Podcaster
Episoden
23.12.2025
28 Minuten
Als Mitarbeitende, Bürgerinnen und Bürger einer bestimmten Stadt
oder Region müsste es auch ein Recht geben, darüber mit zu
entscheiden, welche Güter in welcher Qualität und mit welchen
lokalen Ressourcen hergestellt werden. So sollten Bürger
beispielsweise mitentscheiden können, wie viele und welche Autos
gebaut werden und auf ihren Straßen herumfahren
können.
Dieser Wunsch kommt manchem vielleicht etwas komisch vor. Wir
leben doch in einem freien Land, wo jeder frei entscheiden kann,
was er tun und lassen will.
Diese Freiheit ist allerdings sehr individualistisch gedacht.
Denn mit einem Auto habe ich erheblichen Einfluss auf das Leben
anderer.
Zum Beispiel brauchen Autos riesige Straßen, versiegeln
wertvollen Boden, brauchen Unmengen von Rohstoffen. Außerdem
verschmutzen Autos die Luft, sie sind laut und äußerst
gefährlich. Müssen Bürger:innen das einfach ungefragt
hinnehmen?
Dabei ist das Auto ja nur ein Gut von vielen weiteren Beispielen.
In der Wirtschaft werden tausende unterschiedliche Güter
hergestellt, ohne dass die Allgemeinheit im Sinne des Gemeinwohls
ein Wörtchen mitreden darf, dabei geht es um wertvolle
Ressourcen.
Schon deshalb brauchen wir auch in der Wirtschaft demokratische
Spielregeln, um uns nicht gegenseitig zu schädigen.
Auch weil wir so wahnsinnig viele Güter ohne eine demokratische
Kontrolle produzieren, steigt die Verschmutzung der Umwelt, die
CO2 Belastung, der Meeresspiegel, die Erderwärmung, der tägliche
Stress bei der Arbeit.
Es wird also höchste Zeit, dass wir uns als Gesellschaft fragen,
ob wir diese Unmengen von Gütern - die einen riesigen
ökologischen Fußabdruck hinterlassen - überhaupt haben wollen.
Von den Antworten darauf wird unser Leben und das der
nachfolgenden Generationen wesentlich bestimmt.
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20.09.2025
28 Minuten
In den ersten Folgen haben wir aufgezeigt, dass unsere
gegenwärtig praktizierte Demokratie bei der Selbstwirksamkeit
eine echte Schwachstelle hat. Die großen gesellschaftlichen
Entscheidungen werden von professionellen Politiker:innen,
einflussreichen Lobbyisten und Wirtschaftsvertretern gefällt. Die
meisten Bürger:innen empfinden sich als machtlos und von den
eigentlichen Entscheidungen ausgeschlossen. Die allgemeine
Stimmung ist entsprechend – was unsere Demokratie angeht – eher
von Frustration und Enttäuschung geprägt.
Hier setzt die Frage an, wie wir in der Gesellschaft miteinander
umgehen. Demokratie ist eben weit mehr als eine abstrakte
Regierungsform, sie ist im Idealfall eine alltägliche
Lebensform.
Ganz alltägliche Fragen, etwa wie wir bei Konflikten mit
Kolleg:innen umgehen, wie Interessengegensätze in den Kommunen
ausgetragen oder wie in einer Bürgerinitiative gute
Entscheidungen gefunden werden sind auf gute Art und Weise
demokratisch zu beantworten.
In der aktuellen Folge befassen wir uns deshalb mit dem
kulturellen Umfeld - also mit der Art, wie wir miteinander
umgehen, in der Gesellschaft, im Geld- und Finanzwesen, in der
Arbeitswelt, im Unternehmen oder in den Schulen.
Ganz grundsätzlich kann man doch sagen: Alle Menschen möchten
gehört werden. Sie möchten das Gefühl haben, dass ihre Stimme
zählt - und etwas verändern kann. Nur dann entsteht das, was wir
gesellschaftliches Engagement nennen.
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18.08.2025
30 Minuten
Freiheit und Demokratie gehören zusammen. Das eine ist ohne das
andere nicht zu haben. Willy Brandt hat das in den 70er Jahren
mal schön auf den Punkt gebraucht, wenn er schreibt: „So wie die
Freiheit eine Voraussetzung für die Demokratie ist, so schafft
die Demokratie erst den Raum, in dem Freiheit praktiziert werden
kann.“
In diesem Sinn kann man auch den Art. 21 der GG verstehen, in dem
festgehalten wird, dass wir in einer freiheitlich und
demokratischen Grundordnung leben. Freiheit und Demokratie müssen
also immer zusammen gedacht werden. Sie sind zwei Seiten einer
Medaille.
Deshalb lohnt es sich, diese Medaille etwas genauer anzuschauen.
Zunächst schafft die Demokratie in der Tat den Raum, in dem
Freiheit praktiziert werden kann. Sie ermöglicht Freiheit.
So gehört es zu einer demokratischen Gesellschaft, dass die
individuelle Freiheit der Bürgerinnen Bürger geschützt wird. In
einer Demokratie gehört es zu den Grundrechten, dass alle
Bürger:innen frei ihre Meinung äußern können, eine Partei gründen
oder demonstrieren können. Sie müssen keine Angst vor Verfolgung
oder Bestrafung haben.
In einer Demokratie können die Bürger:innen ihre Freiheit auch
darin ausdrücken, dass sie an politischen Entscheidungen
z. B. durch Wahlen, Abstimmungen oder Volksentscheide
teilhaben.
Nicht zuletzt werden in einer demokratischen Gesellschaft die
Freiheitsrechte durch die übliche Gewaltenteilung
(Legislative, Exekutive, Judikative) geschützt. Durch freie
Wahlen werden Machthaber kontrolliert und die Gefahr, dass
die Freiheit durch Diktaturen oder autoritäre Systeme
eingeschränkt wird, wird zumindest eingeschränkt.
Umgekehrt kann eine Demokratie nicht funktionieren,
wenn grundlegende Freiheiten wie die Meinungsfreiheit,
Pressefreiheit oder Versammlungsfreiheit nicht gegeben
sind.
Zu der Beschreibung der Medaille gehört allerdings auch, dass in
einem demokratisch verfassten Staat auch Freiheiten eingeschränkt
werden dürfen. In einem demokratischen Staat darf nicht jeder
machen, was er oder sie will.
Schaut man jetzt aber etwas genauer hin, ist das enge Verhältnis
von Demokratie und Freiheit auch mit einigen Fragezeichen zu
versehen. Das liegt vor allem daran, dass beide Begriffe denkbar
unscharf sind. Es gibt eben weder die Demokratie noch die
Freiheit, auch wenn wir das im Alltag manchmal unterstellen.
Unsere Vorstellungen sind mehr oder weniger bewusst
sehr stark von unserer westlichen Kultur geprägt. Ein japanischer
Bürger wird die Begriffe sicher vollkommen anders beschreiben als
ein deutscher Bürger.
In den vergangenen Folgen sind wir ja schon ausführlich auf die
sehr unterschiedlichen Formen von „Demokratie“ eingegangen und
werden das in den weiteren Folgen auch noch weiter vertiefen.
Heute konzentrieren wir auf das Verständnis von Freiheit und
seine sehr unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten.
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23.06.2025
25 Minuten
Von der griechischen Urform der Demokratie über die Französische
Revolution bis zum Neoliberalismus - in dieser Folge wechseln wir
die Perspektive. Wir schauen zurück – auf die Wurzeln der
Demokratie. Denn bevor wir fragen, wie es weitergehen kann,
sollten wir einen Blick auf die lange Geschichte der
demokratischen Bewegungen werfen. Seit tausenden von Jahren
versuchen die Menschen, mehr oder weniger erfolgreich das Ideal
einer Demokratie zu leben.
Dabei können wir bis heute gar nicht genau sagen, wie eine ideale
Demokratie aussehen könnte. Der Begriff ist mit unendlich hohen
Erwartungen verbunden. Es geht um Teilhabe, um Freiheit,
Geschwisterlichkeit, Solidarität aber auch um Macht und
Rechtsstaatlichkeit. Deshalb lohnt sich ein Blick in die
Geschichte.
Nicht, um in der Vergangenheit zu verharren – sondern um daraus
zu lernen. Manches können wir übernehmen – vieles müssen wir
sicher heute im 21. Jahrhundert ganz anders machen.
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02.06.2025
30 Minuten
Wir können demokratisch bestimmen, wie wir unsere Art und Weise
des Wirtschaftens gestalten. Wenn uns fast täglich von den
Gesetzmäßigkeiten der Wirtschaft erzählt wird, ist äußerste
Vorsicht geboten. Wir sollten genau hinschauen, wer diese
Gesetzmäßigkeit so gerne betont, und welche Interessen damit
bedient werden. Letztlich ist es eine kleine aber sehr
einflussreiche Gruppe, die von dieser Wirtschaftsweise
profitiert.
Viele wirtschaftliche Abläufe werden uns wie ein Naturgesetz
dargeboten. Sie gelten als unhinterfragbar und nicht gestaltbar
und sind damit allen demokratischen Prozessen entzogen. Wir alle
kennen diese Allerweltsweisheiten, die wir mit der Muttermilch
aufgesogen haben. Dazu gehören etwa Sätze wie : „Der Mensch ist
nun mal ein Egoist“ „man kann sich nicht über die
Gesetzmäßigkeiten des Marktes hinwegsetzen“, „die Menschen
tun nur dann etwas, wenn sie dadurch einen Gewinn erzielen“ usw.
usw.
Zu Erinnerung: Durch unsere Entscheidung für eine kapitalistische
Wirtschaftsweise lassen wir zu, dass die Regeln und
Gesetzmäßigkeiten dieser Wirtschaftsweise alle Poren unserer
Gesellschaft durchdringen. Alle Bereiche der Gesellschaft werden
so aufgestellt, dass sie rentabel sein müssen und jemand damit
Gewinne einfahren kann. Geld und Geldvermehrung ist der Leitstern
unseres gesellschaftlichen Lebens. Mit den Worten von Erich
Fromm: „Es dreht sich alles um das Haben und nicht um das Sein.“
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Über diesen Podcast
Hängen unsere vielfältigen und weltweiten Krisen alle irgendwie
miteinander zusammen? Welche Rolle spielt dabei unser
kapitalistisches Wirtschaftssystem? Feuerwehr oder
Brandbeschleuniger? Die Autoren der Akademie Solidarische
Ökonomie, Norbert Bernholt und Klaus Simon, vertreten die Ansicht,
dass wir mit einem Wirtschaftssystem, das auf Rendite und Profit
ausgerichtet ist, die Probleme unseres Jahrhunderts nicht lösen
werden. Eine andere solidarische und nachhaltige Wirtschaft ist
nicht nur dringend nötig, sie ist auch möglich. Auf den Prüfstand
gehören dann Fragen zum Eigentum, zum Geld- und Finanzsystem, zur
Bedeutung des Marktes und vieles mehr. In monatlichen
Podcast-Folgen erläutern die Akademie-Autoren die Grundlagen
unseres heutigen Wirtschaftssystems, erklären verständlich, wie
unser Geld in die Welt kommt und warum unser derzeitiges
Wirtschaftssystem Wachstum braucht. Sie decken dabei
weitverbreitete Mythen auf und erhellen so die Hintergründe vieler
Krisen. Sie beginnen in den ersten etwa zehn Folgen mit einer
Analyse des Geld- und Finanzsystems und zeigen anschließend konkret
auf, wie ein solidarisches Geld- und Finanzsystem aussehen könnte –
eines, das kein Wachstum mehr braucht. In einem solchen System geht
es dann nicht mehr darum, aus Geld noch mehr Geld zu machen,
sondern das Geld schlicht in den Dienst des Gemeinwohls zu
stellen.
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