Starlink – Die stille Militarisierung des Himmels | Von Günther Burbach

Starlink – Die stille Militarisierung des Himmels | Von Günther Burbach

27 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Wie ein privates Satellitennetz den Krieg, die Politik
und die Atmosphäre verändert.


Ein Standpunkt von Günther Burbach.


Die Tarnung als ziviltechnisches Projekt


Starlink wird gern als Triumph moderner Ingenieurskunst verkauft,
ein globales Netz aus Tausenden kleiner Satelliten, das selbst
entlegene Regionen mit Internet versorgen soll. Ein Versprechen
von Verbindung und Fortschritt, von digitaler Gleichberechtigung
und technischer Erneuerung.


Doch hinter diesem Heilsnarrativ verbirgt sich ein Projekt, das
in Wahrheit längst aus der zivilen Sphäre herausgewachsen ist.
Starlink ist nicht nur eine Kommunikationsinfrastruktur, sondern
eine geopolitische Architektur, entworfen um Macht zu
projizieren, Kontrolle auszuüben und die digitale Oberhoheit im
Orbit zu sichern.


Die offizielle Erzählung folgt einem einfachen Muster: SpaceX als
revolutionäres Unternehmen, das den Himmel demokratisiert. Elon
Musk als Visionär, der das Netz dorthin bringt, wo Regierungen
versagen. Tatsächlich ist das Geschäftsmodell aber so massiv
subventioniert, dass der Begriff „privatwirtschaftlich“ kaum noch
zutrifft. Mehr als die Hälfte der Entwicklungskosten stammen aus
staatlichen Aufträgen, militärisch, sicherheitsrelevant, geheim.


Noch problematischer ist der strukturelle Effekt: Starlink
entzieht die globale Kommunikationsinfrastruktur den Händen
öffentlicher Kontrolle. Was früher nationalen oder multilateralen
Regeln unterlag, gehört nun einem Unternehmen mit Hauptsitz in
den USA, das weder Rechenschaftspflichten gegenüber
internationalen Gremien hat, noch einer demokratischen
Regulierung unterliegt.


Wer Zugang will, zahlt. Wer blockiert wird, schweigt.


Dass ein solches System von Anfang an auf strategische Dominanz
ausgelegt war, zeigt sich schon in der Architektur. Die
Satelliten fliegen in niedrigen Umlaufbahnen, sind modular
austauschbar, lassen sich binnen Tagen ersetzen. Ein „lebender
Schwarm“, der ständig erweitert, ersetzt und optimiert wird. Die
Kontrolle liegt in automatisierten Bodenstationen, deren Software
zentral über Server in den USA gesteuert wird. Kein Staat der
Welt hat Zugriff darauf.


Das bedeutet: Die planetarische Kommunikationsschicht wird
faktisch privatisiert. Und diese Privatisierung ist irreversibel,
solange kein alternatives System vergleichbarer Reichweite
existiert.


Europa plant mit IRIS² ein solches Gegengewicht, doch es hinkt
Jahre hinterher, technologisch, finanziell und politisch.


Starlink ist damit ein Lehrstück moderner Machtpolitik im Gewand
digitaler Innovation: Ein ziviles Projekt, das längst eine
strategische Funktion erfüllt.


Während Regierungen noch von „Digitalisierung“ sprechen, ist der
Himmel über ihnen bereits in private Zonen aufgeteilt, ein Netz,
das sich selbst regelt, sich selbst erneuert und längst nicht
mehr dem Zweck dient, den es vorgibt.


...https://apolut.net/starlink-die-stille-militarisierung-des-himmels-von-gunther-burbach/


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