(67) Sprechen über Sicherheit: ehrlich, klar, im Dialog. Mit KT zu Guttenberg

(67) Sprechen über Sicherheit: ehrlich, klar, im Dialog. Mit KT zu Guttenberg

47 Minuten
Podcast
Podcaster
Sicherheits- und außenpolitische Analysen, Strategien und diplomatische Optionen

Beschreibung

vor 1 Woche
Karl-Theodor zu Guttenberg nennt als Vorbild das Land auf Platz 1
des World Happiness Index: Finnland. Dort, wo die Menschen
besonders glücklich sind, gibt es hohes Vertrauen in die Regierung
und öffentliche Institutionen, weil dort Politik Lage und
Entscheidungen nicht nur erklärt, sondern auch zuhört, transparent
und ehrlich kommuniziert. Das gelinge dort auch bei
sicherheitspolitischen Themen gut, während Finnland gleichzeitig
eines der am meisten bedrohten Länder Europas sei. Als Karl-Theodor
zu Guttenberg 2009 Verteidigungsminister wurde, bestimmten vor
allem abstrakte Bedrohungen und Auslandseinsätze die
sicherheitspolitische Agenda. Über die Realität des
Afghanistan-Einsatzes beispielsweise habe damals ein „Deckmantel
des Schweigens“ gelegen. – Er habe versucht, offen und ohne
Euphemismen darüber zu kommunizieren. Das sei auch für die heutige
Situation der richtige Weg. Während seiner Amtszeit setzte er die
Wehrpflicht aus – eine damals richtige Entscheidung, wie er sagt.
Heute habe sich die Lage aber grundlegend verändert: Russland führe
nicht nur Krieg in der Ukraine, sondern bedrohe ganz Europa und das
NATO-Bündnisgebiet mit fast täglichen Cyberangriffen, Sabotageakten
und Drohnenüberflügen. „Ich gehe schon so weit, dass ich sage: Wir
befinden uns – Europa – bereits in einem Krieg.“ Über die
Konsequenzen daraus müsse offener gesprochen werden – ohne Angst
vor Reaktionen in der Debatte. Die Dringlichkeit
sicherheitspolitischer Entscheidungen müsse in einer
realitätsbezogenen Kommunikation oft wiederholt werden, das gehe
auch ohne „Tonalität des Säbelrasselns“. Inder Narrative wie „Nie
wieder Krieg“ und „Frieden schaffen ohne Waffen“ seien tief in der
Gesellschaft verankerte Wünsche, blieben historisch betrachtet aber
fast immer eine Utopie. Er findet: „Frieden schaffen, ohne Waffen
einzusetzen, aber sie gleichzeitig zu haben, um zu vermeiden, dass
die andere Seite, die auch über sie verfügt, sie selbst einsetzt“,
das müsse das Ziel sein und auch so formuliert werden, auch wenn es
„ein Halbsatz mehr“ sei. Im Gespräch mit Atlantic Talk-Moderator
Dario Weilandt plädiert zu Guttenberg für eine Streitkultur mit
mehr Substanz, Respekt und ernsthaftem Zuhören – sowohl in der
Öffentlichkeit als auch im familiären und gesellschaftlichen
Umfeld. Am Ende dieser Podcast-Folge verrät „KT“ zu Guttenberg, wie
er sich selbst nennt, seine drei Grundsätze für ein
Kommunikationskonzept für deutsche Sicherheitspolitik.

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