Beschreibung

vor 1 Woche
Die Demenz-Epidemie: Ausmaß und Kosten

Demenz hat sich zur wichtigsten Krankheit unserer Zeit
entwickelt. Ein signifikanter Anteil der Deutschen und Amerikaner
verbringt die letzten Lebensjahre mit dieser Erkrankung. Bei den
85- bis 90-Jährigen sind bereits 25 Prozent betroffen, wobei eine
hohe Dunkelziffer vermutet wird.


Die Versorgung ist mit erheblichen Kosten verbunden, da Heime oft
4.000 bis 8.000 Euro aufwärts kosten. Diese Kosten zehren
entweder die Ersparnisse der Betroffenen auf oder werden vom
Steuerzahler getragen. Die Situation in den Heimen ist oft
schlecht, das Personal ist schwer zu finden und wird hoch
bezahlt, teilweise mehr als junge Ärzte.


Noch vor wenigen Jahrzehnten war Demenz ein Randthema. Der
Referent sah während seines Medizinstudiums nur einen einzigen
Demenzpatienten. Heute ist die Krankheit ein Riesenthema in
Hausarztpraxen, Altenheimen und privaten Gesprächen über demente
Eltern und Großeltern.
Hauptursachen: Einsamkeit und Bewegungsmangel

Die moderne Lebensweise trägt maßgeblich zur steigenden
Demenzrate bei. Ein entscheidender Faktor scheint die Einsamkeit
zu sein, gefolgt von Bewegungsmangel und Ernährung.
Einsamkeit als Zivilisationskrankheit

Im Gegensatz zu traditionellen, engeren sozialen Strukturen,
führen die heutigen Lebensbedingungen zur Isolation. Es fehlt der
ständige Kontakt durch größere, private Wohnungen, Besitz von
Autos und Kühlschränken, da keine täglichen Besorgungen mehr
nötig sind.


Der hektische Alltag, kleine Wohnungen und die Tatsache, dass
Frauen überwiegend arbeiten, machen die Integration von älteren
Menschen schwierig. Geistige Fähigkeiten, Kontakte, Muskeln und
Verdauung müssen täglich geübt werden. Bei Einsamkeit, wie sie
bei den beschriebenen Kriegerwitwen beobachtet wurde, verkümmert
die Beteiligung am Leben und die Menschen entwickeln eine Art von
Demenz.
Körperliche und ernährungsbedingte Faktoren

Demenz ist oft ein multifaktorielles Geschehen, das eng mit dem
körperlichen Zustand zusammenhängt.


Bewegungsmangel führt zu schlechterer Durchblutung und
Gefäßerkrankungen, die oft parallel zur Demenz auftreten.
Ungesunde Ernährung hängt mit Übergewicht und der Ablagerung von
Plaques in den Arterien zusammen, was zu Schlaganfällen und
vaskulärer Demenz führen kann. Nur ein kleiner Teil der
Demenzformen hat eine starke erbliche Komponente.


Japan hat im Gegensatz zu anderen technisierten Ländern eine
niedrigere Demenzrate, was auf staatlich geförderte
Volksgesundheit in den 1930er Jahren zurückzuführen ist, die
Bewegung und gesunde Ernährung förderte.
Prävention: Die vier Säulen der Vorbeugung

Es gibt vier zentrale Bereiche, mit denen die Wahrscheinlichkeit,
an Demenz zu erkranken, deutlich gesenkt oder deren Beginn um 10
bis 15 Jahre verschoben werden kann.


Genügend Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität zur
Förderung der Durchblutung und Gefäßgesundheit.


Regelmäßig guter Schlaf: Ein wichtiger Faktor, der zur
Demenzentstehung beitragen kann, wenn er unzureichend ist.


Gesunde Ernährung: Wichtig für die Gefäßgesundheit und
möglicherweise über den Weg des Mikrobioms.


Gute lebendige soziale Kontakte und Beteiligung am Leben: Der
wichtigste Faktor, um das Gehirn durch stetige Übung aktiv zu
halten.


 

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