#9 Robust im Umgang
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vor 3 Tagen
Mit der CDU im Südwesten hat der grüne Spitzenkandidat Cem
Özdemir schon so seine Erfahrungen gemacht. In der Endphase des
Landtagswahlkampfs 2016, bevor Winfried Kretschmanns Partei
schließlich erstmals die stärkste wurde, hatte bei den
Christdemokraten erhebliche Nervosität um sich gegriffen. Vor
allem unter Jungunionisten, die auf viertausend Plakaten
verkündeten: „Lassen Sie sich am 13. März nicht täuschen!
Kretschmann wählen bedeutet Özdemir bekommen.“ Versprochen wurde,
den Ministerpräsidenten „als Mogelpackung“ zu entzaubern, denn er
diene den Grünen als „trojanisches Pferd für ihre ideologische
Politik“. Kretschmann höchstpersönlich übersetzte die Botschaft
der Plakate auf seine Weise: Da trete ein altersschwacher
Politiker zur Wiederwahl an, „schafft keine fünf Jahre mehr, und
dann kommt der Türke daher“. Er rüffelte dieses „Schüren von
Ressentiments“ scharf. Einige Wochen später war eine
grün-schwarze Koalition in Baden-Württemberg beschlossene Sache.
Vor dem Wahlgang 2026 soll alles anders und die Tonlage eine
dezidiert moderate sein. Manuel Hagel, der CDU-Spitzenkandidat
und Hoffnungsträger, versprach jedenfalls schon im Vorfeld immer
wird, Özdemir nicht persönlich anzugreifen. Andere lässt er schon
mal experimentieren mit Provokationen. Robust zum Beispiel
Siegfried Lorek, den CDU-Staatssekretär und ambitionierte
Strippenzieher. Am Aschermittwoch 2025 unterstellt der zur
Begeisterung der stattlich vertretenen Anhängerschaft, Özdemir
kämpfe „maximal um den nächsten Versorgungsposten“. Und er
beklagt das „Vollversagen als Ampelminister“. Wieder Beifall und
Jubel, erst recht für den Uppercut: Der Grüne sei ungeeignet „für
unser schönes Ba den-Württemberg“. Und er wechsele nur ins Land,
„um endlich wieder einen Dienstwagen zu bekommen“.
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