Der alternde Kriegstreiber Europa im KI-Jahrtausend | Von Sabiene Jahn

Der alternde Kriegstreiber Europa im KI-Jahrtausend | Von Sabiene Jahn

33 Minuten

Beschreibung

vor 5 Tagen

Salim Samatou liegt im Bett, scrollt durch ein
US-Strategiepapier und zeigt seiner Community, dass Washington
längst im KI-Zeitalter plant, während Europa sich geistig noch im
Panzerjahrhundert bewegt. Dieser Text folgt seinem Blick in die
„National Security Strategy“ und fragt, warum ausgerechnet ein
Comedian präziser über Krieg, KI und Europas Zukunft spricht als
jene, die den Kontinent regieren. 


Ein Standpunkt von Sabiene Jahn.


Es gehört zu den paradoxesten Bildern dieser Zeit: Ein junger
Comedian im Hoodie sitzt vor der Kamera, scrollt durch ein
US-Sicherheitsdokument, blendet Grafiken über Lieferketten für
KI-Chips ein und erklärt Hunderttausenden Zuschauerinnen und
Zuschauern, warum ausgerechnet die Vereinigten Staaten ein
elementares Interesse daran haben, den Krieg in Europa zu
beenden. Währenddessen reden in Berlin, Paris und Warschau
Politikerinnen und Politiker im nahenden Pensionsalter unbeirrt
von „Jahrzehnten der Aufrüstung“, „strategischer Niederlage
Russlands“ und der Bereitschaft, irgendwann auch deutsche
Soldaten in der Ukraine zu stationieren.


Salim Samatou, als Stand-up-Comedian groß geworden, arbeitet sich
in seinen Videos durch Trumps neue „National Security
Strategy“(1) , übersetzt sie in einen Mix aus Jugendslang,
Szene-Humor und überraschend präziser Analyse. Dass er in der
Lage ist, sicherheitspolitische Papiere nicht nur zu lesen,
sondern analytisch zu zerlegen, hat biografische Gründe. Vor
seiner Bühnenkarriere studierte der in Marokko geborene Samatou
an der „Frankfurt University of Applied Sciences“ Internationale
Wirtschaftsinformatik und absolvierte anschließend an der
„Johannes Gutenberg-Universität“ in Mainz ein Masterstudium in
Geschichte. Seine Community verehrt ihn genau dafür – für die
Verbindung aus Fachwissen und Humor, aus akademischer Schulung
und straßentauglicher Rhetorik. Er liest, kommentiert und rechnet
nach. Und er stößt auf eine Diagnose, die in europäischen
Leitmedien kaum vorkommt. Europa taucht in diesem Papier nicht
mehr als „wertebasierter Partner“ auf. Für die USA ist der
Kontinent ein „Sicherheitsrisiko“. Gleichzeitig erscheint Europa
in den Augen der amerikanischen Tech-Eliten als unverzichtbarer
Knotenpunkt einer globalen KI-Ökonomie, die auf Stabilität
angewiesen ist und nicht auf einen neuen Flächenkrieg.


Samatou beginnt bei den nüchternen Zahlen. Die Strategie zeichnet
ein Europa, dessen Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt von
rund 25 Prozent im Jahr 1990 auf etwa 14 Prozent geschrumpft
ist(2). Als zentrale Ursache nennt das Dokument nationale und
transnationale Regulierungen, die Kreativität und Industrie
lähmen. Samatou übersetzt das drastisch. Die EU sei der „größte
Scheißhaufen, den die Menschheit jemals gesehen hat“(16), mit
Verbrennerverbot, „Digital Services Act“ und einem Wust an
Bürokratie, der die eigenen Weltmarktpositionen unterspüle.
Hinter der Überzeichnung steht allerdings ein ernster Kern, dass
die Regulierungen wie der "General Data Protection Regulation"
(GDPR), auch positive Effekte haben könnten. Es ist die
Datenschutz-Grundverordnung der EU, die seit 2018 gilt. Sie
regelt den Schutz personenbezogener Daten in der EU und hat
globale Auswirkungen, da sich Unternehmen weltweit daran halten
müssen, wenn sie mit EU-Bürgern zu tun haben.


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