(68) Psychologische Dimensionen hybrider Kriegsführung und demokratische Widerstandskraft. Mit Marina Weisband
48 Minuten
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Sicherheits- und außenpolitische Analysen, Strategien und diplomatische Optionen
Beschreibung
vor 1 Tag
Deutschland befindet sich im Krieg, einem hybriden Krieg. Neben
Spionage und Cyberangriffen ist vor allem die Bevölkerung das
Angriffsziel. „Die öffentliche Meinung wird tatsächlich gezielt und
sehr, sehr strukturiert angegriffen, und zwar seit etwa 2015. Und
das ist natürlich mit das Gefährlichste, was man machen kann, wenn
das Ziel eine Demokratie ist, wenn also die öffentliche Meinung
schließlich zu policy wird.“ Im Atlantic Talk Podcast analysiert
Marina Weisband die Mechanismen russischer Einflussnahme und zeigt
am Beispiel des gesellschaftlichen Zusammenhalts der Ukrainerinnen
und Ukrainer Wege zur Stärkung demokratischer Widerstandskraft auf.
Sie beschreibt, welche Methoden, die sie seit der Annexion der Krim
genau beobachtet hat, heute auch in Deutschland angewendet werden.
In der Ukraine verbreiteten Bot-Armeen gezielt Desinformation,
posteten manipulierte Fotos und pushten die Nazi-Erzählung. Seit
2015 seien viele dieser Bots, die vorher vermeintliche Ukrainer
waren, vermeintliche Deutsche geworden. Der Mechanismus dahinter
ist simpel aber fatal: Von Sozialen Medien sickern Desinformationen
auch in die großen Medien. Erzählungen beispielsweise über nie
wirklich geschehene sexuelle Belästigungen durch Migranten seien
gezielt gestreut worden. „Dann haben echte Journalisten das
aufgegriffen. Dann haben echte Menschen sich Sorgen gemacht. Und
dann kam es zu Talkshows rund um das Thema.“ Weisband erläutert im
Gespräch mit Moderator Dario Weilandt, wie leicht die mediale
Öffentlichkeit zu beeinflussen sei. Besonders fatal sei das
Zusammenspiel von Medienlogiken und ihrer Mitschuld, einer Politik,
die ohne Emotion und Vision kommuniziert, und gezielten Angriffen
aus dem Ausland, die diese Schwachstellen ausnutzen. Der Schlüssel
zur ukrainischen Widerstandskraft liege in einem fundamentalen
Wandel während der Maidan-Bewegung: „Es entstand dort etwas, das
ich der Ukraine nie zugetraut hätte aus der Geschichte heraus,
nämlich ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, ein Gefühl von: Das ist
unser Platz.“ Diese Ownership wirke: „Wenn ich Ownership über eine
Gesellschaft habe, dann verteidige ich die Gesellschaft. Dann fühle
ich mich mehr in Kontrolle. Je mehr ich mich in Kontrolle fühle,
desto ruhiger bin ich, desto reflektierter kann ich gucken.“ Genau
davon brauche es mehr in Deutschland: mehr Zusammenhalt, mehr
Selbstwirksamkeit. Dazu sei Bürgerbeteiligung wichtig. Die Politik
insgesamt und insbesondere auch die Europäische Union brauche eine
emotionale Erzählung für ihre positive Macht: „Die EU ist das, was
zwischen dem absoluten Monopol steht – Digital-Feudalismus, auf den
wir gerade mit großen Schritten zusteuern – und Demokratien.“
Spionage und Cyberangriffen ist vor allem die Bevölkerung das
Angriffsziel. „Die öffentliche Meinung wird tatsächlich gezielt und
sehr, sehr strukturiert angegriffen, und zwar seit etwa 2015. Und
das ist natürlich mit das Gefährlichste, was man machen kann, wenn
das Ziel eine Demokratie ist, wenn also die öffentliche Meinung
schließlich zu policy wird.“ Im Atlantic Talk Podcast analysiert
Marina Weisband die Mechanismen russischer Einflussnahme und zeigt
am Beispiel des gesellschaftlichen Zusammenhalts der Ukrainerinnen
und Ukrainer Wege zur Stärkung demokratischer Widerstandskraft auf.
Sie beschreibt, welche Methoden, die sie seit der Annexion der Krim
genau beobachtet hat, heute auch in Deutschland angewendet werden.
In der Ukraine verbreiteten Bot-Armeen gezielt Desinformation,
posteten manipulierte Fotos und pushten die Nazi-Erzählung. Seit
2015 seien viele dieser Bots, die vorher vermeintliche Ukrainer
waren, vermeintliche Deutsche geworden. Der Mechanismus dahinter
ist simpel aber fatal: Von Sozialen Medien sickern Desinformationen
auch in die großen Medien. Erzählungen beispielsweise über nie
wirklich geschehene sexuelle Belästigungen durch Migranten seien
gezielt gestreut worden. „Dann haben echte Journalisten das
aufgegriffen. Dann haben echte Menschen sich Sorgen gemacht. Und
dann kam es zu Talkshows rund um das Thema.“ Weisband erläutert im
Gespräch mit Moderator Dario Weilandt, wie leicht die mediale
Öffentlichkeit zu beeinflussen sei. Besonders fatal sei das
Zusammenspiel von Medienlogiken und ihrer Mitschuld, einer Politik,
die ohne Emotion und Vision kommuniziert, und gezielten Angriffen
aus dem Ausland, die diese Schwachstellen ausnutzen. Der Schlüssel
zur ukrainischen Widerstandskraft liege in einem fundamentalen
Wandel während der Maidan-Bewegung: „Es entstand dort etwas, das
ich der Ukraine nie zugetraut hätte aus der Geschichte heraus,
nämlich ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, ein Gefühl von: Das ist
unser Platz.“ Diese Ownership wirke: „Wenn ich Ownership über eine
Gesellschaft habe, dann verteidige ich die Gesellschaft. Dann fühle
ich mich mehr in Kontrolle. Je mehr ich mich in Kontrolle fühle,
desto ruhiger bin ich, desto reflektierter kann ich gucken.“ Genau
davon brauche es mehr in Deutschland: mehr Zusammenhalt, mehr
Selbstwirksamkeit. Dazu sei Bürgerbeteiligung wichtig. Die Politik
insgesamt und insbesondere auch die Europäische Union brauche eine
emotionale Erzählung für ihre positive Macht: „Die EU ist das, was
zwischen dem absoluten Monopol steht – Digital-Feudalismus, auf den
wir gerade mit großen Schritten zusteuern – und Demokratien.“
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