Werden wir jemals Aliens finden, Dirk Schulze-Makuch?

Werden wir jemals Aliens finden, Dirk Schulze-Makuch?

58 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche

Im ZEIT-Podcast Nur eine Frage stellt ZEIT-Chefredakteur Jochen
Wegner einfache, aber grundlegende Fragen, die viele von uns
umtreiben, auf die eine klare Antwort jedoch oft schwer zu finden
ist. Wir befragen die bestmögliche Expertin, den bestmöglichen
Experten, den wir für das jeweilige Thema finden können. In
dieser Ausgabe wollen wir wissen: Werden wir jemals Aliens
finden?


Der Astrobiologe Dirk Schulze-Makuch sucht seit Jahrzehnten nach
Leben im All – und glaubt, dass wir eines Tages außerirdisches
Leben finden werden. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass es
außerirdisches Leben gibt? Schulze-Makuch tendiert zu "99
Prozent" – das letzte Prozent bleibt, bis wir Beweise haben.
Entscheidend seien die universellen Bausteine des Lebens: ein
Informationsträger (bei irdischem Leben sind das DNA und RNA),
Energiespeicher (ATP) und eine Zellmembran. Habe das Leben den
ersten Schritt einmal getan, werde es auch wahrscheinlicher, dass
sich komplexes Leben entwickle.


Womöglich haben wir außerirdisches Leben schon vor Jahrzehnten
gefunden – und es unbewusst zerstört, vermutet Schulze-Makuch. In
den Siebzigerjahren könnten die Experimente der Viking-Sonden auf
dem Mars zu unachtsam abgelaufen sein. Aus Feldforschung in der
Atacama-Wüste weiß Schulze-Makuch: Extrem angepasste Mikroben,
die in sehr trockener Umgebung leben, können durch zu viel Wasser
sterben. Genau das könnte damals möglichen Marsmikroben passiert
sein, über die Viking einfach Wasser geschüttet hat. Damals hieß
es: Es gibt kein Leben auf dem Mars. Spätere Missionen wie
Phoenix, Curiosity und Perseverance fanden organische Moleküle –
ein Befund, der die damalige Deutung infrage stellt. 


Wo sonst außer auf dem Mars sollten wir noch nach Leben suchen?
Schulze-Makuch sieht Chancen, auf dem Jupitermond Europa und dem
Saturnmond Enceladus mit ihren Ozeanen fündig zu werden. Auch der
Saturnmond Titan mit seinen Flüssen und Seen aus
Kohlenwasserstoffen wäre ein guter Kandidat. Der Fund eines
zweiten, unabhängigen Lebensursprungs im eigenen Sonnensystem
wäre ein Gamechanger: Daraus könnte man ableiten, dass Leben im
Universum häufig sein muss, ist Schulze-Makuch überzeugt. 


Aber warum hören wir nichts von Außerirdischen, obwohl die
Menschheit seit Jahrzehnten den Himmel abhört? Vielleicht funken
die Außerirdischen nicht auf unseren Frequenzen, vermutet der
Astrobiologe, sondern nutzen viel fortgeschrittenere Mittel der
Kommunikation, jenseits der Lichtgeschwindigkeit – etwa über
Quantenverschränkung. Auch diese Form der Kommunikation könnte
eines Tages technisch möglich sein, glaubt Schulze-Makuch. Dann
könnte die Menschheit auch möglichen Außerirdischen in den 
entferntesten Regionen des Alls kommunizieren, ohne lange auf
Antwort warten zu müssen. 


Produktion: Pool Artists Redaktion: Jens Lubbadeh
Videoproduktion: Claudius Dobs Animation: Axel Rudolph Foto: Hahn
und Hartung

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