Manfred Bockelmann: Zeichnen gegen das Vergessen

Manfred Bockelmann: Zeichnen gegen das Vergessen

32 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Manfred Bockelmann: Zeichnen gegen das Vergessen


Arte Alpe Adria | Kultur Momente trifft den gebürtigen
Klagenfurter Künstler Manfred Bockelmann im Alten Pfarrhof Saag
in Nötsch, wo er über seinen künstlerischen Werdegang spricht und
wie es zu seiner Werkreihe „Zeichnen gegen das Vergessen“ kam.


„Das Blatt ist ein Symbol, dass das Leben weitergeht… Ich muss
den Blättern eine Farbe geben, die sie nicht haben, damit
Menschen stehen bleiben und sich fragen: Warum hat er das blau
gemacht?“ – Manfred Bockelmann.


Nach Erfolgen in der Fotografie widmete sich der Künstler seiner
„Malerei der Stille“ – das sind horizonal ausgerichtete,
abstrakte Landschaften, die metaphorisch den Horizont
transzendieren. Neuere Arbeiten wie „Sterbende Blätter“ zeigen
gefallene Herbstblätter in blauer Farbe und weisen auf die
Vergänglichkeit des Lebens hin. Nach einer überlebensgroßen
Zeichnung von Christine Lavant für eine Lesung dachte sich der
Künstler: „Wenn ich ein Foto hab, könnte ich etwas zeichnen, das
mehr ist, als das Foto.“ So entdeckte Manfred Bockelmann seinem
eigenen Lebensherbst die Portraitzeichnung für sich und begann zu
seinem 70. Geburtstag mit der Werkserie „Zeichnen gegen das
Vergessen“. Die riesigen Kohlezeichnungen sind berührend und
erschreckend zugleich. Die großformatigen Portraits zeigen Kinder
und Jugendliche, unmittelbar vor deren Deportation nach
Auschwitz, wo sie dem NS-Regime zum Opfer fielen. Die zukünftigen
Gräuel sind nicht sichtbar, doch mit dem heutigen Wissen sind
diese so unschuldig anmutenden Werke kaum auszuhalten. Mit diesen
Arbeiten setzt der Künstler ein Zeichen der Erinnerungskultur und
gibt den in Vergessenheit geratenen NS-Opfern Gesicht und Namen
zurück.


Gestaltung der Sendung: Dagmar Travner


Eine Auswahl der Werkserie „Zeichnen gegen das Vergessen“ ist bis
zum 14. November 2025 im Künstlerhaus Klagenfurt im Rahmen der
Ausstellung „Mazeltov! oder Glück gehabt!“ zu sehen.

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