik, Mentorship und darüber, was Erfolg heute
für ihn bedeutet.
Gelernt von Christian
1. Der Weg zur Patisserie
Christian lernte zuerst Konditor, dann Koch. Zufall brachte ihn
in die Patisserie und dort blieb er. Seine erste Station bei
Johann Lafer wurde zum Wendepunkt. Lafer sah früh sein Talent und
sagte ihm voraus, dass er einmal einer der besten Patissiers des
Landes werden würde.
Learnings:
Karrierewege entstehen oft durch Zufälle, nicht durch
Planung.
Ehrgeiz wiegt am Anfang mehr als Talent.
Mentoren können den Blick auf das eigene Potenzial
verändern.
2. Präzision als Lebensschule
Für Christian war die Patisserie die beste Schule, um Disziplin
zu lernen. Während beim Kochen Spielraum bleibt, verzeiht die
Patisserie keine Fehler. Präzision, Wiederholbarkeit und Geduld
sind Grundvoraussetzungen.
Learnings:
Präzision schafft Freiheit im Handwerk.
Konsequenz ist kein Zwang, sondern Ausdruck von Respekt für
das Produkt.
Wer genau arbeitet, kann kreativ denken.
3. Erfolg und Freundschaft
Die Zeit im Vier Jahreszeiten in Hamburg bezeichnet Christian als
eine der prägendsten seines Lebens. Weniger wegen der
Auszeichnungen, sondern wegen der Menschen. Viele aus dieser Zeit
gehören bis heute zu seinem engsten Freundeskreis.
Learnings:
Wahre Erfolge entstehen durch Beziehungen, nicht durch
Sterne.
Loyalität ist das Fundament jeder Karriere.
Küchen können Lebensschulen sein für Freundschaft und
Teamgeist.
4. Vom Sternelokal ins Fernsehen
Der Schritt ins Fernsehen war Zufall – und Risiko zugleich. Als
ihn die Produktionsfirma des „Großen Backens“ kontaktierte,
wollte er erst absagen. Nach hartnäckiger Überzeugung sagte er zu
und wurde zur festen Jury-Stimme. Heute sieht er die Sendung als
Chance, Menschen fürs Backen zu begeistern.
Learnings:
Mut zur Unsicherheit öffnet neue Türen.
Medien können Brücken bauen zwischen Profi und
Publikum.
5. Selbstständigkeit und Balance
Nach Jahren in Spitzenhäusern wagte Christian den Schritt in die
Selbstständigkeit. Heute pendelt er zwischen TV-Drehs, Workshops,
Kooperationen und seiner Rolle als Unternehmer. Seine Frau habe
ihm, sagt er, „das Urlaubmachen wieder beigebracht“.
Learnings:
Selbstständigkeit ist Freiheit mit Risiko.
Lebensqualität ist mindestens so wichtig wie Erfolg
Partnerschaft und Erdung sind die besten Gegengewichte zu
Druck.
6. Verantwortung als Mentor
Christian bildet junge Menschen aus, gibt Wissen weiter und will
neue Wege ermöglichen. Statt alles selbst zu machen, überlässt er
anderen die Bühne.
Learnings:
Wissen teilt man, um es lebendig zu halten.
Echte Größe zeigt sich im Loslassen.
Erfolg wird wertvoller, wenn man ihn teilt.
7. Die kreative Handschrift
Bekannt wurde Christian für seine Desserts mit Gemüse,
Leichtigkeit und klaren Aromen. Zuckerreduktion, Frische und
Überraschung sind seine Signatur. Er will, dass Gäste am Ende
eines Menüs staunen und nicht satt aufgeben.
Learnings:
Kreativität lebt vom Mut, Regeln zu brechen.
Ein Dessert darf überraschen, aber nie überfordern.
Reduktion bringt Geschmack zum Leuchten.
8. Neue Sicht auf Erfolg
Heute definiert Christian Erfolg als Zufriedenheit. Nicht Preise,
sondern Momente zählen. Freundschaften, Freiheit, Gelassenheit.
Sein Weg zeigt: Leidenschaft kann viele Formen annehmen, solange
sie echt bleibt.
Learnings:
Erfolg ist kein Ziel, sondern ein Zustand.
Dankbarkeit ersetzt Druck besser als jeder Titel.
Zufriedenheit ist die höchste Form von Ambition.
Fazit: Präzision mit Herz
Christian Hümbs verkörpert eine seltene Mischung aus Disziplin,
Menschlichkeit und Humor. Seine Geschichte zeigt, dass
Spitzenleistung nicht Härte braucht, sondern Bewusstsein. Vom
Dessertteller bis zur Fernsehkamera steht er für handwerkliche
Exzellenz und eine Haltung, die inspiriert: echt, fokussiert,
menschlich.
Mehr
Über diesen Podcast
Im Restaurant Hero Podcast sprechen wir mit spannenden
Persönlichkeiten aus unserer Branche – und darüber hinaus. Von
Spitzenköch:innen und Gastro-Unternehmer:innen bis zu
inspirierenden Menschen aus Wirtschaft, Kultur, Kunst und Sport.
Wir wollen verstehen: Gibt es Erfolgsrezepte? Welche Prinzipien,
Denkweisen und Routinen helfen wirklich, um langfristig erfolgreich
zu sein? Egal ob du Unternehmer:in, Gründer:in, Führungskraft,
Profi in Küche & Service oder Berater:in bist – hier bekommst
du das Wissen, das oft nur hinter verschlossenen Türen
weitergegeben wird. Direkt aus der Praxis. Ehrlich, verständlich
und anwendbar. Unser Motto: Jeden Tag ein kleiner Schritt – für
dich, dein Team und eine Gastronomie mit Zukunft. Neben unserem
Podcast gibt es auf www.restauranthero.de noch mehr zum Thema
Wissen zu entdecken.
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