Sonderfolge: Warum mehr Lehrkräfte allein Schule nicht besser machen

Sonderfolge: Warum mehr Lehrkräfte allein Schule nicht besser machen

13 Minuten

Beschreibung

vor 5 Tagen

Sonderfolge: Warum mehr Lehrkräfte allein Schulenicht
besser machen


Ein Impuls von Björn Adam, Mitgründer und Leiter System Change
bei beWirken


Hier als Video-Podcast:
https://youtu.be/oLXrdEMZJu4?si=EjGMq2Lvk_NHt6FC


„Wir brauchen mehr Lehrkräfte!" – dieser Ruf hallt durch die
Bildungslandschaft. Aber stimmt das wirklich? Der Lightning Talk
von Björn Adam auf der Konferenz Bildung Digitalisierung am 24.
September 2025 in Berlin stellte die scheinbar offensichtliche
Lösung für unsere Bildungsprobleme auf den Kopf und enthüllt den
Elefanten im Raum: Das Paradigma der
Unterrichtsversorgung selbst ist die größte Bremse für echte
Transformation.


Kernthema: Warum 800.000 Lehrkräfte das System nicht
automatisch besser machen


Die 800.000-Lehrkräfte-Falle:


Die Lehrkraft als Heldin: Warum wir eine einzelne
Berufsgruppe mit immer mehr Erwartungen überfrachten

Hattie & die Folgen: Wie die Forschung den Fokus
einseitig auf die Lehrkraft gelegt hat

800.000 Einzelkämpfer*innen: Können wir gute Schule wirklich
erreichen, indem wir 800.000 Einzelpersonen durch Fortbildungen
jagen?



Lehrkräftemangel – Die Zahlen:


Dramatische Prognosen: 81.000 bis 180.000 fehlende Lehrkräfte
bis 2030/2035

Unterschiedliche Studien: Von KMK-Prognosen bis zu
pessimistischeren Berechnungen

Die entscheidende Frage: Ist es wirklich ein
Ressourcenproblem – oder ein Systemproblem?



Alarmierende Bildungsergebnisse trotz hoher
Ressourcen:


12,2% Schulabbrecher*innen (EU-Definition): Deutschland auf
Platz 4 in der EU

Nur Rumänien, Spanien und Ungarn haben höhere Quoten

Die Frage dahinter: Wenn Ressourcen allein es nicht richten –
was dann?



Das falsche Paradigma: Unterrichtsversorgung


Inputsteuerung statt Outputorientierung: Wir messen
Lehrerstunden statt Lernerfolg

"Lineares Fernsehen": Schule als abspulende Veranstaltung
statt individueller Lernprozesse

Die Konsequenz: Mehr vom Gleichen führt nicht zu besseren
Ergebnissen – planwirtschaftliche Logik blockiert echte
Transformation



Offene Lernformen ohne System:


Die Gefahr: Offene Lernformen einführen, ohne die Strukturen
zu ändern

Einzelkämpfertum verstärkt: Noch mehr Verantwortung auf die
einzelne Lehrkraft

Was wirklich passiert: Überforderung statt Verbesserung



Was Schule wirklich braucht:


Weg vom Heldentum: Raus aus dem Einzelkämpfer*innen-Denken

Neue Berufsbilder: Pädagogische Professionalität in
verschiedenen Rollen – ein Berufsbild, das für Lernende und die
über 800.000 Pädagog*innen mehr Potenzial entfaltet

Teamstrukturen statt Kästchenlogik: Kollaborative Systeme
statt isolierter Unterrichtsstunden

Von der Unterrichtsversorgung zur Lernprozessgestaltung:
Lernen so organisieren, dass es nicht von der Verfügbarkeit
einzelner Lehrkräfte abhängt – Ermöglichungsräume statt
planwirtschaftlicher Steuerung






Krise als Chance:


Diskursverschiebung: Nicht "wie viele?", sondern "wie
anders?"

Systemfragen stellen: Grundsätzlich über Strukturen
nachdenken

Zukunftsorientiert denken: Die aktuelle Situation als
Transformationschance begreifen – der Lehrkräftemangel als
Katalysator für radikales Umdenken



Links


Personen & Organisationen:


beWirken: https://bewirken.org

Björn Adam auf LinkedIn:
https://www.linkedin.com/in/bjoernadam/

Mehr über unseren Ansatz der ganzheitlichen Schulentwicklung:
https://bewirken.org/schulentwicklung



Wichtige Studien:


John Hattie – Visible Learning:
https://visible-learning.org/de/hattie-rangliste-einflussgroessen-effekte-lernerfolg/

SWK-Gutachten Lehrkräftegewinnung 2023:
https://www.swk-bildung.org/veroeffentlichungen/gutachten-lehrkraeftegewinnung-und-lehrkraeftebildung/

KMK-Prognose Lehrkräftebedarf bis 2035:
https://www.kmk.org/dokumentation-statistik/statistik/schulstatistik/lehrkraefteeinstellungsbedarf-und-angebot.html



Für wen?


Lehrkräfte, Schulleitungen, Steuerungsgruppen,
Bildungspolitiker*innen und alle Bildungsakteur*innen, die bereit
sind, systemische Grundsatzfragen zu diskutieren und Schule
wirklich neu zu denken.



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