Die Entwertung des „Wertewestens“ – Teil 2 | Von Uwe Froschauer

Die Entwertung des „Wertewestens“ – Teil 2 | Von Uwe Froschauer

26 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Doppelmoral


Ein Standpunkt von Uwe Froschauer.


Der Begriff „Wertewesten“ fasst im öffentlichen Diskurs eine
Vorstellung davon zusammen, dass die „westlichen“ Gesellschaften
in Europa, Nordamerika und Australien sich auf Werte wie
Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit
berufen. Aber tut der „Wertewesten“ wirklich etwas dafür, diese
Sollidentität, diese angestrebten Werte auch umzusetzen? Der
Westen ist ständig Vorwürfen von Doppelmoral und reiner
Interessenpolitik ausgesetzt – in meinen Augen zu Recht.


Wenn Meinungsfreiheit – wie in der Coronazeit praktiziert – mit
Füßen getreten wird, an die Menschenrechte und die Freiheit der
Ukrainer zu Recht appelliert, die der Palästinenser aber unter
den Tisch gekehrt werden, kann man wohl kaum mehr von
demokratischem Denken und dem Verfolgen ethischer Werte sprechen.


Das dualistische Propagieren von Narrativen westlicher
Regierungen in Gegensätzen wie „wir und die anderen“, „wer nicht
für uns ist, ist gegen uns“, „Freund versus Feind“, „gut versus
böse“, diese vereinfachende Schwarz-Weiß-Sicht „framt“ einen
Großteil der Bürger. Während der „Feind“ – zurzeit wieder mal
Russland und sein Chef Wladimir Putin – zum absolut Bösen
degradiert wird, stilisieren die westlichen Anführer die
Verhaltensweisen ihrer Regierungen zu einem blütenweißen,
moralisch einwandfreien Ethos hoch. Der Westen mit einem starken
Bedürfnis nach moralischer Überlegenheit besitzt dieses Ethos
schon lange nicht mehr, ganz im Gegenteil! Die übrige Welt – so
des Öfteren vom „Wertewesten“ aus herablassender und
narzisstischer Hybris genannt –, besser gesagt: der Großteil der
Menschheit, sieht dem Treiben des Westens, insbesondere der
Selbstzerstörung Europas nur noch kopfschüttelnd und auch lachend
ob der Lächerlichkeit seiner Protagonisten zu. Besonderes Merkmal
vieler seiner – durch Unfähigkeit, Selbstgerechtigkeit und
Selbstherrlichkeit – gekennzeichneten Protagonisten: Doppelmoral!


Westliche Führungsmächte unterstützen einerseits in militärischer
und diplomatischer Hinsicht die kinder- und völkermordenden
Israelis, die den Gaza-Streifen in Schutt und Asche gelegt haben,
und proklamieren andererseits, in der Ukraine für Freiheit und
Demokratie einzustehen. Aha, Freiheit für die Ukraine, aber
Unfreiheit für Palästina! Was für eine verlogene
„Wertegemeinschaft“. Die massiven israelischen Kriegsverbrechen
in Gaza treten das Völkerrecht mit Füßen – der „Wertewesten“
sieht zu. Benjamin Netanjahu und seinem Regime – das nach wie vor
Waffenlieferungen und diplomatischen Schutz aus dem Westen erhält
– werden in freundlicher Weise nahegelegt, doch bitte einmal mit
dem Morden aufzuhören. Wladimir Putin, der sich wesentlich
weniger zu Schulden hat kommen lassen als Netanjahu, wird dagegen
von den westlichen, eliteinstruierten Politikern und ihren
medialen Prostituierten als die Inkarnation des Bösen
dargestellt.


Wer etwas gegen das Vorgehen Israels sagt, wird als Antisemit
diffamiert, wer Putin versteht – das tue ich, auch wenn ich einen
Teil seiner Vorgehensweise nicht billige – wird als
Volksschädling deklariert. Verlogene Welt – auch oder besonders
im sogenannten Wertewesten!


Westliche Werte werden als hochethisch und überlegen zelebriert,
um eine „Wir-Gemeinschaft“ zu schaffen, die sich mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln gegen diese „Unwerten“, gegen diese
„Ausgeburten der Hölle“, diese „Barbaren“ verteidigen muss –
notfalls auch mit einem Krieg, zudem derzeit die Bürger Europas
ertüchtigt werden.


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