Alkoholkonsum auf dem Land - was ist zu viel? Wann spricht man von Abhängigkeit? | Andrea Morawe und Anna List
25 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Tagen
Wie merkt man eigentlich, dass man abhängig von Alkohol ist? Was
ist riskanter Alkoholkonsum und wie läuft eine Therapie ab?
Darum geht es in der neuen Folge von „LandMEDchen“, in der Dr.
Andrea Morawe mit Anna List spricht.
Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit sind Themen, die einen
großen Anteil der Gesellschaft beschäftigen, trotzdem tabuisiert
und mit viel Scham behaftet sind.
Studien belegen, dass es dabei auch ein Gefälle zwischen Stadt
und Land gibt. Im ländlichen Raum sind Alkoholabhängigkeiten
häufiger.
Im Schnitt trinken die Deutschen 10,6 Liter Reinalkohol pro Kopf
pro Jahr. Eine Menge von 20g Reinalkohol pro Tag gilt dabei
schon als riskant – und das sind etwa zwei Bier. Mehr als 10
Millionen Menschen konsumieren Alkohol in gesundheitsriskanten
Mengen.
Andrea fragt bei Check ups von Patient:innen immer nach, wie viel
Alkohol getrunken wird.
Sie gibt den Tipp: Sobald alkoholische Getränke Spitznamen
bekommen, wird es oft riskanter!
In Sachsen-Anhalt finden jedes Jahr hunderte Entgiftungen statt.
Das riskante Trinkverhalten fällt in dünn besiedelten Gebieten
weniger auf, weil auch das Sozialleben oft weniger ist. Wenn man
sich dann zum Vereinsfest, Schützenfest oder zum Karneval trifft,
dann ist das Trinken normalisiert.
Im Check up kann Andrea Warnzeichen schnell erkennen. Psychische
Beschwerden kommen bei Abhängigen oft dazu.
Mit Selbstfragebögen kann man eine gute Selbsteinschätzung
bekommen.
Nach einer Diagnose ist der erste Schritt in der Therapie dann
die Entgiftung. Viele fühlen sich damit unwohl, denn sie müssen
dafür bis zu 12 Wochen in eine Klinik. Den Arbeitgeber muss man
über die Gründe dafür nicht informieren, er hat keinen Einblick
in die Diagnose.
Die Entgiftung ist ein medizinisch überwachter Ort, wenn nötig,
gibt es dabei auch medikamentöse Unterstützung. Diese Entgiftung
läuft über 7 bis 14 Tage.
Danach kommt die Stabilisierungsphase, bei der sich auf die
Psyche fokussiert wird, danach folgt die Langzeitentwöhnung.
Die Rentenversicherung ist daran interessiert, die Beschäftigen
möglichst lange in Arbeit zu halten, deswegen übernimmt sie auch
die Kosten der Reha, alternativ macht das die gesetzliche
Krankenversicherung.
Die Hausarztpraxis unterstützt sowohl bei der Antragstellung als
auch bei der Begleitung nach der Reha-Maßnahme.
Die Patient:innen erleben oft auch Probleme im sozialen Umfeld,
Jobverlust, Trennungen... deswegen appelliert Andrea daran, dass
man die Menschen im Umfeld anspricht auf potentielle Probleme.
Volkswirtschaftlich ist Alkoholkonsum eine Katastrophe: Lange
AU-Zeiten, Frühberentungen, mehr Stürze, körperliche
Einschränkungen – das sind Milliardenkosten, die als
volkswirtschaftlicher Schaden entstehen.
Andrea wünscht sich deswegen auch von der Politik mehr
Unterstützung bei diesem Thema!
Die Nummer der Telefonseelsorge: 0800 111 0 111
Hier kannst du Unterstützung erhalten:
https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis/?tx_wwdhseinrichtung2_fe1%5Baction%5D=show&tx_wwdhseinrichtung2_fe1%5Bcontroller%5D=Entry&tx_wwdhseinrichtung2_fe1%5Bentry%5D=5247&cHash=e24f5ca3536d6c7e7049945b8571a056
https://www.diako-harz.de/fachgebiete-leistungen/vor-und-nachsorge-sucht/diakonie-suchthilfe-bethanien/suchtberatungsstellen
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