Podcaster
Episoden
21.11.2025
47 Minuten
In dieser Folge geht es darum, wie wir unsere Kinder sicher und
liebevoll durch ihre sexuelle Entwicklung begleiten können. Wir
sprechen darüber, warum Sexualität von Anfang an Teil des
Menschseins ist, wie Kinder ihren Körper entdecken und weshalb
klare Worte wie Penis und Vulva so wichtig sind. Dabei beleuchten
wir die drei Entwicklungsbereiche – oral, anal und genital – und
zeigen, wie Wissen, Sprache und offene Gespräche Kinder stärken
und vor sexualisierter Gewalt schützen. Benennen, erklären und
konkrete Informationen geben hilft ihnen, ein gesundes Gefühl für
den eigenen Körper und seine Grenzen zu entwickeln. Kinder, die
Worte für ihren Körper und ihre Gefühle kennen, erleben mehr
Selbstwirksamkeit und sind besser geschützt.
Außerdem widmen wir uns der Frage, was bei Doktorspielen normal
ist, welche Regeln Orientierung geben und wie Kinder durch
körperliche Erfahrungen Stress regulieren. Doktorspiele gehören
zur natürlichen Entwicklung: Kinder möchten verstehen, wie andere
Körper aussehen. Sprache hilft ihnen dabei, ihre Gefühle
einzuordnen – Was fühlt sich gut an? Was nicht? – und zu wissen,
dass sie jederzeit mit Erwachsenen darüber sprechen dürfen. Das
ist ein wichtiger Schutzfaktor.
Zu den Grundregeln für Doktorspiele gehören: Sie finden nur unter
gleichaltrigen Kindern statt, ohne Jugendliche oder Erwachsene;
es wird nichts in Körperöffnungen gesteckt; alle müssen
einverstanden sein und sich wohlfühlen; und wenn etwas komisch
erscheint, sollen Kinder sich an eine erwachsene Vertrauensperson
wenden.
Kinder entdecken ihren Körper aber auch im Alltag – durch
Schaukeln, Reiten oder das An- und Entspannen von Muskeln. Solche
Erfahrungen dienen häufig der Entspannung und Stressregulation.
Wir können sie dabei unterstützen, indem wir geschützte Räume
schaffen, etwa im eigenen Zimmer und mit einfachen Regeln wie
sauberen Händen oder dem Wissen, dass manche Erwachsene – etwa
Großeltern – einen anderen Blick auf Körperlichkeit haben. Wie
bei vielen Entwicklungsschritten gibt es Phasen, in denen Kinder
ihren Körper intensiver erkunden.
Diese Folge macht Mut, Unsicherheiten anzusprechen, eigene
Grenzen ernst zu nehmen und die natürliche Neugier unserer Kinder
mit Offenheit, Klarheit und Achtsamkeit zu begleiten.
Mehr
10.10.2025
30 Minuten
Auch wenn es Mütter oft anders vermittelt bekommen: Nicht immer
geht das Herz auf, wenn sie ihr Baby nach der Geburt in den Armen
halten. Manchmal bleibt dieses erwartete Glücksgefühl aus. Viele
Frauen sind enttäuscht darüber. Enttäuscht von sich. Enttäuscht
von ihrem Kind. Das ist für betroffene Frauen nicht einfach,
nicht zuletzt weil in unserer Gesellschaft die Mutterliebe
glorifiziert wird, so als läge es in der Natur der Dinge, dass
sich innige Mutterliebe unmittelbar und selbstverständlich
einstellt.
Barbara möchte in dieser Folge Zuversicht vermitteln. Nicht immer
ist der erste Kontakt mit dem Baby herzwärmend. Manchmal erwächst
die Mutterliebe erst nach Wochen oder Monaten, manchmal erst nach
Jahren und manchmal bleibt sie ganz aus. Oft entfaltet sie sich
in unscheinbaren leisen Momenten, unerwartet. Wichtig ist zu
wissen: Es geht vielen Frauen so. Liebe nimmt ganz
unterschiedliche Wege. Niemals ist sie linear, immer ein Prozess,
der sich nicht auf Kommando oder unter Druck entfaltet. Stellt
sich das Mutterglücksgefühl nicht ein, erleben viele Frauen
Schuld, Scham oder ein Gefühl von Verlust: „Ich habe etwas nicht
erlebt, von dem ich glaubte, es erleben zu können.“
Neben anderer Faktoren, beeinflusst das Geburtserleben selbst
unmittelbar diesen Prozess. Unter der Geburt wirken körperliche,
emotionale und soziale Faktoren zusammen. Vaginale Untersuchungen
oder Eingriffe können Überforderung, oftmals das Erleben von
Übergrifflichkeit auslösen. In solchen Situationen reagiert das
körperliche Schutzsystem: Der Körper schaltet auf Überlebensmodus
und betäubt sowohl das körperliche als auch das emotionale
Erleben. Somit wird auch der Zugang zu den Liebesgefühlen
eingefroren. Im diesem Notmodus ist es neurologisch unmöglich,
Wärme und Nähe zu empfinden. Dieses Wissen entlastet Betroffene:
Es ist kein persönlicher Mangel, sondern eine Schutzreaktion des
Körpers.
Solche schmerzhafte Geburtserfahrungen können verarbeitet und
integriert werden, dann wenn die Eltern Unterstützung erfahren,
wenn jemand wohlwollend zuhört und anerkennt, wie schwierig
dieses Erleben war. Darüber können sich Schmerz, Wut und
Verzweiflung zeigen. Das gibt den Raum frei für andere Gefühle.
Wann und ob das passiert, dafür gibt keinen Garant. Hartmut Rosa
beschreibt solche Zustände als "unverfügbar", etwas über das wir
nicht bestimmen bzw. verfügen können. Entscheidend ist das
Vertrauen: Jede Mutter, jeder Vater, jedes Kind, kurzum jede:r
von uns trägt dieses lebendige Liebesband in sich, das sich
entfalten will. Bleibt es aus, bleibt die Sehnsucht danach.
Mehr
19.09.2025
37 Minuten
Auch wenn wir diese Episode bereits zu Beginn des Sommers
aufgenommen haben und sich die Veröffentlichung wegen technischer
Probleme verzögert hat – das Thema bleibt zeitlos und aktuell.
Wir sprechen in dieser Folge darüber, wie in Momenten der Stille
oft Unliebsames an Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen aufsteigt.
Im Alltag finden diese inneren Bewegungen oft gar keinen Raum,
werden unterdrückt oder durch zusätzliche Aktivitäten verdrängt.
Mit der Geburt und dem Heranwachsen des Kindes verändern sich
immer auch Routinen und liebgewonnene Strategien im Umgang mit
Stress. Kinder durchkreuzen nicht selten unsere Pläne und so
entstehen oft unerwartet Momente des Stillstands. Kinder leben
ein anderes Zeitgefühl, weg von einem getakteten Alltag. Ein
solcher Stillstand mag zunächst einladend klingen, wird
allerdings für viele Eltern zur Herausforderung. Plötzlich fällt
das „Aktionismus-Schutzschild“ weg, wir können nicht
einfach raus und uns ablenken. So sind wir unerwartet auf uns
selbst zurückgeworfen.
In unserer schnelllebigen Zeit sind wir unzähligen Reizen
ausgesetzt. Was oft fehlt, ist die Integration dieser Eindrücke –
das Innehalten, das notwendig wäre, um all die Eindrücke und
Erfahrungen zu verarbeiten. All das Nichtverarbeitete steigt im
Moment der Stille auf. Das einfache Sein, die pure Präsenz wird
zur Bedrohung.
Kinder laden uns ein, aus dem Getrieben-Sein auszutreten. Wenn
wir in solchen Momenten die aufsteigende Unruhe annehmen, können
wir Emotionen, Erfahrungen und Erlebnisse innerlich auch
verarbeiten. In der Folge kann sich eine friedvolle Stille und
Ruhe entfalten. Es gibt Raum für Neues.
Über all das sprechen wir in dieser Folge.
Viel Freude beim Anhören!
Mehr
06.06.2025
37 Minuten
In dieser Folge geht es um die Suche nach einer neuen
Alltagsstruktur, wenn ein Kind ins Leben kommt – und darum, wie
sich vieles verändert, was uns früher gutgetan hat. Viele
Strategien zur Selbstregulation oder Stressbewältigung, die vor
dem Kind funktioniert haben - wie Reisen, spontane Ausflüge oder
Sport -, sind mit Baby oder Kleinkind kaum mehr möglich. Diese
Veränderungen können schmerzhaft sein, bedeutet es doch, von
Vertrautem Abschied zu nehmen. Das darf betrauert werden.
Gleichzeitig entsteht die Frage: Was tut mir jetzt gut? Was passt
zu meinem veränderten Leben? In welcher Form kann ich meine
Ressourcen neu gestalten? Vielleicht ist es kein Yogakurs mehr,
sondern Tanzen im Wohnzimmer. Solche neuen Wege helfen nicht nur
uns selbst, sondern zeigen auch unseren Kindern, wie wir als
Eltern für unser Wohlbefinden sorgen.
Solche Veränderungen benötigen Zeit. Vertrautes fällt weg, Neues
ist noch nicht im Alltag etabliert. Schlafmangel, Stillen,
körperliche Veränderungen – all das hat Auswirkungen auf unsere
Kräfte und Bedürfnisse. Wenn wir versuchen, alles wie früher zu
machen, entsteht oft zusätzlicher Stress. In dieser Phase ist es
hilfreich, Neues einfach mal auszuprobieren, um herauszufinden,
was aktuell noch passt.
Viele junge Eltern erleben eine Art Entweder-Oder: Entweder ich
bin für mein Kind da – oder ich tue etwas für mich ohne mein
Kind. Die eigentliche Herausforderung liegt jedoch darin, beides
miteinander zu verbinden: Zeiten mit dem Kind so zu gestalten,
dass auch sie zu Ressourcentankstellen werden können – ohne dabei
in den Modus des „Bespaßens“ zu verfallen.
Wo brenne ich für etwas? Und wie kann ich diese Leidenschaft mit
meinem Kind teilen? Wenn wir nur noch durchhalten, rutschen wir
schnell in den Überlebensmodus. Zeit für sich selbst oder als
Paar braucht heute mehr Planung und hängt stark vom vorhandenen
Unterstützungsnetz ab. Spontanität weicht der Organisation – aber
das bedeutet nicht, dass es nicht möglich ist.
Mehr
25.04.2025
31 Minuten
Viele Babys lutschen am Daumen oder nehmen einen Schnuller.
Beides hat Vor- und Nachteile. In dieser Folge sprechen wir
darüber, warum das Saugbedürfnis bis zum vollendeten vierten
Lebensjahr ganz natürlich ist und welche Rolle es für die
kindliche Selbstregulation hat. Zudem kann gerade das Anbieten
eines Schnullers für Eltern eine hilfreiche Entlastung sein,
besonders wenn das Baby quengelt oder Hunger hat und nicht sofort
gestillt oder gefüttert werden kann. Gleichzeitig schränken
solche fremde Saugreize die orale Erkundungsphase ein. Ist das
Saugen am eigenen Daumen für das Kind dann die bessere
Alternative? Besteht da nicht die Gefahr, dass das Kind diesen
dann ständig in sein Mündchen steckt und sich die Einwirkung
darauf als schwierig gestaltet? Schließlich ist der Daumen immer
verfügbar. Wie soll dieser dann abgewöhnt werden? Und wie sieht
es denn generell mit den Auswirkungen dieser Sauggewohnheiten auf
die kindliche Kieferentwicklung aus? Was können Eltern tun, wenn
Babys alle anderen Saugangebot außer der Brust der Mutter
verweigern und sie das Gefühl haben, über keinen
Handlungsspielraum zu verfügen?
In dieser Folgen setzen wir uns mit all diesen Fragen
auseinander, diskutieren die Ratschläge, die im Internet
kursieren und sprechen über mögliche Alternativen im Umgang mit
Schnuller & Co. Eines aber schon mal vorweg: lieb gewonnene
Gewohnheiten zu verabschieden sind Prozesse, die Zeit
brauchen.
Mehr
Über diesen Podcast
Barbara Walcher, EEH (Emotionelle Erste Hilfe) Therapeutin, und
ich, Lydia, sprechen über Schwangerschaft, Geburt und die ersten
Lebensjahre mit Baby. Dabei beziehen wir uns auf jene Themen, die
in diesem Zeitraum präsent sind und auch mich als Mama
bewegen. Wir beide begeben uns auf eine Reise, wo wir selbst
noch nicht wissen, wo sie uns hinführen wird. Auf dieser Reise
möchten wir euch mitnehmen. Wir versuchen Themen offen zu begegnen
und Worte zu finden, wo manchmal Worte noch fehlen. Dabei schauen
wir auf Themen, die gerade in meinem Muttersein und in Barbaras
Praxis wiederkehrend sind. Wir werden auf physiologische
Entwicklungsthemen der Kinder blicken und unsere Ansprüche und
Erwartungen hinterfragen. Wir wissen, dass Familie so vieles
sein kann und dass das Leben mit Kindern so bunt und verschieden
ist, wie es eben Familien gibt. Daher ist uns bewusst, dass wir all
diesen Realitäten nicht gerecht werden können. Wir möchten dich,
liebe Zuhörerin, einladen, daraus das mitzunehmen, was für dich
passt. Alles andere lass einfach hier.
Abonnenten
Baden-Württemberg - Dietingen
Kommentare (0)