AI und Gesellschaft – Wege in die neue Welt

AI und Gesellschaft – Wege in die neue Welt

Episoden

#34 | Dr. Kyriakos Voutsas: «Warum soveräne KI ein Wettbewerbsvorteil ist»
23.11.2025
29 Minuten
In der neuen Folge von «AI und Gesellschaft»erklärt Dr.-Ing. Kyriakos Voutsas von Accenture, warum souveräne KI für Europa zur Schlüsseltechnologie wird. Geopolitische Spannungen, Datenschutz und die wachsende Abhängigkeit von internationalen Anbietern zwingen Unternehmen dazu, ihre digitalen Systeme stärker zuv kontrollieren. Besonders Branchen wie Banken,Energie oder Verwaltung setzen verstärkt auf lokale Datenhaltung und hybride Modelle. Die Schweiz liegt im europäischen Vergleich gut, hat aber bei konkreten Cloud-Plänen und CEO-Verantwortung Aufholbedarf. Voutsas sieht souveräne KI nicht nur als Risikoschutz, sondern als strategischen Wettbewerbsvorteil – vorausgesetzt, Unternehmen und Staat schaffen klare Regeln, wirtschaftlicheRahmenbedingungen und modernisierte Architekturen.
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#33 | Wie schafft AI echten Mehrwert? | Gast: Matthias Zwingli, ConnectAI.ch
10.11.2025
57 Minuten
Artificial Intelligence ist in aller Munde – doch viele Unternehmen handeln aus Hype statt aus Strategie. Davon ist Matthias Zwingli, CEO des Zürcher Startups Connect AI, überzeugt. «Viele starten mit einem Tool, bevor sie wissen, was sie damit erreichen wollen», sagt Matthias Zwingli im Podcast-Gespräch mit Christoph Soltmannowski. Für ihn steht fest: KI-Agenten sollten wie digitale Mitarbeitende behandelt werden – mit klar definierten Aufgaben und messbarem Nutzen. «Wenn die Ausbildung mehr kostet als der Nutzen, braucht es den Job nicht – und auch keinen KI-Agenten.» Zwingli sieht in der aktuellen KI-Euphorie viel «FOMO», also Angst, etwas zu verpassen. Unternehmen müssten aber zuerst verstehen, wo KI wirklich einen Mehrwert schafft: in repetitiven, standardisierbaren Abläufen mit hohem Anfragevolumen – etwa im Kundensupport oder im Vertrieb. Dort lohne sich der Einsatz schnell, vorausgesetzt, man starte klein. «Der häufigste Fehler ist, zu komplex zu beginnen. Lieber Schritt für Schritt testen, anpassen und erweitern.» Für Zwingli ist KI kein reines Technologiethema, sondern ein Kulturthema. Skepsis und Angst vor Jobverlust seien normal – bis die Mitarbeitenden den Effekt spüren. «Nach wenigen Wochen sehen Teams, dass die KI das Volumengeschäft übernimmt und sie sich auf komplexe Fälle konzentrieren können.» Der Mensch bleibe zentral, wegen Empathie und sozialer Kompetenz: «KI kann Gefühle imitieren, aber sie hat keine.» Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Datenqualität. «KI lernt nicht automatisch», betont Zwingli. «Sie braucht gepflegte Daten und ein gutes Monitoring.» Connectai.ch arbeitet deshalb mit einem iterativen Entwicklungsprozess: Minimum Viable Product, Testphasen, Auswertung und laufende Optimierung. Auch Datenschutz und digitale Souveränität spielen eine zentrale Rolle.  ConnectAI hostet seine Systeme vollständig in der Schweiz für sensitive Aufgaben. «Gerade in sensiblen Branchen ist es entscheidend, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten.» Sein Fazit: KI lohnt sich dort, wo Unternehmen viele wiederkehrende Anfragen und klare Ziele haben. Zwinglis Empfehlung lautet: Assessment – Strategie – schrittweiser Aufbau. Und vor allem: Mitarbeitende mitnehmen, statt sie zu überrollen. «KI ersetzt keine Jobs – sie verändert sie.» Der St. Galler Unternehmer und ehemalige Director von Digitalswitzerland gründete 2024 das Startup Connect AI, das spezialisierte KI-Agenten für Kundenservice, Vertrieb und Events entwickelt. Connectai.ch setzt auf Schweizer Hosting, agile Entwicklung und enge Zusammenarbeit mit den Kunden – von der Strategie bis zum Rollout.
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#32 | «Ich habe mich überflüssig gemacht»| Gast: Simon Kümin, Texter
25.10.2025
26 Minuten
Der Zürcher Texter Simon Kümin hat etwas getan, wovor sich viele Kreative fürchten: Er hat seine eigene Arbeit teilweise automatisiert. Im Podcast «AI und Gesellschaft – Wege in die neue Welt» spricht er über den Umbruch in der Kommunikationsbranche – und darüber, warum er darin keine Bedrohung, sondern eine Chance sieht. Simon Kümin, seit über zehn Jahren als selbstständiger Texter tätig, hat gemeinsam mit dem Schweizer Anbieter Campfire eine eigene KI-Lösung entwickelt. Sie ist auf seinen Stil trainiert und kann Texte in seiner Tonalität verfassen – bis hin zu Pressemitteilungen, die er unverändert veröffentlicht. «Ich wollte zeigen, dass KI gute Texte schreiben kann – und dass man sie produktiv einsetzen kann, statt sie zu fürchten», sagt Kümin im Videopodcast-Gespräch mit Christoph Soltmannowski Im Gespräch wird deutlich, wie stark sich die Branche verändert. Viele Agenturen stünden unter Druck, Budgets schrumpften, Kundinnen und Kunden nutzten selbst KI-Tools. Gleichzeitig verändere sich die Rolle der Texter:innen: Weg von der reinen Umsetzung, hin zu Strategie, Beratung und konzeptioneller Arbeit. «KI kann Routineaufgaben übernehmen, aber sie versteht keine Geschäftsmodelle, keine Zwischentöne und keine Emotionen», betont Kümin. Mit seiner Lösung verfolgt er daher ein hybrides Modell: Kund:innen können eigenständig mit der KI arbeiten und bei Bedarf Kümin im Chat hinzuziehen. So entsteht eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine – effizient, flexibel und skalierbar. Vom Handwerk zur hybriden Kreativität
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#31 | Was passiert, wenn Maschinen über Geld nachdenken? | Gast: Santiago Walliser, LEAN FS
12.10.2025
32 Minuten
Was passiert, wenn Maschinen über Geld nachdenken? – Podcast mit Santiago Walliser Parkplatzanalysen aus dem All, Handy-Bewegungsdaten und Nachrichten-Sentiment – was nach Sci-Fi klingt, ist bereits Realität. Hedgefonds lassen per Satellit Walmart-Parkplätze zählen – und Öltrader vermessen Schatten von Öltanks, um frühe Hinweise auf Geschäftsverläufe und Preise zu gewinnen. Was passiert, wenn Künstliche Intelligenz beginnt, Finanzmärkte zu verstehen – vielleicht sogar besser als wir? In dieser Folge des Podcasts «AI unx Gesellschaft – Wege in die neue Welt» spricht Santiago Walliser, Doktorand im Bereich Quantitative Finance, mit Christoph Soltmannowski über die stille Revolution im Investment: Wenn Satellitenbilder, Nachrichtenstimmungen und Datenmodelle plötzlich Börsenkurse vorhersagen. Doch was bedeutet das für Berater, Anleger – und unser Vertrauen in Geld? Santiago erklärt, wie alternative Daten und KI-Analysen neue Einsichten ermöglichen, warum «Crowdedness» zu einem Problem wird, und weshalb menschliche Intuition trotzdem unverzichtbar bleibt. Ein Gespräch über die Zukunft der Finanzwelt – zwischen Algorithmus und Augenmass, zwischen Dashboards und Bauchgefühl. Parkplatzanalysen aus dem All, Handybewegungen, Medienstimmungen: Was nach Sci-Fi klingt, ist für Finanzprofis längst Realität. Hedgefonds lassen per Satellit Walmart-Parkplätze zählen oder analysieren den Schattenwurf von Öltanks, um Markttrends früher zu erkennen. Im Podcast «AI und Gesellschaft – Wege in die neue Welt» spricht Christoph Soltmannowski mit Santiago Walliser, Doktorand in Quantitative Finance, darüber, wie Künstliche Intelligenz (KI) durch kreative Datenanalysen neue Einsichten in Wirtschaft und Gesellschaft ermöglicht – und warum Kommunikationsprofis dabei eine zentrale Rolle spielen. Traditionell stützen sich Analysten auf harte Kennzahlen wie Aktienkurse oder Bilanzen. Alternative Daten erweitern diesen Blick: Satellitenfotos, Patentdaten, Social-Media-Posts oder Nachrichtentexte liefern Frühindikatoren, bevor sie in offiziellen Zahlen auftauchen. So lassen sich Kundenströme, Marktstimmungen und Innovationskraft erkennen, noch bevor die Quartalsberichte erscheinen. Walliser erklärt im Podcast, wie KI unstrukturierte Daten – etwa Nachrichtenartikel – in strukturierte Informationen umwandelt, bewertet und mit Kursentwicklungen verknüpft. Eine Häufung positiver Medienberichte kann auf steigende Aktien hindeuten, negative auf Rückgänge. Eindrücklich ist das Beispiel der Satellitenanalyse von Walmart-Parkplätzen. Mehr Autos bedeuten mehr Kundschaft – und damit steigende Umsätze. Noch raffinierter ist die Methode im Ölmarkt: KI-Systeme erkennen anhand des Schattenwurfs von Tankdeckeln, wie voll Ölspeicher sind. So lassen sich weltweite Lagerbestände schätzen und Preisbewegungen vorhersagen – ein Informationsvorsprung, der Millionen wert sein kann. Doch Walliser betont: „Ob das gesellschaftlich sinnvoll ist, ist fraglich.“ Denn solche exklusiven Datenquellen verschaffen finanzstarken Akteuren Vorteile – eine Informationsungleichheit, die ethische Fragen aufwirft. Wenn viele dieselben Datenquellen nutzen, verlieren sie ihren Wert – ein Phänomen, das Walliser als «Crowdedness» bezeichnet. Erfolgreich bleibt, wer kreativ kombiniert: etwa Patentdaten mit Medienresonanz oder Mobilfunkdaten mit Wetterinformationen. Diese unkonventionellen Verbindungen schaffen neue Einsichten, bevor der Mainstream sie entdeckt. «Die Zukunft liegt nicht in der Menge der Daten, sondern in ihrer klugen Verbindung», so Walliser. KI liefert Tempo und Präzision – doch Sinn, Kontext und Empathie bleiben menschlich. Die Kombination beider Welten eröffnet Chancen weit über die Finanzbranche hinaus. Wer Daten kreativ nutzt und verständlich kommuniziert, prägt die neue Ära der Künstlichen Intelligenz mit. Denn am Ende entscheidet nicht die Maschine über den Erfolg – sondern der Mensch, der ihre Sprache zu erzählen weiss.
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# 30 | Robotik als Jobmotor? | Gast: Marko Bjelonic, CEO und Gründer von RIVR
28.09.2025
2 Minuten
Ein roboterähnlicher Hund liefert Essen und Pakete in Zürich. Marko Bjelonic sagt, wie er mit Rivr.ai die Logistik revolutioniert. Er ist Mitgründer und CEO des Schweizer Robotik-Unternehmens, in das auch Jeff Bezos massiv investiert. Autonome Roboter sind in Zürich keine Zukunftsmusik mehr. Was nach Science-Fiction klingt, wird im Alltag sichtbar: In Oerlikon und Regensdorf liefern robotische Helfer Essen und Pakete bis vor die Haustür. In dieser Podcastfolge spricht Marko Bjelonic, Mitgründer von Rivr.ai und ETH-Absolvent, über Chancen, Hürden und Visionen dieser Technologie. Bjelonic erläutert, wie sein Team mit Partnern wie SwissPost und Just Eat bereits konkrete Projekte umgesetzt hat. Pilotversuche stossen zwar auch auf regulatorische Fragen, doch in enger Abstimmung mit Behörden liessen sich Hürden oft schneller überwinden als in anderen Ländern. Die Schweiz werde deshalb zu einem idealen Testfeld für Robotik im Alltag. Einen besonderen Meilenstein markierte die Investition von Jeff Bezos. Mit dem Vertrauen des Amazon-Gründers gewann Rivr.ai nicht nur Kapital, sondern auch internationale Aufmerksamkeit. «Wir sind Teil der ersten Welle von Robotern auf den Strassen», sagt Bjelonic. «Es geht nicht nur um Technik, sondern um den Nutzen für die Gesellschaft.»
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Über diesen Podcast

Das Podcast-Format «AI und Gesellschaft – Wege in die neue Welt» der Schweizerischen Text Akademie erörtert, wie Artificial Intelligence uns Menschen im Alltag dient oder bedroht und wie AI unsere Arbeitswelt verändert. IMPRESSUM Stiftung Schweizerische Text Akademie Prof. Dr. Ivo Hajnal, Stiftungsratspräsident Redaktion: Christoph Soltmannowski, Chefredaktor; Rolf Pfister, Director Research Lab42, wissenschaftliche Beratung. Franco Item, Mitglied Vorstand Science City Davos, inhaltliche Koordination.

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