Sagenhaft Regional - Podcast der Sparkasse Pforzheim Calw
Podcast by Sparkasse Pforzheim Calw
Podcaster
Episoden
07.06.2021
4 Minuten
Da hocken sie nun, versteckt im Unterholz, mit Blick auf die alte
Druckerei. Früher ratterten hier Tag ein, Tag aus die
Druckmaschinen, heute sagen sich hier höchstens noch Fuchs und Hase
gute Nacht. Wenn überhaupt – so abgelegen ist das Fabrikgelände.
»Hast du den Bolzenschneider dabei?« fragt Lisa ihre Freundin
Katharina zögerlich. »Ja klar und die Würstchen«, gibt Katharina
genervt zurück. Schließlich war es Katharinas Idee, sich nachts
heimlich auf das verlassene Gelände zu schleichen. Sie hat die
Fabrik auf einer Lichtung bei ihrer morgendlichen Joggingrunde eher
zufällig entdeckt. Völlig außer Atem und nicht traurig über eine
kleine Verschnaufpause, nahm sie das umzäunte Gelände in
Augenschein – als plötzlich ein feuerroter Pudel neben ihr stand.
»Komplett rotes Fell – total lächerlich das Vieh. Und den Besitzer
hättest du mal sehen sollen. Die Haare standen dem in alle
Richtungen ab und das Batik-Shirt hättest du sehen sollen.
Komisches Gespann!«, berichtet Katharina weiter. Was sie nun
erzählt, lässt Lisa schaudern. »Der Typ kam mir total nah und hat
an meinem Haar gerochen.« Lisa bekommt es nun doch mit der Angst zu
tun, überall knackt und knistert es. Als sie dann noch geräuschvoll
auf einen Ast tritt, ist ihr Mut vollends verschwunden. »Lass mal
lieber umdrehen. Das lohnt doch nun wirklich nicht!« »Was? 15
Paletten mit alten Bundesbanknoten? Das ist es auf jeden Fall
wert«, der gierige Ton in Katharinas Stimme ist nun kaum zu
überhören. Die beiden Freundinnen schleichen sich immer näher an
den Zaun heran. »Häng du mal das Würstchen an den Zaun. Ich
schneide derweil das Loch«, weist Katharina ihre Freundin an, die
nun starr vor Angst ist. Kurz darauf schlüpfen die beiden mit etwas
Mühe durch den Zaun – als plötzlich ein Knurren die Stille der
Nacht durchschneidet. Lisa, die nun keinen klaren Gedanken mehr
fassen kann, ist wie gelähmt. »Sind das Augen, die dort leuchten?«
»Wer ist da?«, zu dem Knurren und Bellen gesellt sich nun auch eine
tiefe männliche Stimme. »Sind wir schon in Langenalb? Wir suchen
die Jugendherberge«, gibt Lisa, die als erste ihre Stimme
wiedergefunden hat, scheinheilig vor. »Hier seid ihr auf jeden Fall
goldrichtig«, gibt der seltsam anmutende Mann mit gespielter
Freundlichkeit zurück. Auch Katharina meldet sich nun zu Wort. Sie
erkennt den alten Mann und seinen Pudel von ihrer Joggingrunde
wieder und versucht die Situation auf ihre Weise zu retten. »Na
mein Großer, was hast du denn für eine feine Frisur?«, wendet sie
sich dem feuerroten Pudel zu. »Feuriges Rot ist gerade total
angesagt«, gibt der Hundebesitzer zurück. In dem Wissen, welche
Beute sie in der Fabrik erwartet, machen sich die Frauen gemeinsam
mit Hund und Herrchen auf den Weg in das Innere der Fabrik. Welches
Geheimnis werden sie aufdecken? DAS ORIGINAL Ein Bauer wird von
einem kleinen Mann aufgesucht. Dieser ist verwünscht und bittet um
Erlösung. Er gibt dem Bauern eine Aufgabe: Er soll einen feurigen
Pudel aus dem Wald verjagen. Wenn ihm dies gelänge, wäre der kleine
Mann erlöst und der Bauer bekäme eine Truhe voll Gold. Der Bauer
versucht sich an der Aufgabe, hat jedoch zu viel Angst und versagt.
Deshalb kann man noch heute in den Wäldern um Langenalb nach der
Goldtruhe suchen.
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07.06.2021
4 Minuten
Es ist ein grauer Novemberabend in Bad Liebenzell. Die wenigen
Gäste im besten Hotel der Stadt haben es sich bereits auf ihren
Zimmern gemütlich gemacht. Rezeptionistin Peggy und ihre junge
Kollegin Irene schieben heute zum ersten Mal gemeinsam
Nachtschicht. Minütlich schauen sie auf die alte Wanduhr in der
Mitte der Lobby. Schwer wie Blei schiebt sich der Zeiger von einer
Minute zu nächsten. Die Nacht scheint unendlich zu sein. »Die erste
Nachtschicht, Irenchen! Bin mal gespannt, ob du durchhältst«,
unterbricht Peggy die leise säuselnde Musik in der Lobby. »Klar,
ist doch nichts los hier«, entgegnet Irene, die erst seit kurzem an
der Rezeption tätig ist. »Deshalb ja! Nicht einschlafen«, erwidert
Peggy mit süffisantem Unterton. Plötzlich durchschneidet ein
schrilles Klingeln die nächtliche Stille. Unbekümmert und charmant
nimmt Irene den ersten Anruf des Abends entgegen. »Hallo, hier ist
Zimmer 104! Bringen Sie mir mal ein paar von Ihren saftigen
Leckerbissen hoch! Aber nur das gute Zeug! Ich mag meine
Schnittchen hübsch garniert. Kostet ja schließlich ordentlich!«,
spricht die männliche Stimme am anderen Ende – freundlich und
dennoch schwer deutbar. Pflichtbewusst verspricht Irene dem etwas
seltsam anmutendem Gast, seinen Snackwunsch zu erfüllen. »Alles
ok?«, erkundigt sich Peggy, die das Gespräch belauscht hat. »Hat
der mich gerade angegraben? Dieser riesige Typ, der vorhin
eingecheckt hat?« Peggy rollt abschätzig mit den Augen und klärt
die unerfahrene Irene auf, dass das schon einmal vorkommen kann,
insbesondere, wenn die Herren auf Dienstreise sind. »3.30 Uhr – die
Hälfte haben wir geschafft. Und ich bin immer noch wach«, frohlockt
Peggy. Und wieder klingt das Telefon. »Sagen Sie mal! War das schon
alles? Das waren doch keine ordentlichen Häppchen! Bringen Sie mir
bitte noch was Knackiges hoch. Und kümmern Sie sich am besten
persönlich drum«, meldet sich der Gast erneut. Dieses Mal ist der
freundliche Ton aus seiner Stimme verschwunden. Irene entschuldigt
sich und gibt zugleich zu, dass die Küche nun bereits geschlossen
ist, sie aber mit Studentenfutter aushelfen könne. »Ohhh jaaa! Was
Schnelles für Zwischendurch!«, antwortet der Gast, nun merklich
lüsterner. Irene legt hastig den Hörer zurück. »Der will mich aufs
Zimmer locken!« Und wieder klingelt es. »Sie wollten doch gleich
raufkommen! Wo bleiben meine Nüsse?« »Kommen Sie doch herunter. Ich
muss hier an der Rezeption die Stellung halten.« Geräuschvoll wirft
Irene den Hörer zurück. »Hey, nun werde mal nicht pampig«, greift
Peggy ein. »Du musst diesen Widerling ja nicht ertragen.« Erneut
klingelt es. Nun reicht es Peggy, bestimmt aber freundlich nimmt
sie das Gespräch entgegen: »Ich möchte Ihnen wirklich nicht zu nahe
treten, aber meine Kollegin fühlt sich von Ihnen langsam ein
bisschen belästigt.« »Belästigt? Da wirft jemand Knochen auf meinen
Balkon!« Was hat es mit dem unheimlichen Anrufer auf sich? DAS
ORIGINAL Der Riese Erkinger entführte gerne junge Bräute und
verspeiste sie im Turm von Bad Liebenzell. Die Knochen warf er aus
dem obersten Fenster, sodass ein Berg entstand – das heutige Dorf
Beinberg. Burg und Turm des Riesen befinden sich noch immer in Bad
Liebenzell und können besichtigt werden.
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07.06.2021
3 Minuten
In Remchingen herrscht Aufruhr: Eine mysteriöse Einbruchserie hält
die Bewohner in Atem. Auch Marty, seine Freundin Anika und ihre
gemeinsame Freundin Jule sind aufgeregt. Erst wurde eine wertvolle
Münzsammlung aus der Villa eines reichen Remchinger Kunstliebhabers
gestohlen. Und nun gab es in der vergangenen Nacht einen Einbruch
auf der Baustelle des Freibads. Die Polizei steht vor einem Rätsel.
Anika versucht die Stimmung zu retten. »Das war kein Einbruch«,
sagt sie und grinst ihre Freunde schelmisch an. »Da hat der Geist
von Junker Martin wieder zugeschlagen. Bist du nicht eine
Nachfahrin?« Jule kontert: »Ach ja? Wo warst du denn gestern
Abend?« Anika wird plötzlich blass. »War doch nur Spaß«, entgegnet
Jule. Schnell beschließen Marty und Anika, der Sache selbst auf den
Grund zu gehen. Sie wollen den Spuren von Junker Martin folgen und
nach Hinweisen suchen. Jule ist nicht begeistert und versucht ihre
Freunde von ihrem wahnwitzigen Plan abzubringen. Schließlich lässt
sie sich aber überreden, das nächtliche Freibad zu erkunden. Am
Abend treffen sich die Drei auf der Baustelle. Es ist dunkel und
leichter Nebel schwebt über dem leeren Schwimmbecken. Schnell
entdecken sie die tiefe Baugrube und klettern vorsichtig hinunter.
»Hier ist was! Sieht aus wie ein alter Tunneleingang«, sagt Marty.
»Ach, lasst das mal lieber, das lohnt doch nicht!«, ruft Jule und
bleibt am Rande der Baustelle wie angewurzelt stehen. Mutig kriecht
Marty als erster in den niedrigen Tunnel. »Mädels, kommt runter!
Schaut euch an, was ich hier gefunden habe!« Was Marty in dem engen
Tunnel findet, raubt ihm fast den Atem: Gut versteckt und
eingeschlagen in Tüchern blickt er auf die Münzsammlung des
Kunstliebhabers. Mittlerweile ist auch Anika in dem muffigen Tunnel
angekommen. »Mensch, das kann doch nur die gestohlene Münzsammlung
dieses reichen Kunstliebhabers sein«, vermutet sie mit einem
gierigen Glitzern in den Augen »Jule? Komm runter, guck dir das
an!« ruft Anika. Doch vergebens: Jule antwortet nicht. »Jule?! Oh
Mann, die alte Heulsuse hat bestimmt wieder Muffensausen. Ich gehe
sie mal suchen«, wirft Marty mürrisch ein und macht sich auf den
Weg zurück ins Freie. Währenddessen kann Anika ihr Glück kaum
fassen. Wenn sie es schaffen, den Fund geheim zu halten, dann ...
Plötzlich hört sie Marty panisch aufschreien. Hastig macht sie sich
auf den Weg zurück. Als sie ins Freie gelangt, ist der Nebel noch
dichter geworden. Nur schwer kann sie die Orientierung halten.
Schemenhaft erkennt sie Marty, der sich den Kopf haltend, im nassen
Gras kauert. »Ah! Mein Kopf. Da war plötzlich eine Gestalt. Die hat
mir eins übergezogen.« Die beiden sind sich einig: Sie raffen die
Münzen zusammen und hauen dann schnellstmöglich ab. Im Tunnel
angekommen, können sie es kaum glauben: Alle Münzen sind
verschwunden. Und wo ist eigentlich Jule? DAS ORIGINAL Wo sich
einst die Ruine der Wasserburg dunkel und wüst auf einem Hügel
erhob, befindet sich heute das Schlossbad von Remchingen. In
dunklen Nächten, wenn sich der Nebel schwer auf das Schlossgelände
senkt, sieht man den raffsüchtigen Schlossherrn, Junker Martin,
noch heute unruhig umherwandeln, in der Hoffnung den tief im
Schlosshügel verborgenen Goldschatz vor törichten Glücksrittern zu
bewachen.
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07.06.2021
4 Minuten
Es herrscht geschäftiges Treiben in Calw. Es ist Samstag und damit
Markttag. Die Geschäfte laufen gut für Annegret – an kaum einem
anderen Wochentag finden sich so viele Gäste in ihrem kleinen Café
am Rande des Marktplatzes ein, so auch heute. Mit Genugtuung lässt
die umtriebige Geschäftsfrau ihren Blick über die voll besetzten
Tische schweifen. Bis sie plötzlich hängenbleibt: »Diese beiden
schon wieder.« Die beiden Herren an Tisch 54 sind ihr schon in den
vergangenen Tagen aufgefallen. Das selbstgefällige Grinsen des
Hochgewachsenen und die einfältige Art seines Kompagnons ließen
Annegret bereits bei ihrem ersten Cafébesuch wachsam werden. Das,
was sie aber als Trinkgeld springen ließen, konnte sich sehen
lassen. »Schauen wir mal, was die beiden Herren heute so Schönes
für mich haben«, flüstert Annegret zu sich und nimmt ein prall
gefülltes Tablett vom Tresen. »Einen wunderschönen guten Tag, die
Herren! Frische Buttercremetorte mit extra viel Krokant! Geht wie
immer aufs Haus!«, schmeichelte Annegret den beiden Herren.
»Hhhmmm, das sieht ja lecker aus.« »Annegret, du verwöhnst uns
wieder!« Annegret bleibt wachsam, ihr entgeht der süffisante
Unterton der beiden nicht. »Sind das Diamanten?« Annegret blickt
sich um. Schließlich will sie weder von ihren Angestellten noch von
zufällig vorbeilaufenden Passanten dabei beobachtet werden, wie sie
die Hehlerware der beiden Männer heimlich in den Taschen ihrer viel
zu großen Strickjacke versteckt. »Das kann ich nicht annehmen!
Schon zum dritten Mal in dieser Woche!«, gibt Annegret mit
gespielter Entrüstung zurück. »Lass uns nicht so lange betteln! Am
Ende nimmst du‘s doch eh«, gibt der hochgewachsene Gerd zurück.
Sein Grinsen verzieht sich zu einer schelmischen Grimasse.
»Unangenehme Typen«, denkt sich Annegret und mit einem gekonnten
Griff lässt sie das Collier verschwinden. Sie hat es nicht
verlernt. »Raffgierige Elster«, Hellmuth kann seinen Unmut kaum
noch bremsen. »Deswegen haben wir sie ja ausgesucht«, gibt Gerd
zurück. »Du hast sie ausgesucht. Ich hätte das Zeug am liebsten
verhökert und mir dafür einen schicken Wagen gekauft. Stattdessen
werfen wir der alles in ihren gierigen Rachen. Sie fragt ja noch
nicht einmal nach, woher das Zeug stammt«. Gerd schaut Hellmuth
vielsagend an: »Ich sage es ja, genau deswegen haben wir sie ja
ausgesucht.« Währenddessen dreht Annegret im Hinterzimmer ihres
Cafés am Verschluss ihres in der Wand eingelassenen Tresors. Sie
legt das hübsche Geschmeide zu den anderen Juwelen, die ihr diese
beiden Einfaltspinsel bereits übergeben haben. Annegret grinst
unverhohlen, als ob sie nicht wüsste, was die beiden vor 15 Jahren
getan haben. DAS ORIGINAL Ein Zwergenpaar, welches einst in der
Bruderhöhle von Calw-Hirsau wohnte, wurde regelmäßig von einem
Arbeiter mit Kuchen versorgt. Zum Dank füllten sie seinen Rucksack
mit Edelsteinen. Noch heute sollen in der Höhle Edelsteine
versteckt sein.
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07.06.2021
4 Minuten
Es ist wieder einmal Sonntag. Und wieder einmal befinden sich
Gudrun und Hubert auf ihrer täglichen Spazierrunde. Seit
mittlerweile sieben Jahren laufen sie täglich über die Feldwege
südlich von Göbrichen. Hubert rechnet in Gedanken nach: Seit fast
genau jenem Tag, als sie die Mischlingshündin Aphrodite aus dem
Tierheim gerettet haben, muss er diesen Spazierwahnsinn ertragen –
dabei wollte er nie einen Hund. Es ist ein stiller Sonntag. Kühle
Herbstwinde fegen durch die Bäume, die nassen Feldwege geben unter
ihren Schritten nach. Einzig das Schmatzen des morastigen Bodens
ist zu hören. »Lass doch den Hund nicht immer ohne Leine laufen,
Gudrun. Der haut doch ständig ab«, keift Hubert genervt. Er wäre
lieber auf der Couch geblieben und hätte die Zeitung vom Vortag
durchblättert. »Mein Schatz braucht halt ihren Freiraum«, gibt
Gudrun genervt zurück. »Aphrodite! Bei Fuß! Komm zu Mama!« Gudruns
betuliche Stimme füllt sich zusehend mit Angst. »Na toll, jetzt
darf ich sie wieder suchen.« Sichtlich resigniert schlägt Hubert
sich ins Gebüsch abseits der Wege. Eine schier endlose Zeit
vergeht. »Hoffentlich ist meinem Schatz nichts passiert«,
durchbricht Gudrun das angespannte Schweigen. Gemeinsam bahnen sie
sich ihren Weg durch das lichter werdende Unterholz, als sie auf
einen geöffneten Gully stoßen. »Da ist sie bestimmt hineingefallen.
Hubert, tu was!« Gudrun kann die aufsteigende Panik kaum mehr
unterdrücken. Allein der Gedanke, dass sich ihr süßer kleiner
Schatz in einem dunklen Abwassersystem verlaufen hat, ist schier
unerträglich. In der Hoffnung, Aphrodites vertrautes Bellen zu
hören, ruft sie in den Schacht: »Mein Schatz, bist du da unten?«
Was folgt ist Stille – keine Reaktion der sonst so aufgeregten
Mischlingshündin. Da fasst Gudrun sich ein Herz und steigt selbst
hinab, auf Hubert kann sie wohl jetzt nicht mehr zählen. »Da
runter? Bist du wahnsinnig!«, ruft Hubert ihr nach. Unten
angekommen, unternimmt sie einen weiteren Versuch, ihren Ehemann
endlich davon zu überzeugen, hinabzusteigen. »Alles in Ordnung, du
kannst herunterkommen!«, ruft Gudrun hoffnungsvoll. »In diese
Kloake? Niemals!«, gibt Hubert pampig zurück. Nun gibt ein Wort das
andere. Die gedämpften Stimmen, das entfernte Plätschern des
Wassers und das Echo, das sich unaufhörlich an den Wänden bricht,
macht ein Gespräch fast unmöglich. Hat er sie gerade fett genannt?
Warum ist er immer so gemein zu ihr? Und warum sorgt sie sich mehr
um den Hund als um mich? Plötzlich ertönt vertrautes Bellen hinter
Hubert. »Hey, da bist du alter Streuner ja wieder. Bist wohl wieder
in den Fuchsbau geklettert, was? Komm, wir schließen schnell den
Gully. Es soll ja schließlich niemand hineinfallen.« DAS ORIGINAL
Ein Küferknecht von Eisingen, der mit dem Bösen im Bunde stand,
stieg öfters bei Tag allein in das Loch und klopfte mit einem
Schlüssel – stets mit demselben – auf eine gewisse Stelle des
Bodens. Es tat sich eine Tür auf, durch die er in eine Stube
gelangte. In deren Mitte stand eine Kiste mit Geld, auf dem
Kistendeckel lag ein schwarzer Pudel. Dieser sprang, sobald der
Küfer den Deckel hob, herab und ließ ihn ruhig von dem Geld nehmen.
Jedoch konnte der Küfer sein Geheimnis nicht für sich behalten: Er
erzählte anderen von der sagenhaften Stube und dem darin
befindlichen Schatz. Seine Geschwätzigkeit wurde ihm zum
Verhängnis: Als er erneut in das Loch hinabsteigen wollte, fand er
die Tür nicht mehr. Fortan musste er wieder sein Brot durch
ehrliche Arbeit verdienen.
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