Gesundheitssystem zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Laura zum aktuellen Stand
1 Stunde 18 Minuten
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vor 1 Monat
Wie steht es aktuell um das Gesundheitssystem? Das bespricht Dr.
Laura Dalhaus in ihrer neuen Folge von „5 Minus – Das
Gesundheitssystem verfehlt das Klassenziel“.
Sie startet direkt mit einer Schlagzeile: Das mit dem Herbst der
Reformen wird wohl alles nix. Merz diskutiert lieber über das
Stadtbild, statt das Gesundheitssystem anzuschauen. Und auch hier
gibt es ja kein Erkenntnisproblem mehr, sondern nur ein
Umsetzungsproblem.
Unsere Gesellschaft steht unter Druck: Chronische Krankheiten,
Fachkräftemangel, Technologie und Demografie sind unsere
Herausforderungen. Sparmaßnahmen ändern hier nichts am
GKV-Einnahmedefizit. Denn die Kosten steigen.
Gesundheitsministerin Warken möchte nun die Verwaltungskosten
begrenzen und die Budgets der Kliniken deckeln.
Vorschläge kommen zurzeit aus der Richtung der Prävention und
Gesundheitsförderung, u.a. eine höhere Steuer auf Nikotin,
Alkohol und Zucker könnte helfen. Die Aufgabe der Prävention hat
allerdings der Staat, nicht die Krankenkassen, die nun dazu
gezwungen werden sollen. Das Resultat: Der GKV Spitzenverband
verklagt den Bund.
Laura bringt schockierende Zahlen auf den Tisch: Für die
ambulante Behandlung werden aktuell 50 Milliarden Euro
ausgegeben, für Medikamente 55 Milliarden Euro.
Was sie aktuell völlig unethisch findet ist, dass die AOK Chefin
Nordost meint, höhere Lohnkosten müssten „verdient“ werden.
Ein weiteres Problem ist die gewünschte Ambulantisierung. Mit
denen, die bereits ambulant versorgen, wird allerdings kaum
gesprochen. Krankenhäuser können die ambulante Versorgung gar
nicht leisten, schließlich werden diese keine Hausbesuche
anbieten. Die Kosten für die Ambulantisierung sollen aus dem
Transformationsfond bezahlt werden, der eigentlich die
Digitalisierung unterstützen sollte.
Das Schlimme: Es gibt moderne Konzepte, welche die Versorgung
verbessern können, beispielsweise das HÄPPI-Konzept und der
Einsatz von Physician Assistants und Primary Care Manager, diese
werden von der Politik aber ignoriert.
Ein Nischenthema, das Laura aber stark aufregt, sind die Regresse
für Wundmanagement. Als Chirurgin behandelt sie viele Wunden
selbst und hat immer wieder Regresse der Krankenkassen, weil sie
im Vergleich zu anderen Praxen „zu viele“ Pflaster und Kompressen
nutzt. Die Preise für die Wundmanagement-Präparate sind
allerdings geheim, Laura weiß vorher nie, welche Summe ihr
Verband gerade kostet.
Auch das Primärarztsystem wird wieder heiß in der Presse
diskutiert. Die TK allerdings plädiert gerade dafür, die
Hausarztzentrierte Versorgung abzuschaffen. Wenn das passiert,
wird Laura ihre Kassenzulassung abgeben. Auch der Spitzenverband
für fachärztliche Versorgung erklärt, dass die Niederlassung
zunehmend unattraktiver wird.
Gesundheitsministerin Warken möchte aktuell eine Apothekenreform.
Hierdurch sollen in Apotheken auch Impfungen durchgeführt werden
können. Auch verschreibungspflichtige Medikamente für akute,
unkomplizierte Formen sollen ohne Arztkontakt ausgegeben werden.
Für viele Ärzt:innen klingt das nach Konkurrenz, Laura findet es
grundsätzlich gut, wenn mehr Menschen in der
Gesundheitsversorgung teilnehmen. Allerdings sieht sie ein
Problem damit, dass Patient:innen verunsichert werden. Auch dm
will jetzt Medizin machen – hier gilt das gleiche Problem mit der
Verunsicherung. Dm will die Verantwortung auch noch auf die
Patient:innen abwälzen. Laura hinterfragt außerdem, ob dm das
„einfach darf“ – schließlich geht es hier um Heilkunde!
Außerdem hören wir in dieser Folge noch einiges über Jens Spahn
(es vergeht keine Folge ohne ihn), die Gematik und damit
verbunden die ePA und das e-Rezept, entzogene Approbationen und
die EU, die dieses Problem nicht EU-weit in den Griff bekommt
sowie Antibiotika, die durch die Massentierhaltung immer weniger
wirken.
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