09 Der Spiegel der Gräfin [Hoerspiel4you Mystery]

09 Der Spiegel der Gräfin [Hoerspiel4you Mystery]

22 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Im Herbst 1854 lebt die zurückgezogen herrschende Gräfin Eleonore
von Rabenstein in ihrem alten Schloss in den bayerischen Wäldern.
Als ein venezianischer Händler einen seltsamen, schwarz gerahmten
Spiegel anbietet, kauft Eleonore ihn trotz düsterer Geschichten
über Flüche und verschwundene Vorbesitzer. Schon bald verändert
sich ihr Verhalten: sie vernachlässigt Essen und Schlaf,
verbringt stundenlang starr vor dem Spiegel und wirkt zunehmend
wie entrückt.


Zunächst bemerken Dienstboten kleine Abweichungen – das
Spiegelbild reagiert minimal verzögert, zeigt ein eigentümliches
Lächeln. Mit der Zeit häufen sich Erscheinungen: nächtliche
Stimmen, Doppelbilder im Spiegel, Schatten, die sich unabhängig
von Lichtquellen bewegen. Zwei Bedienstete fliehen oder
verschwinden spurlos; die Überlebenden sind verängstigt und
misstrauisch. Elisabeth berichtet, im Spiegel eine Frau im
venezianischen Gewand gesehen zu haben, die triumphierend lächelt
– als sei sie bereit, aus der Spiegelwelt hervorzutreten.


Butler Friedrich, lange ein Mann der Vernunft, wird zunehmend
alarmiert, als er sieht, wie das Spiegelbild der Gräfin
eigenständig agiert: schwarze, leere Augen starren ihn an,
während die reale Gräfin mechanisch weiterarbeitet. In seiner
Verzweiflung wendet er sich an Pfarrer Johannes Steinmetz. Der
Pfarrer, zunächst skeptisch, findet Eleonore regungslos vor dem
Spiegel, die Hände auf die Glasfläche gepresst. Beim Blick in den
Spiegel erlebt er etwas Entsetzliches — ein Hinweis darauf, dass
der Gegenstand mehr ist als nur ein altes Erbstück: zwischen den
Welten lauert etwas Dunkles, das darauf wartet, hineingelassen zu
werden.


Die Geschichte endet in beklemmender Offenheit: Der Spiegel
bleibt Symbol einer Grenze, an deren anderer Seite etwas
Unheimliches wohnt, das die Gestalt und das Leben der Gräfin zu
verschlingen droht.

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