Bröckelnde Beweise: Was hat Sodom und Gomorra zerstört?

Bröckelnde Beweise: Was hat Sodom und Gomorra zerstört?

Vor 3670 Jahren wurde im Jordantal eine Stadt von einem Meteoriten zerstört - behauptete zumindest eine Studie. Jetzt wurde die Arbeit zurückgezogen. Was steckt hinter dem Versuch, die biblische Erzählung von Sodom und Gomorra wissenschaftlich zu bestätig
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Im AstroGeo Podcast erzählen sich die Wissenschaftsjournalisten Franziskia Konitzer und Karl Urban regelmäßig Geschichten, die ihnen entweder die Steine unseres kosmischen Vorgartens eingeflüstert – oder die sie in den Tiefen und Untiefen des Universum...

Beschreibung

vor 1 Tag
Diese Folge ist ein Türchen der #WissPodWeihnacht: Des
Adventskalenders von Wissenschaftspodcasts.de. Alle Folgen des
Kalenders gibt es hier:
https://wissenschaftspodcasts.de/adventskalender2025/ Während der
Bronzezeit stand im Nordwesten des heutigen Jordaniens eine
mächtige Stadt: Dicke Stadtmauern, eine mehrstöckiger Palast und
ein 30 Meter hoher Wachturm sind nachgewiesen – doch diese Stadt
sollte untergehen. Wie genau sie zerstört wurde, darüber wurde in
den letzten Jahren ein wissenschaftlicher Disput geführt. Karl
erzählt in dieser Folge von der Ausgrabungsstelle Tell el-Hammam:
Der Ort liegt 14 Kilometer nordöstlich des Toten Meeres im
Jordantal. Hier siedelten Menschen schon zur Zeit der Römer, aber
auch lange davor, über Tausende von Jahren wurden dort Städte
aufgebaut und gingen wieder zugrunde. Im September 2021
veröffentlichte ein Team aus Archäologen, Geologen, Metallurgen und
Materialwissenschaftlern im Fachmagazin Scientific Reports eine
Studie, die zeigen sollte: Die Stadt sei in der Bronzezeit vor rund
3670 Jahren geradezu zertrümmert worden. Heiße Winde seien vom
Himmel über die Stadt gekommen, hätten vier Meter breite Lehmziegel
zerbröselt, Dachziegel geschmolzen und den Schutt samt dem Hausrat
ihrer Bewohner über ein großes Areal verteilt. Schuld daran seien
keine kriegerischen Auseinandersetzungen oder irdische
Naturkatastrophen gewesen - sondern ein Meteorit aus dem All der
über dem Toten Meer detoniert war und eine heiße Druckwelle
ausgesandt hatte. Die wissenschaftliche Arbeit korrespondiert mit
einer Erzählung aus dem Alten Testament, die bis heute
sprichwörtlich ist: Sodom und Gomorra mussten untergehen, weil der
biblische Gott dort unhaltbare Zustände vorfand. Aber war das
bronzezeitliche Tell el-Hammam wirklich eine Art Vorbild für das
Sodom aus dem Buch Genesis des Alten Testaments – und wie gut sind
die Argumente in der Studie? Sie waren überhaupt nicht gut, wie
sich kürzlich zeigte: Im April 2025 wurde die Studie von Scientific
Reports zurückgezogen. Externe Forschende hatten manipulierte
Fotos, falsch eingeordnete historische Vorbilder und Modelle
gefunden. Es lag klar wissenschaftliches Fehlverhalten vor, das den
Richtlinien des Journals widersprach. Aber was steckt dahinter?
Einen Hinweis geben die ursprünglichen Autoren selbst: Für die
Grabung in Jordanien hatte ein Teil des Teams Gelder gemeinsam mit
evangelikalen US-Gruppen gesammelt, die sich ihrerseits der
Unfehlbarkeit der christlichen heiligen Schriften verschrieben
haben. Es sind Vertreter des Kreationismus der alten Erde: Sie
erkennen zwar naturwissenschaftliche Erkenntnisse an, etwa das
Alter der Erde von 4,5 Milliarden Jahren. Doch gleichzeitig müssen
wissenschaftliche Erkenntnisse für sie kompatibel mit der Bibel
sein.

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