#10 So hoffnungsvoll
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vor 3 Tagen
Eine Reform koalition wollte die Ampel werden – vom ersten Tag
an. Als Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag war
Özdemir häufig mit dem Fahrrad unterwegs. Also fuhr er damit auch
zu seiner Ernennung ins Schloss Bellevue. Unter dem Beifall
zufälliger Passanten, vorbei an all den Limousinen der anderen
Kabinettsmitgelder. DIe schönen Bilder waren garantiert. Andere
Schlagzeilen folgten in Bälde. Der neue Landwirtschaftsminister,
dessen Ressort im Kürzel BMEL die Ernährung vor die
Landwirtschaft reihte, hatte in den Schubladen viel
Interessantes gefunden, viele Zahlen und Daten sowie viele Ideen,
die da schlummerten, weil unverwirklicht von den Vorgängern aus
CDU und CSU. Der Grüne machte sich an die Sache.
Er hatte die große Schneiderschere im Gedenken an seine
verstorbene Mutter behalten. „Sie hatte sie immer in der Hand,
wenn meine beiden Kinder und ich in Bad Urach klingelten“,
erinnert er sich. Mit Schere, Garn, Maßband und Nähmaschine habe
sie alles passend gemacht, „denn zu weit, zu eng, zu kurz, zu
lang, das gab es für sie nicht“. Löcher wurden gestopft,
Verlorenes angenäht, Altes überarbeitet, „und für Neues brauchte
sie einfach das richtige Schnittmuster“.
Das brauchte er jetzt im neuen Amt, als er an seiner neuen Rolle
zu schneidern begann. Reformer und Mahner wollte er sein, im
Wissen, dass er den einen, Tierschützern, Bio-Bauern und
Vegetariern, zu wenig weit und den anderen viel zu weit würde
gehen müssen. Ein Spagat ohne große Aussicht auf Erfolg.
Landwirte und deren Funktionäre, Vertreter der
Lebensmittelindustrie und die Lobbyisten hatten ihn rasch zum
idealen Feindbild erkoren, um bei Bedarf den Vorwurf der
Besserwisserei erheben zu können. Auch das Schlagwort vom
„Verbotsminister“ kursierte. Zu schnell und vor allem zu unrecht.
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