Im Herbst in Moskau – Impressionen und Gedanken aus der russischen Hauptstadt | Von Tilo Gräser
19 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Monat
Ein Standpunkt von Tilo Gräser.
Langsam endet nun mein zweiter Aufenthalt in diesem Jahr in
Russlands Hauptstadt Moskau. Am Freitag geht es zurück in
Richtung Berlin, wieder mit Station in Kaliningrad. Von dort
bringt uns wieder ein Kleinbus von TopTransfer nach Deutschland.
Doch noch sind wir ein paar Tage hier und freuen uns darüber,
hier in Moskau sein zu können. Wo wir gastfreundlich und
überhaupt nicht feindlich oder mit Hass empfangen und behandelt
werden.
Wenn ich mich entscheiden muss, aus den Erlebnissen das Schönste
oder Beste auszuwählen, wird mir das schwerfallen. Aber meine
Wahl trifft auf den Besuch auf dem Honigmarkt im
Kolomenskoje-Park, auf dem wir am Sonntag waren. Wir hatten ihn
zufällig am Freitag entdeckt, als wir im herbstfarbenen Park mit
seinen weißen Kirchen und alten Holzgebäuden waren. An dem Tag
hatten wir keine Zeit mehr, ihn uns in Ruhe anzuschauen, was wir
dann am Sonntagabend nachholten.
Ich empfehle ja sowieso allen und jedem die Reise nach Russland
und nach Moskau. Wegen des Friedens und überhaupt. Und nun umso
dringender – wegen des Honigmarktes. In den neugebauten, aber
historisch gestalteten Hallen und Pavillons gibt es Honig aus
verschiedenen Regionen Russlands, vor allem aus Baschkirien und
dem Altai-Gebiet. Wir bekamen an mehreren Ständen Kostproben von
Lindenhonig, Kastanienhonig. Wildhonig, Tannenhonig,
Baumwollhonig oder Taigahonig. Es war für mich als Honigfan wie
im Paradies: all die verschiedenen Sorten und ihr Aroma. Da
schmeckt Honig noch nach den jeweiligen Pflanzen, bei denen die
Bienen waren. Es war eine unglaubliche Vielfalt und ein
unglaublicher Geschmack! Nun müssen wir, dass was wir uns dort
gekauft haben, nur noch nach Hause bringen, was wohl nicht so
einfach ist.
Aber ich habe jetzt noch einen Grund, wieder nach Moskau zu
kommen und nicht all zu lang damit zu warten. Dazu gehört auch
wieder, was wir alles noch nicht gesehen und erlebt haben in
dieser großen Stadt. Sie zeigt sich sehr herbstlich, auch mit
kühlem Regen, nur manchmal bricht kurz die Sonne durch die
Wolkendecke. Aber das mindert nicht das gute Gefühl, hier sein zu
können. Gewöhnungsbedürftig ist nur, herbstgemäß angezogen zu
sein und dann in der Metro zu schwitzen.
Das traditionsreiche und nun 90-jährige Moskauer Transportmittel
bringt uns immer schnell und pünktlich dahin, wo wir hin wollen –
mit Taktzeiten von ein bis zwei Minuten. Und die alten Waggons
aus Sowjetzeiten fahren immer noch so pünktlich wie die
hochmodernen, gebaut in den letzten Jahren, mit ihren
USB-Anschlüssen an den Sitzen und interaktiven Metro-Fahrplänen
zum Nachschauen und orientieren. Wer erleben will, wie
attraktiver und fahrgastgerechter öffentlicher Nahverkehr sein
kann, sollte mal nach Moskau kommen – wenn er noch nicht hier
war. Der Preis für eine Fahrt, egal wie viele Stationen und wie
viele Umstiege kostet umgerechnet weniger als einen Euro.
Der unsichtbare Krieg
Die Preise für Lebensmittel sind niedriger als in Deutschland,
vielleicht um ein Drittel oder Viertel. Das gilt auch für
Restaurants, wenn es nicht gerade ein angesagtes und sichtbar
teures ist. Da sind für Speisen und Getränke auch schnell mal
hohe westeuropäische Preise zu zahlen. Aber es gibt genügend
preiswerte und gute Alternativen, ob das Грабли (Grabli) nahe der
Metro-Station Nowokusnezkaja, das Warenitschnaja nahe der Station
Tretjakowskaja mit seinen optischen Erinnerungen an den Sport der
Sowjetunion oder das Kortschma ebenfalls nahe der Station
Nowokusnezkaja mit seiner ukrainischen Küche. Das ist nur eine
sehr kleine Auswahl aus der Umgebung unseres Hotels.
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