Sonderzug nach Moskau. Geschichte der deutschen Russlandpolitik seit 1990

Sonderzug nach Moskau. Geschichte der deutschen Russlandpolitik seit 1990

Beschreibung

vor 1 Tag

„Sonderzug nach Moskau“ – so der Titel des Werkes von
Bastian Matteo Scianna, dass in dieser Folge von Angelesen, dem
Buchjournal des Zentrums für Militärgeschichte und
Sozialwissenschaften der Bundeswehr vorgestellt wird. Dieses Buch
beschreibt und analysiert die deutsche Russlandpolitik seit den
1990er Jahren. Es erschien 2024 im Verlag C. H. Beck.


Der Historiker Bastian Matteo Scianna untersucht detailliert die
Russlandpolitik der von Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela
Merkel geführten Bundesregierungen in der Zeit zwischen 1990 und
2021. Er arbeitet heraus, dass die deutsche Russlandpolitik von
der Wahrnehmung wirtschaftlicher Interessen gekennzeichnet war,
wobei die Energiewirtschaft einen besonders prominenten Platz
einnahm. Man ging – wie eine Reihe weiterer westlicher
Länder – von der Überlegung aus, durch möglichst enge
wirtschaftliche Verflechtung mit Russland Einfluss auf die
russische Politik zu gewinnen.  Es zeigte sich dann ab Mitte
der 2000er-Jahre immer deutlicher, dass dieses Kalkül nicht
aufging, weil Russlands Präsident Wladimir Putin nicht nur
Russland zur Autokratie umbaute, sondern auch nach außen
zunehmend aggressiv eine imperialistische Politik verfolgte.
Dennoch hielt die Regierung Angela Merkel am Ausbau der
Verflechtung fest, die zu einer weitgehenden Abhängigkeit der
Bundesrepublik von Erdgaslieferungen aus Russland führte. Die
rechtswidrige russische Annexion der Krim 2014 konnte auch keine
Kursänderung einleiten. Erst die russische Vollinvasion in die
Ukraine im Februar 2022 bewirkte in Berlin ein Umdenken.

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