Podcaster
Episoden
23.11.2025
29 Minuten
In der neuen Folge von «AI und Gesellschaft»erklärt Dr.-Ing.
Kyriakos Voutsas von Accenture, warum souveräne KI für Europa zur
Schlüsseltechnologie wird. Geopolitische Spannungen, Datenschutz
und die wachsende Abhängigkeit von internationalen Anbietern
zwingen Unternehmen dazu, ihre digitalen Systeme stärker zuv
kontrollieren. Besonders Branchen wie Banken,Energie oder
Verwaltung setzen verstärkt auf lokale Datenhaltung und hybride
Modelle. Die Schweiz liegt im europäischen Vergleich gut, hat
aber bei konkreten Cloud-Plänen und CEO-Verantwortung
Aufholbedarf. Voutsas sieht souveräne KI nicht nur als
Risikoschutz, sondern als strategischen Wettbewerbsvorteil –
vorausgesetzt, Unternehmen und Staat schaffen klare Regeln,
wirtschaftlicheRahmenbedingungen und modernisierte Architekturen.
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10.11.2025
57 Minuten
Artificial Intelligence ist in aller Munde – doch viele
Unternehmen handeln aus Hype statt aus Strategie. Davon ist
Matthias Zwingli, CEO des Zürcher Startups Connect AI,
überzeugt.
«Viele starten mit einem Tool, bevor sie wissen, was sie damit
erreichen wollen», sagt Matthias Zwingli im Podcast-Gespräch mit
Christoph Soltmannowski. Für ihn steht fest: KI-Agenten sollten
wie digitale Mitarbeitende behandelt werden – mit klar
definierten Aufgaben und messbarem Nutzen. «Wenn die Ausbildung
mehr kostet als der Nutzen, braucht es den Job nicht – und auch
keinen KI-Agenten.»
Zwingli sieht in der aktuellen KI-Euphorie viel «FOMO», also
Angst, etwas zu verpassen. Unternehmen müssten aber zuerst
verstehen, wo KI wirklich einen Mehrwert schafft: in repetitiven,
standardisierbaren Abläufen mit hohem Anfragevolumen – etwa im
Kundensupport oder im Vertrieb. Dort lohne sich der Einsatz
schnell, vorausgesetzt, man starte klein. «Der häufigste Fehler
ist, zu komplex zu beginnen. Lieber Schritt für Schritt testen,
anpassen und erweitern.»
Für Zwingli ist KI kein reines Technologiethema, sondern ein
Kulturthema. Skepsis und Angst vor Jobverlust seien normal – bis
die Mitarbeitenden den Effekt spüren. «Nach wenigen Wochen sehen
Teams, dass die KI das Volumengeschäft übernimmt und sie sich auf
komplexe Fälle konzentrieren können.» Der Mensch bleibe zentral,
wegen Empathie und sozialer Kompetenz: «KI kann Gefühle
imitieren, aber sie hat keine.»
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Datenqualität. «KI lernt nicht
automatisch», betont Zwingli. «Sie braucht gepflegte Daten und
ein gutes Monitoring.» Connectai.ch arbeitet deshalb mit einem
iterativen Entwicklungsprozess: Minimum Viable Product,
Testphasen, Auswertung und laufende Optimierung.
Auch Datenschutz und digitale Souveränität spielen eine zentrale
Rolle. ConnectAI hostet seine Systeme vollständig in der
Schweiz für sensitive Aufgaben. «Gerade in sensiblen Branchen ist
es entscheidend, die Kontrolle über die eigenen Daten zu
behalten.»
Sein Fazit: KI lohnt sich dort, wo Unternehmen viele
wiederkehrende Anfragen und klare Ziele haben. Zwinglis
Empfehlung lautet: Assessment – Strategie – schrittweiser Aufbau.
Und vor allem: Mitarbeitende mitnehmen, statt sie zu überrollen.
«KI ersetzt keine Jobs – sie verändert sie.»
Der St. Galler Unternehmer und ehemalige Director von
Digitalswitzerland gründete 2024 das Startup Connect AI, das
spezialisierte KI-Agenten für Kundenservice, Vertrieb und Events
entwickelt. Connectai.ch setzt auf Schweizer Hosting, agile
Entwicklung und enge Zusammenarbeit mit den Kunden – von der
Strategie bis zum Rollout.
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25.10.2025
26 Minuten
Der Zürcher Texter Simon Kümin hat etwas getan, wovor sich viele
Kreative fürchten: Er hat seine eigene Arbeit teilweise
automatisiert. Im Podcast «AI und Gesellschaft – Wege in die neue
Welt» spricht er über den Umbruch in der Kommunikationsbranche –
und darüber, warum er darin keine Bedrohung, sondern eine Chance
sieht.
Simon Kümin, seit über zehn Jahren als selbstständiger Texter
tätig, hat gemeinsam mit dem Schweizer Anbieter Campfire eine
eigene KI-Lösung entwickelt. Sie ist auf seinen Stil trainiert
und kann Texte in seiner Tonalität verfassen – bis hin zu
Pressemitteilungen, die er unverändert veröffentlicht. «Ich
wollte zeigen, dass KI gute Texte schreiben kann – und dass man
sie produktiv einsetzen kann, statt sie zu fürchten», sagt Kümin
im Videopodcast-Gespräch mit Christoph Soltmannowski
Im Gespräch wird deutlich, wie stark sich die Branche verändert.
Viele Agenturen stünden unter Druck, Budgets schrumpften,
Kundinnen und Kunden nutzten selbst KI-Tools. Gleichzeitig
verändere sich die Rolle der Texter:innen: Weg von der reinen
Umsetzung, hin zu Strategie, Beratung und konzeptioneller Arbeit.
«KI kann Routineaufgaben übernehmen, aber sie versteht keine
Geschäftsmodelle, keine Zwischentöne und keine Emotionen», betont
Kümin.
Mit seiner Lösung verfolgt er daher ein hybrides Modell:
Kund:innen können eigenständig mit der KI arbeiten und bei Bedarf
Kümin im Chat hinzuziehen. So entsteht eine neue Form der
Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine – effizient, flexibel
und skalierbar.
Vom Handwerk zur hybriden Kreativität
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12.10.2025
32 Minuten
Was passiert, wenn Maschinen über Geld nachdenken? – Podcast mit
Santiago Walliser
Parkplatzanalysen aus dem All, Handy-Bewegungsdaten und
Nachrichten-Sentiment – was nach Sci-Fi klingt, ist bereits
Realität. Hedgefonds lassen per Satellit Walmart-Parkplätze
zählen – und Öltrader vermessen Schatten von Öltanks, um
frühe Hinweise auf Geschäftsverläufe und Preise zu gewinnen.
Was passiert, wenn Künstliche Intelligenz beginnt, Finanzmärkte
zu verstehen – vielleicht sogar besser als wir? In dieser Folge
des Podcasts «AI unx Gesellschaft – Wege in die neue Welt»
spricht Santiago Walliser, Doktorand im Bereich Quantitative
Finance, mit Christoph Soltmannowski über die stille Revolution
im Investment: Wenn Satellitenbilder, Nachrichtenstimmungen und
Datenmodelle plötzlich Börsenkurse vorhersagen.
Doch was bedeutet das für Berater, Anleger – und unser Vertrauen
in Geld? Santiago erklärt, wie alternative Daten und KI-Analysen
neue Einsichten ermöglichen, warum «Crowdedness» zu einem Problem
wird, und weshalb menschliche Intuition trotzdem unverzichtbar
bleibt. Ein Gespräch über die Zukunft der Finanzwelt – zwischen
Algorithmus und Augenmass, zwischen Dashboards und Bauchgefühl.
Parkplatzanalysen aus dem All, Handybewegungen, Medienstimmungen:
Was nach Sci-Fi klingt, ist für Finanzprofis längst Realität.
Hedgefonds lassen per Satellit Walmart-Parkplätze zählen oder
analysieren den Schattenwurf von Öltanks, um Markttrends früher
zu erkennen.
Im Podcast «AI und Gesellschaft – Wege in die neue
Welt» spricht Christoph Soltmannowski mit Santiago Walliser,
Doktorand in Quantitative Finance, darüber, wie Künstliche
Intelligenz (KI) durch kreative Datenanalysen neue Einsichten in
Wirtschaft und Gesellschaft ermöglicht – und warum
Kommunikationsprofis dabei eine zentrale Rolle spielen.
Traditionell stützen sich Analysten auf harte Kennzahlen wie
Aktienkurse oder Bilanzen. Alternative Daten erweitern diesen
Blick: Satellitenfotos, Patentdaten, Social-Media-Posts oder
Nachrichtentexte liefern Frühindikatoren, bevor sie in
offiziellen Zahlen auftauchen. So lassen sich Kundenströme,
Marktstimmungen und Innovationskraft erkennen, noch bevor die
Quartalsberichte erscheinen.
Walliser erklärt im Podcast, wie KI unstrukturierte Daten – etwa
Nachrichtenartikel – in strukturierte Informationen umwandelt,
bewertet und mit Kursentwicklungen verknüpft. Eine Häufung
positiver Medienberichte kann auf steigende Aktien hindeuten,
negative auf Rückgänge.
Eindrücklich ist das Beispiel der Satellitenanalyse von
Walmart-Parkplätzen. Mehr Autos bedeuten mehr Kundschaft – und
damit steigende Umsätze. Noch raffinierter ist die Methode im
Ölmarkt: KI-Systeme erkennen anhand des Schattenwurfs von
Tankdeckeln, wie voll Ölspeicher sind. So lassen sich weltweite
Lagerbestände schätzen und Preisbewegungen vorhersagen – ein
Informationsvorsprung, der Millionen wert sein kann.
Doch Walliser betont: „Ob das gesellschaftlich sinnvoll ist, ist
fraglich.“ Denn solche exklusiven Datenquellen verschaffen
finanzstarken Akteuren Vorteile – eine Informationsungleichheit,
die ethische Fragen aufwirft.
Wenn viele dieselben Datenquellen nutzen, verlieren sie ihren
Wert – ein Phänomen, das Walliser als
«Crowdedness» bezeichnet. Erfolgreich bleibt, wer kreativ
kombiniert: etwa Patentdaten mit Medienresonanz oder
Mobilfunkdaten mit Wetterinformationen. Diese unkonventionellen
Verbindungen schaffen neue Einsichten, bevor der Mainstream sie
entdeckt. «Die Zukunft liegt nicht in der Menge der Daten,
sondern in ihrer klugen Verbindung», so Walliser.
KI liefert Tempo und Präzision – doch Sinn, Kontext und Empathie
bleiben menschlich. Die Kombination beider Welten eröffnet
Chancen weit über die Finanzbranche hinaus. Wer Daten kreativ
nutzt und verständlich kommuniziert, prägt die neue Ära der
Künstlichen Intelligenz mit. Denn am Ende entscheidet nicht die
Maschine über den Erfolg – sondern der Mensch, der ihre Sprache
zu erzählen weiss.
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28.09.2025
2 Minuten
Ein roboterähnlicher Hund liefert Essen und Pakete in Zürich.
Marko Bjelonic sagt, wie er mit Rivr.ai die Logistik
revolutioniert. Er ist Mitgründer und CEO des Schweizer
Robotik-Unternehmens, in das auch Jeff Bezos massiv investiert.
Autonome Roboter sind in Zürich keine Zukunftsmusik mehr. Was
nach Science-Fiction klingt, wird im Alltag sichtbar: In Oerlikon
und Regensdorf liefern robotische Helfer Essen und Pakete bis vor
die Haustür.
In dieser Podcastfolge spricht Marko Bjelonic, Mitgründer von
Rivr.ai und ETH-Absolvent, über Chancen, Hürden und Visionen
dieser Technologie.
Bjelonic erläutert, wie sein Team mit Partnern wie SwissPost und
Just Eat bereits konkrete Projekte umgesetzt hat. Pilotversuche
stossen zwar auch auf regulatorische Fragen, doch in enger
Abstimmung mit Behörden liessen sich Hürden oft schneller
überwinden als in anderen Ländern.
Die Schweiz werde deshalb zu einem idealen Testfeld für Robotik
im Alltag. Einen besonderen Meilenstein markierte die Investition
von Jeff Bezos. Mit dem Vertrauen des Amazon-Gründers gewann
Rivr.ai nicht nur Kapital, sondern auch internationale
Aufmerksamkeit. «Wir sind Teil der ersten Welle von Robotern auf
den Strassen», sagt Bjelonic. «Es geht nicht nur um Technik,
sondern um den Nutzen für die Gesellschaft.»
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Über diesen Podcast
Das Podcast-Format «AI und Gesellschaft – Wege in die neue Welt»
der Schweizerischen Text Akademie erörtert, wie Artificial
Intelligence uns Menschen im Alltag dient oder bedroht und wie AI
unsere Arbeitswelt verändert. IMPRESSUM Stiftung Schweizerische
Text Akademie Prof. Dr. Ivo Hajnal, Stiftungsratspräsident
Redaktion: Christoph Soltmannowski, Chefredaktor; Rolf Pfister,
Director Research Lab42, wissenschaftliche Beratung. Franco Item,
Mitglied Vorstand Science City Davos, inhaltliche Koordination.
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