Annika: Der Rollator, mein Freund
45 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Woche
Das Interview wurde erstmalig am 19. 12. 2023 veröffentlicht. Es
kann mit Video angesehen werden auf:
https://geimpft-geschaedigt-geleugnet.de/annika/der-rollator-mein-freund/
Auch in dieser Folge „Geimpft, geschädigt, geleugnet“ tun sich
Abgründe im Umgang mit Impfgeschädigten auf. Es treibt einem die
Tränen in die Augen, wenn man dem Gespräch zwischen dem
MWGFD-Mitarbeiter Johannes Clasen und der 24-jährigen ehemaligen
Studentin der Grundschulpädagogik Annika zuhört. Denn da sitzt
eine junge, hübsche Frau, die in klaren, strukturierten Worte
ihr „verpfuschtes Leben“, so von ihr im Vorgespräch
bezeichnet, und ihre Leidensgeschichte, die nach der 3. Impfung
mit BioNTech/Pfizer begann, schildert. Ihre Krankengeschichte
macht fassungslos.
Hat sie die erste Impfung noch gut und die zweite Impfung noch
einigermaßen gut vertragen, bauten sich nach der 3. Injektion
schleichend immer mehr Symptome auf, „bis ich in diese
Bettlägrigkeit reingefallen bin und zum Pflegefall
wurde.“ Ihr Leben war von nun an auf den Kopf gestellt. Aus
einer lebensfrohen Studentin mit zwei Nebenjobs, die nach eigener
Aussage ein „Workoholic“ , kein „Couchpotatoe“, sondern vielmehr
immer „on tour“ gewesen sei, wurde eine schwerkranke junge Frau,
die ihr Studium und ihren Traumberuf aufgeben musste, und seither
mit verschiedenen Diagnosen und damit einhergehenden Symptomen zu
kämpfen hat. Die Erkrankung, die ihr am meisten zu schaffen macht
ist ME/CFS, eine „schwere neuroimmunologische Erkrankung“,
die mehrere Stadien erreichen kann.
„Was allerdings die Krankheit besonders auszeichnet ist, dass man
nach körperlicher oder emotionaler Anstrengung [..] meistens bis
zu 24 Stunden später quasi gestraft wird für das, dass man
irgendwie körperlich oder kognitiv [..] aktiv war und das dann
[..] immer wieder zu einer Verschlechterung kommen kann. [..] Man
ist dann [..] quasi nicht mehr Herr über seinen Körper und kämpft
mit verschiedenen Symptomen. [..] Schmerzen, Schlaflosigkeit,
Brainfog, Wortfindungsstörungen, Anfällen. Das ist eine
Krankheit, die sich durch sehr viele Symptome auszeichnet.“
Zudem geht sie einher mit massiven kognitiven Einschränkungen,
was Annika eine Beendigung ihres Studiums verunmöglicht. Ihre
Erkrankung bringt eine Vielzahl von Arztkontakten mit sich. Vom
Hausarzt wird sie zum Neurologen, vom Neurologen in eine
stationäre neurologische Abteilung eingewiesen. Zweimal muss sie
aufgrund ihres schlechten körperlichen Zustandes die Notaufnahme
aufsuchen. Fatalerweise erfährt sie weder in der Notaufnahme,
noch bei den anderen Ärzten kompetente Hilfe. Im Gegenteil: Sie
wurde psychiatrisiert, sie hätte Panikattacken, sie solle
Antidepressiva nehmen, sie sei neurologisch gesund. Niemand habe
ihr in dieser Zeit Hilfe gegeben. Die Ärzte
„konnten mit dieser Symptomatik, die ich da hatte, nichts
anfangen, obwohl ich nachweislich auch Hautverfärbungen hatte,
meine Hände und Füße sind einmal bläulich-rot angelaufen, ich
hatte Schweißausbrüche, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, also es
ging mir gar nicht gut [..]. Die Hilfe von Ärzten war beschränkt.
Da wurde ich nicht ernst genommen. Ganz im Gegenteil. Es wurde
immer gesagt, dass es von der Corona Impfung keine Nebenwirkungen
geben kann. [..] Jedes Mal wenn ich die Corona-Impfung
angesprochen habe, wurde das schnell abgeblockt.“
Dass sie zu der Zeit kaum laufen konnte, Lähmungserscheinungen
hatte, der Körper offensichtlich nicht mehr richtig funktioniert,
tat alles scheinbar nicht zur Sache. Sie wurde immer wieder mit
der Diagnose „psychosomatische Störung“ entlassen.
Annika hatte das Glück, in dieser schweren Zeit ihre Familie und
ihren Freund an ihrer Seite zu haben, die sie nach Kräften
unterstützten.
„Wenn ich ganz alleine gewesen wäre, wäre ich aufgeschmissen
gewesen. Da mein Körper nicht richtig funktioniert hat, war ich
nicht in der Lage, mich um mich selbst zu kümmern. [..] Wenn ich
allein gewesen wär, hätte ich vielleicht tagelang nichts
gegessen, mehrere Tage nicht geduscht [..]. Es war eine zeitlang
ganz schlimm. Da hatte ich wirklich Todesangst, weil die Symptome
alle zusammen gekommen sind. [..] Ich hatte wirklich Angst, die
Augen zuzumachen und ich hab das auch so meiner Familie gesagt.
Ich hab Angst, schlafen zu gehen, weil ich wach morgen nicht mehr
auf. Wenn ich jetzt schlafen gehe, hört und seht ihr mich das
letzte Mal.“
Ihr langer, bislang unbefriedigender therapeutischer Weg führte
sie schließlich in die Spezialklinik Neukirchen, eine Klinik, die
auf ME/CFS spezialisiert ist. Dort erfuhr sie erstmalig
kompetente Hilfe und wurde ernst genommen, da ME/CFS dort als
somatische Erkrankung begriffen und behandelt wird. Seit der
Behandlung dort gehe es ihr besser, sie könne den Aufenthalt
empfehlen, da er ihr geholfen habe, eine Richtung zu finden bzgl.
der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und der Verabreichung
verschiedener Infusionen.
„Man muss natürlich irgendwie am Ball bleiben und Sachen aus der
Klinik mitnehmen, [..] die einem geholfen haben“
In ihrem Fall seien das Nahrungsergänzungsmittel und Infusionen,
die sie daheim privat fortführen würde. Ein großes Problem sei
jedoch, dass dies privat zu zahlen sei, da die Krankenkasse
nichts übernehmen würde. Dies ginge in den „Tausenderbereich
hinein“. Das zahle alles ihre Familie. Die Behandlung tue ihr
aber gut. Bei Absetzen dieser Medikation, ginge es ihr
schlechter.
Ganz andere Erfahrungen schildert Annika von der Uniklinik
Marburg, die von Prof. Schieffer geleitet wird. Von diesem
Termin, auf den sie ein Jahr gewartet, und auf den sie große
Hoffnungen gesetzt habe, sei sie sehr enttäuscht gewesen. Binnen
drei Stunden habe man sie entlang eines Laufzettels mit
Untersuchungen wie Herzultraschall, einem Belastungs-EKG und
einer Blutuntersuchung abgefrühstückt.
Nicht nur, dass ihr vor Ort keine Diagnose ausgestellt wurde,
ihre Diagnose ME/CFS noch obendrauf negiert wurde, tat man ihre
Erkrankung als Impfreaktion ab. Sie solle „das Ganze
aussitzen“ und nach Erholung von der Impfnebenwirkung dürfe
sie sich wieder eine Auffrischungsimpfung holen. Dass im
schriftlichen Befund eine chronisch aseptische Entzündung
festgehalten wurde, scheint weder Hindernis noch Widerspruch zu
sein. Therapeutisch wurde ihr empfohlen, Statine zu nehmen, und
die für sie hilfreichen Nahrungsergänzungsmittel abzusetzen.
Annika kommentierte dieses Gebaren mit „Das ist hart.“
Annika kann ihren Alltag mittlerweile mit Hilfe ihrer Familie und
ihres Freundes, sowie unter Zuhilfenahme einiger Hilfsmittel, wie
z.B. eines Rollators, mehr oder weniger gut bewältigen.
„Ich bin froh, dass es kein Rollstuhl ist in dem Sinn, da ich am
Anfang gar nicht laufen konnte und Angst hatte, dass es für immer
so bleibt oder noch schlimmer wird [..]. Ich seh den Rollator
quasi als guten Freund oder als Hilfe an, der mich jetzt eben
durch diese Zeit bringt, und er gibt mir auch Sicherheit, das
Haus zu verlassen [..] Der Rollator gibt mir einfach so eine
Freiheit, um quasi den Alltag zu bewältigen. [..] Aber mit 24
einen Rollator benützen zu müssen, ist psychisch untragbar
eigentlich.“
Schmerzhaft ist für sie auch, dass Aktivitäten mit Freunden nicht
mehr ohne weiteres möglich sind. Ihr Freundeskreis habe sich
verändert. Auch die Dinge, die man gemeinsam erlebt hat, und
spontane Unternehmungen seien so nicht mehr möglich.
„Die Menge an Aktivitäten, die man überhaupt machen kann,
[reduziert sich]. [..] Ich muss überall kucken und abwägen, was
ich machen kann, auch mit wem ich was machen kann. [..] Spontan
geht gar nix mehr“.
Zwar stünden ihre Familie und ihre Freunde hinter ihr, aber es
gebe auch Menschen, die sich abgewandt hätten, die nicht
begreifen, dass sie durch diese Erkrankung so eingeschränkt ist.
Sie erklärt ihre Verfasstheit wie folgt:
„Es gibt keinen Tag wo ich sag: Heute geht`s mir gut. Ich erklär
das immer so, dass ich sag, mir geht’s immer schlecht, aber es
gibt ein gutes und ein schlechtes Schlecht.“
Um über Impfschäden und ihr Schicksal aufzuklären, ist Annika auf
Social media, wie Instagram oder TikTok unterwegs, dokumentiert
ihre Geschichte, sucht Menschen, die unter den gleichen
Symptomen, der gleichen Erkrankung Post Vac leiden und ist im
Austausch mit weiteren Betroffenen. Dabei bekommt sie viele
Nachrichten und Hilferufe, musste jedoch auch schon die Erfahrung
der Zensur wegen Verbreitung von Falschinformationen machen. Auch
wenn es PostVac in der öffentlichen, offiziellen Lesart nicht
gibt oder nicht geben darf, zeigt ihre Recherche ein komplett
anderes Bild:
„Das wird [..] unter den Teppich gekehrt. [..] Das hat ja
wirklich ein Ausmaß, da wird dann irgendwie immer geschaut, gibt
es einen anderen Auslöser [..] kann ich das auf irgendeine andere
Erkrankung schieben. [..] Aber so wirklich zu schauen: [..] Kann
es überhaupt dieser Impfschaden gewesen sein, dass passiert ja
gar nicht mal. Eigentlich gibt es das nicht [..]. Meine Recherche
zeigt natürlich das komplette Gegenteil, dass diese Krankheit,
dieses Krankheitsbild existiert, dass es real ist, dass Menschen
leiden, dass Menschen Hilfe brauchen und dass das Ganze viel mehr
Zuhörer braucht.“
Abschließend formuliert Annika in berührenden Worten ihre Wünsche
für Betroffene und ihre eigene Zukunft:
„Ich wünsche mir für mich und für alle Betroffenen, die Schäden
haben, Anerkennung und Entschädigung natürlich. Anerkennung in
dem Sinne, dass es dieses Krankheitsbild gibt, dass es diese
Schäden gibt, [..] Unterstützung [..] Finanziell natürlich, weil
diese Kosten, die man selber tragen muss, enorm sind. [..] Wir
haben uns solidarisch gezeigt, indem wir uns haben impfen lassen,
jetzt ist es so, dass wir geimpft sind und diese schweren Schäden
haben, und jetzt ist keiner für uns solidarisch. Keiner hilft
uns.
Für ihre eigene Zukunft erhofft sie sich
„natürlich, dass ich so weit irgendwie gesund werden kann, dass
ich wieder einigermaßen am Leben teilnehmen kann, weil es ist
einfach kein Leben mehr, es ist halt ein Überleben.“
Mögen ihre Wünsche wahr werden.
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